Nichts scheint los zu sein im ehemaligen Zeughaus Amsteg. Einsam und verlassen stehen die Gebäude auf dem rund 30 000 Quadratmeter grossen Areal, das die beiden Urner Firmen Pfisterer Ixosil AG und Agir Aggregat AG vom Bund abgekauft haben. Die beiden Firmen wollen von Altdorf in den grosszügigen, direkt an der Autobahnauffahrt gelegenen Standort zügeln.
Umzug in zwei Jahren abgeschlossenAber der Schein trügt. In einer Halle herrscht Betrieb. Ein Hubstaplerfahrer bereitet Kisten der Firma Pfisterer Ixosil für den Abtransport in alle Welt vor. Die Spedition erfolgt bereits heute ab diesem Standort. Zwei Arbeitsplätze hat das Urner Unternehmen deshalb bereits nach Gurtnellen, wo das ehemalige Zeughaus Amsteg steht, verlegt. Weitere Arbeitsplätze werden folgen. Insgesamt um die 80. «Wir gehen davon aus, dass der Umzug vom bisherigen Standort bei der Dätwyler AG in Altdorf nach Amsteg mindestens zwei Jahre dauern wird», führt Fabrizio Ferruzzi, stellvertretender Direktor der Pfisterer Ixosil AG, aus.
Neubau geplantUm die 6,5 Millionen Franken betrug der Kaufpreis des Zeughausareals. Die Pfisterer Ixosil AG beansprucht etwa zwei Drittel des ganzen Platzes. Und da in diesem Bereich weniger Gebäude stehen, beträgt der Pfisterer-Anteil rund 2 Millionen Franken. Gemäss Direktor Jürgen Kraus will die Pfisterer Ixosil AG im Areal aber noch viel Geld investieren. Zur Diskussion steht beispielsweise ein grösserer Neubau. «An der nächsten Verwaltungsratssitzung wird das Investitionsvolumen ein Thema sein», verrät Jürgen Kraus.
In Altdorf wurde es engPfisterer Ixosil kann auf eine kurze, aber beeindruckende Firmengeschichte zurückblicken. Im vergangenen Jahr feierte das Unternehmen, das aus der Dätwyler-Kabelfabrik herausgelöst und an die Pfisterer Holding in Deutschland verkauft wurde, sein 10-Jahr-Jubiläum. Zu Beginn arbeiteten 35 Personen bei der Firma, deren Jahresumsatz rund 15 Millionen Franken betrug.
Mittlerweile hat das Unternehmen mehr als 80 Mitarbeitende und erwirtschaftet einen Umsatz von über 50 Millionen Franken pro Jahr. Das bedeutet mehr als eine Verdoppelung der Mitarbeiterzahl und gar eine Vervierfachung des Umsatzes. «Bei solchen Zahlen ist es klar, dass es am alten Standort langsam eng wurde», erläutert Jürgen Kraus. Und er rechnet auch künftig mit einem Wachstum: «Wohl aber nicht mehr in diesem Tempo.»
Urner Arbeitskräfte gefragtDie Pfisterer Ixosil AG produziert Kabelgarnituren und -systeme für Nieder- bis Hochspannungsleitungen und gehört weltweit zu den führenden Unternehmen in diesem Bereich. Im Kanton Uri gebe es das notwendige Know-how, um an der Spitze mitmischen zu können, betont der Direktor. Zudem biete Uri steuerliche Vorteile. Laut Fabrizio Ferruzzi stammen denn auch zwischen 70 und 80 Prozent der Angestellten aus dem Kanton Uri. Auch er selber ist in Uri aufgewachsen. Nach ein paar Jahren auswärtiger beruflicher Tätigkeit kam er 2002 zu Pfisterer Ixosil und kehrte mit seine Familie in den Kanton Uri zurück.
Es sei schon schwierig, im Kanton Uri hochqualifizierte Arbeitskräfte zu finden, insbesondere Elektroingenieure, hält Jürgen Kraus fest. Doch dies sei in der ganzen Branche ein Problem. Jürgen Kraus stammt aus dem badischen Rheinfelden, arbeitet seit zwei Jahren für Pfisterer Ixosil und wohnt ebenfalls im Kanton Uri.
Markus Arnold