Neues Leitbild für die Urner Landwirtschaft

Schwerpunkte bilden das neue Leitbild, die Präsentation des Verbandes an der diesjährigen Luga, der Erlebnismesse in Luzern, und die Umsetzung der Verordnungen zur Agrarpolitik 2007 beziehungsweise zum Lagebericht 2002. Neu wird auch der Auftritt des Bauernverbandes Uri. Am vergangenen ...
15.03.2004
tag, 13. März, hat im Pfarreizentrum Erstfeld die GV des Bauernverbandes Uri stattgefunden.

Der Rekordsommer 2003 habe auch unangenehme Nebenerscheinungen gehabt, erklärte der Präsident des Bauernverbandes Uri, Josef Truttmann aus Seelisberg. Es seien Produktionseinbussen zu verzeichnen gewesen. Man habe aber auch eine ungeahnte Solidarität erfahren dürfen. Die Landwirtschaft machte 2003 zwei Erfahrungen, wie dem Rückblick von Josef Truttmann zu entnehmen war. Da waren die prächtigen Bedingungen für Ernten und die Viehsömmerung, da war auch auch die Wasserknappheit. Nach wie vor beurteilt Josef Truttmann die Situation für die Bauern als angespannt, «da die Einkommen sinken».

Im Hinblick auf die diesjährige Luga mit Uri als Gastkanton wurde das schon länger geplante Leitbild in die Tat umgesetzt. Unterstützt wurde der Vorstand dabei vom Bäuerinnenverband Uri. Für die Finanzierung des Leitbildes für die Urner Landwirtschaft, das rund 20 000 Franken kostet, konnten die Volkswirtschaftsdirektion Uri, die Korporation Uri, die Zentralschweizer Milchproduzenten und die AGRO-Treuhand gewonnen werden. Das neue Leitbild ist soweit gediehen, dass es an der Luga (23. April bis 2 Mai) präsentiert werden kann. Es umfasst drei Hauptbereiche, die Viehzucht, die Milch- und Alpwirtschaft sowie die Fleischproduktion. Dazu gehören auch die attraktiven Nebenerwerbe wie zum Beispiel der Tourismus oder die Direktvermarktung.

Zum bäuerlichen Einkommen

Im Lagebericht 2003 kam eindeutig zum Ausdruck, dass die bäuerlichen Einkommen in Obwalden und Uri sinken. Die Gründe liegen bei den tieferen Nutz- und Schlachtviehpreisen und beim geringeren Ertrag aus dem Milchverkauf. Auch die Strukturkosten sind höher als in den vorigen Jahren. Die Trockenheit im Sommer 2003 ist nur bedingt schuld am sinkenden Einkommen. Wohl überstieg die Nachfrage nach Raufutter das Angebot, aber mit Solidaritätsaktionen aus den Kantonen Schwyz, Luzern und Zug konnte der Schaden in Grenzen gehalten werden, wie Josef Truttman erklärte.

Neues Logo und Internet

Auch die Urner Bauern stellen sich den Herausforderungen der Zeit und treten mit einem neuen Logo auf. Da die Urner Land- und Alpwirtschaft vom Bauernverband Uri aufgefordert wurde, sich an der Luga zu präsentieren, kommt das neue Outfit sicher richtig. Das Internet- Projekt steht zusammen mit Obwalden und Nidwalden aber noch in der Planungsphase. Der Auftritt an der Luga hingegen nimmt konkrete Formen an.

Agrarpolitik 2007: die grosse Herausforderung

Leider musste man im Bauernverband Uri feststellen, dass die Anliegen zur Förderung der produzierenden Familienbetriebe ungehört blieben. Die neue Agrarpolitik 2007 enthalte keine Einkommensverbesserungen und keine produktionskostensenkenden Massnahmen. Bei der unterdurchschnittlichen Einkommenssituation fordern nun die Urner Bauern Kompensationsmassnahmen zu Gunsten der Milchproduzenten. Eine weitere Milchpreissenkung ohne Kompensation sei sozial und wirtschaftlich verantwortungslos, meint der Bauernverband Uri.

Ausgeglichene Rechnung und ruhige Wahlen

Die Jahresrechnung 2003 des Bauernverbandes Uri schliesst knapp positiv ab. Mit den höheren Beiträgen an den Schweizerischen Bauernverband (SBV) stiegen auch die Auslagen. Trotzdem konnte der Verband mit einem Plus von 83 Franken abrechnen. Damit war auch eine Erhöhung der Beiträge kein Thema.

Im Vorstand war ein Rücktritt zu verzeichnen. Für Erwin Imhof, Isenthal, der während sechs Jahren als Vertreter der Kleintierzucht im Vorstand war, konnte allerdings noch kein Nachfolger gefunden werden. Alle übrigen Vorstandsmitglieder wurden für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Für die demissionierenden Delegierten des Zentralschweizerischen Bauernbundes, Franz Stadler, Altdorf, Max Gisler, Altdorf, und Karl Muheim, Bürglen, wurden neu Alois Arnold, Altdorf, Hansruedi Arnold, Bürglen, und Walter Epp, Bristen, gewählt. Vertreter in der Landwirtschaftskammer des SBV ist nach wie vor Peter Arnold, Bürglen. Isidor Baumann aus Wassen wurde als Delegierter der AGRO-Treuhand durch Alois Gisler, Spiringen, ersetzt.

Landwirtschaft und Wirtschaftsflaute

Martin Ambauen vom Zentralschweizerischen Beuernverband wehrte sich dagegen, dass die Bauern an der Wirtschaftskrise schuld sein sollten. In seinen Grussworten an die Urner Bauern konkretisierte er den Ausstieg aus der Milchkontingentierung 2006. Er verlangt flankierende Massnahmen und eine Neuverteilung für Intensivbetriebe. Und er forderte die Bauern zur Mitarbeit auf. Volkswirtschaftsdirektor Isidor Baumaann gratulierte zum neuen Leitbild und plädierte für die kleinen Betriebe, die leider keine Lobby hätten. Die Sparmassnahmen würden immer die Kleinen treffen und sei mit einem Leistungsabbau verbunden. Isidor Baumann forderte Umstellungbeiträge für Biobetriebe. Karl Muheim hätte gerne einen Fonds eröffnet, um den Betroffenen bei ungewöhnlichen Wetterlagen wie im letzten Sommer unter die Arme greifen zu können. Der 68. GV des Bauernverbandes Uri war zu entnehmen, dass die Bauern gewillt sind, die Probleme anzugehen und aktiv an Lösungen mitzuwirken.





Robi Kuster


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