Nun kann auch Matteo die Wellen geniessen

Das Wellenbad in Altdorf verspricht Badespass pur. Mit dem Poollift können jetzt auch Menschen mit einer Behinderung hindernisfrei in die Wellen gleiten.
01.07.2011
Donnerstag, 30. Juni. Mit Badekappe und Badehosen bekleidet wartet Matteo bereits ungeduldig am Beckenrand des Wellenbads in Altdorf. Der Siebenjährige ist cerebral behindert und auf den Rollstuhl angewiesen. Beim Anblick des kühlen Nass macht Matteo deutlich: Er will ins Wasser. «Normalerweise müssten wir ihn nun aus dem Rollstuhl ins Becken hieven. Eine grosse Belastung, vor allem für den Rücken», erklärt Matteos Mutter, Margot Wicki aus Schattdorf. Doch mit dem neuen Poollift gehört das nun der Vergangenheit an. Gleich wird der Lift eingeweiht, und Matteo darf ihn als Erster in Betrieb nehmen.

Die ganze Familie profitiert

Die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat sind stolz über das neue Angebot. «Wir verstehen das Schwimmbad Altdorf als Urner Bad, und nun können wirklich alle von diesem Erlebnis profitieren», erklärt Verwaltungsratsmitglied Urs Janett. Genau das will auch die Stiftung Cerebral mit ihrem Geschenk bewirken: «Die ganze Familie, ob jung oder alt, gesund oder behindert, soll zusammen einen Ausflug geniessen», wie Michael Harr, Geschäftsleiter der Stiftung Cerebral, erklärt. Aus Anlass ihres 50-Jahr-Jubiläums will die Stiftung statt einer Feier den Menschen mit einer Behinderung etwas Besonderes bieten. So erhielten insgesamt 25 Schwimmbäder der Schweiz von der Stiftung Cerebral einen Poollift geschenkt. Als Bruno Arnold, Geschäftsleiter des Schwimmbades Altdorf, von der Stiftung angefragt wurde, bestand für ihn kein Zweifel, dass ein solcher Lift das Bad noch mehr aufwerten wird. «Umso dankbarer sind wir der Stiftung Cerebral für das grosszügige Geschenk», fügt Bruno Arnold an.

Mehr Selbstständigkeit

Inzwischen sitzt Matteo bereits gut angeschnallt auf dem Sessel des Liftes. Mittels Fernbedienung kann nun sein Bezugslehrer der Sonderschule, Franz Heinzer, den Lift bedienen: 360 Grad um die eigene Achse sowie rauf und runter. Gemächlich wird Matteo mit dem Lift sicher und mit wenig Aufwand ins Wellenbad gefahren und kann nun nach Herzenslust planschen. Der Poollift befindet sich bei der Wassertiefe von 1,35 Metern. «So können die Eltern und Betreuungspersonen den Liftfahrenden im Wasser problemlos in Empfang nehmen und abschnallen», erklärt Roberto Carminati von der Lieferfirma Novag. Und durch die Fernbedienung wird den Personen, die den Lift selber benutzen können, ein Stück Selbstständigkeit geboten. Bruno Arnold erhofft sich viel vom neuen Poollift beim Wellenbad. «Es wäre toll, wenn verschiedene Institutionen die Möglichkeit nutzen würden, beispielsweise für eine Wassertherapie oder einen Gruppenausflug mit Menschen mit einer Behinderung», erklärt der Geschäftsführer. Matteo zumindest hat den Lift mit Sicherheit nicht zum letzten Mal benutzt, wie Mutter Margot Wicki betont: «Ausser zu Hause besteht für Matteo keine Möglichkeit, so unbeschwerten Wasserspass zu geniessen.» Und schliesslich ist das Wellenbad in Altdorf um einiges grösser als die heimische Badewanne.

Carmen Epp


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