ren. Am Dienstag, 19. August, wurde die Tunnelbohrmaschine im Rahmen einer feierlichen Zeremonie von Tunnelpatin Frau Landammann Gabi Huber auf den Namen «Gabi 2» getauft und anschliessend erstmals offiziell angedreht. Vorgäng hatte Pfarrer Karl Muoser die über 3 000 Tonnen schwere Maschine eingesegnet.Die Tunnelbohrmaschine S-230 wurde von der Arbeitsgemeinschaft AGN (Murer AG, Erstfeld, und Strabag AG, Spittal/Drau, Österreich) bei der Firma Herrenknecht in Schwanau, Deutschland, bestellt. Nach der Fertigung wurde sie beim Hersteller abgenommen, anschliessend zerlegt und in rund 90 000 Einzelteilen nach Amsteg transportiert. Auf der Strecke Luzern-Flüelen musste der 117 Tonnen schwere Hauptantrieb auf einen Nauen verladen werden, weil die Last für gewisse Autobahnteilstücke der A2 zu gross war. Seit Mai wurde die Gripper-Tunnelbohrmaschine mit einem Durchmesser von 9,58 Metern und einer Gesamtlänge von 440 Metern unter Tag in der Montagekaverne West wieder zusammengebaut. Der von der Firma Rowa Tunneling Logistics AG, Wangen/Schwyz, gelieferte Nachläufer enthält alle für Vortrieb notwendigen logistischen Einrichtungen. Das heisst, der Fels kann nicht nur ausgebrochen, sondern gleich auch gesichert werden.
Ab Januar geht es richtig los«Gabi 2» wird sich, wie bereits ihre Kollegin «Gabi 1», die seit Ende Mai 2003 in der Oströhre an der Arbeit ist, zunächst quasi wie ein Sportler warm laufen. Der eigentliche Hochleistungsvortrieb soll im Januar 2004 beginnen. Dabei sind die täglichen Vortriebsleistungen abhängig von den geologischen Verhältnissen. Die Verantwortlichen rechnen mit einem durchschnittlichen Vortrieb von 10,4 Metern pro Arbeitstag. Bei optimalen Verhältnissen soll «Gabi 2» eine maximale Tagesleistung von bis zu 40 Metern erreichen.
«Gabi 1» fulminant gestartet Hanspeter Haselsteiner, Konzernchef der Strabag AG, wies darauf hin, dass die Arbeitsgemeinschaft AGN ein grosses Risiko auf sich genommen habe, nicht nur weil die Risiken von besonderer Natur seien, sondern auch, weil dieses Bauvorhaben eine Dimension darstelle, die man in der Vergangenheit auf diesem Gebiet noch nicht übernommen habe. Er gab sich aber betont optimistisch, dass die geplante Bauzeit eingehalten werden kann. Die erbrachten Anfangsleistungen bezeichnete er als gutes Omen für den weiteren Bauverlauf.
Zuversicht auch für die zweite MaschineFür den ferienhalber abwesenden Abschnittsleiter Nord des Gotthard-Basistunnels, Peter Zbinden, sprach dessen Stellvertreter zu den Anwesenden. Werner Zeder konnte mit der erfreulichen Mitteilung aufwarten, dass «Gabi 1» seit ihrem Start Ende Mai sehr gut vorangekommen ist: «Die Tunnelbohrmaschine legte voller Energie los und hat in einem guten Monat mehr als 400 Meter Fels gefräst. Dieser fulminante Start hat viele Beobachter in Erstaunen versetzt und in Fachkreisen neidlos Anerkennung gefunden. Es scheint, dass der anstehende Erstfelder Gneis der Maschine und den Mannschaften besser gesinnt ist als der Leventina-Gneis südlich des Gotthards.» Werner Zeder zeigte sich zuversichtlich, dass «Gabi 2» ihrer Kollegin in nichts nachstehen wird, ganz im Gegenteil: «Diese Westmaschine scheint noch stürmischer nach Sedrun zu drängen. Das Bauteam hat nämlich bereits in den Probeläufen in sieben Vortriebstagen über 110 Meter zurückgelegt. Schon am sechsten Vortriebstag erreichte die Bohrmaschine in ihrer noch unvollendeten Form die beachtliche Tagesleistung von gut 20 Metern.» Zum Schluss wünschte Werner Zeder Frau Landammann Gabi Huber eine glückliche Hand bei der Taufe der zweiten Vortriebsmaschine, denn bei deren Vorgängerin sei der Erfolg offensichtlich.
Ein herzliches «Glück auf!»Tunnelpatin Gabi Huber, die das bislang zügige Vorankommen von «Gabi 1» mit Freude zur Kenntnis nahm, meinte, sie sei mit Freude nach Amsteg gekommen, um die zweite Tunnelbohrmaschine formell anzudrehen. Formell deshalb, weil die Maschine, wie Werner Zeder vorgängig ausführte, im Probelauf bereits eine beachtliche Strecke hinter sich gebracht hat. Frau Landammann gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die weiteren Arbeiten möglichst unfallfrei verlaufen mögen. Allen Beteiligen wünschte sie ein herzliches «Glück auf!». Kraft ihres Amtes als Tunnelpatin taufte Gabi Huber die Vortriebsmaschine alsdann auf «Gabi 2». Anschliessend begab sich die Regierungsrätin auf den schmalen und mit vielen Treppenstufen versehenen Weg zur Kommandozentrale, um dort per Knopfdruck das Schneidrad in Betrieb zu setzen.
Urs Hanhart