Ort zum Wohnen, Werken und Üben

Das Puzzle fügt sich zusammen. Die Gemeinde Altdorf hat nun den Grossteil des MSA-Areals, der Bereich des ehemaligen Militärspitals, zum Eigentum und zur Nutzung in ihren Händen. Dazu gehören Landparzellen für den Bau von sieben Eingfamilienhäuser, vier Gewerbehallen sowie ein Nutzungs- und ...
24.05.2002
Kaufrechtsvertrag für die restlichen Parzellen. «Der Gemeinderat ist überzeugt, damit den Grundstein für die Sicherstellung dieses Entwicklungsgebietes für die nächste Generation gelegt zu haben», erklärt Gemeindepräsident Markus Züst.

Wohnen, arbeiten, erholen, vergnügen oder üben ... Das Puzzle zur Entwicklung der Gemeinde und Gestaltung des Gemeindelebens fügt sich auf dem MSA-Areal zusammen. Der Gemeinderat hat Landparzellen und Gebäude erworben sowie Nutzung und Kaufrecht weiterer Parzellen gesichert.

Der Gemeinderat Altdorf hatte mit dem Bundesamt für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) Verhandlungen über das MSA-Areal geführt. «Das Gebiet ist für die Gemeinde Altdorf in verschiedener Hinsicht eine Chance: Es ist eine grosse Landreserve für unsere Region, sei das als möglicher Ersatz von Wohnzonen oder oder als Sport- und Freizeitgebiet», erklärte Gemeindepräsident Markus Züst. Nun hat die Gemeinde Altdorf den Grossteil dieses riesigen Gebietes zum Eigentum und zur Nutzung in ihren Händen. Das Areal umfasst Wiesland, Wald, 18 verschiedene Gebäude sowie Wege und Plätze mit einer Fläche von insgesamt 87`436 Quadratmetern. Dieses Land war vor rund 40 Jahren vom Bund zur Einrichtung von Militärspitalbaracken erworben worden. Im Zonenplan ist die nutzbare Fläche der Liegenschaft der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen zugewiesen.

Bereits anfangs 2001 war die Dorfbachparzelle von 8`803 Quadratmetern Land von der Einwohnergemeinde Altdorf übernommen worden. Durch die Renaturierung des Dorfbaches wurde das ganze Moosbadgebiet aufgwertet. Im Herbst 2001 kaufte die Gemeinde die Landparzelle nördlich der Moosbadstrasse mit den zwei Baracken und dem Moosbadweg: Für die rund 5`000 Quadratmeter zahlt sie 640`000 Franken. Dieser Entscheid sei wesentlich durch Abklärungen und Analysen im Rahmen der Ortsplanungsrevision beeinflusst worden. Markus Züst: «Die damaligen Analysen zeigten nämlich, dass in Altdorf ein Bedarf an Landflächen für den Bau von Einfamilienhäusern besteht, die ohne Architekturzwang verfügbar sind und mit erschwinglichen Landpreisen gekauft werden können.

Sieben Einfamilienhäuser

Der Gemeinderat hat in der Zwischenzeit über dieses Gebiet eine Überbauungsstudie machen lassen und die ganze Parzelle in die Wohnzone W2 umgezont. Vergangene Woche wurde die Umzonung rechtskräftig. Die Kaufparzellen stehen daher ab sofort zur Verfügung. Der Gemeinderat will die bestehenden Baracken abreissen und das Land mit sieben flächenmässig grosszügigen Parzellen für den Bau von Einfamilienhäuser zu günstigen Bedingungen verkaufen. Das voll erschlossene Bauland kostet nur 450 Franken pro Quadratmeter. Die Parzellierung und Erschliessung wird umgehend in Angriff genommen, wenn mindestens zwei Parzellen verkauft sind.

Kauf von vier Gewerbehallen

Die vier Hallen mit Umschwung entlang des Waldweges zwischen dem ehemaligen Schützenstand und dem Pistolenstand mit einer Fläche von 4`270 Quadratmetern hat die Gemeinde vor einigen Wochen für 560`000 Franken gekauft. «Mit diesem Kauf wollen wir Unternehmungen oder Gewerbebetrieben an ausgezeichneter Lage verschieden nutzbare Räumlichkeiten zu guten Bedingungen anbieten», erklärte der Gemeindepräsident. Das Areal wurde in die Gewerbezone umgezont. Auch diese Umzonung ist rechtskräftig. Bereits konnten zwei Hallen an Urner Gewerbebetriebe vermietet werden. Eine Halle ist von einer hiesigen Bauunternehmung gemietet worden. In der anderen Halle wird ein Blumengeschäft und ein Schreinereibetrieb eingerichtet. Zwei Hallen sind noch frei.

Nutzungs -und Kaufsrechtvertrag

Die Gebäude nordöstlich des Dorfbaches werden weiterhin vom Bund genutzt. Über die restliche Fläche von rund 40`000 Quadratmetern und elf Baracken hat die Gemeinde mit dem VBS einen Nutzungsvertrag auf zehn Jahre abgeschlossen. Das Gebiet steht der Gemeinde praktisch zur freien Verfügung. Markus Züst: «So sind wir berechtigt, das Land und die Gebäude weiterzuvermieten oder sonstwie auf den Markt zu bringen. An den Baracken dürfen bauliche Veränderungen vorgenommen werden, da diese für den Bund Liquidationsobjekte sind. Sie stehen so für vielfältige Nutzungen offen. Die Nutzungsentschädigung für das Areal beträgt 2`000 Franken pro Jahr. Die Gemeinde muss die Waldfläche sowie die Vorplätze, Parkplätze und Strassen betrieblich unterhalten, kontrollieren und überwachen.»

Das Nutzungsgebiet ist zurzeit noch nicht käuflich, da die AlpTransit AG - je nach Neat-Variante - das Land während der Bauzeit als Installationsplatz benötigt. Im Hinblick auf eine mögliche Übernahme des ganzen Areals hat der Gemeinderat aber mit dem Bund einen Kaufsrechtvertrag bis 31. Ende 2011 abgeschlossen; ausgenommen sind nur Gebäude und Baracken, die zum Zeitpunkt der Ausübung des Kaufvertrages noch nicht zur Liquidation freigegeben sind. Der Preis wurde fest auf 80 Franken pro Quadratmeter Land und auf 2 Franken pro Quadratmeter Wald abgemacht. Die Liquidationsbaracken werden kostenlos abgegeben und sind im Kaufpreis inbegriffen. Die übrigen Gebäude werden dannzumal geschätzt.

Nutzungsbedürfnisse

Im Mai 2001 hatte der Gemeinderat Altdorf die Bevölkerung aufgerufen, allfällige Nutzungsbedürfnisse aufzuzeigen und anzumelden. «Das Ergebnis lag über den Erwartungen», betonte Markus Züst. «Über 60 Interessentinnen und Interessenten haben sich gemeldet. Nach der Besichtigung der Anlagen haben sich rund 40 Interessentinnen und Interessenten definitiv beworben, und zwar für Vereinsnutzungen (19), für Musiklokale (5), für Abstellräume (4), für Hobbyräume (4), für Wohn- (3) und für Gewerberäume (7). Wohnen und Gewerbe kommen allerdings nicht in Frage, da dieses Gebiet bis auf Weiteres in der öffentlichen Zone bleiben muss.»

In einer ersten Phase sind rund zwei Drittel der Baracken vermietet woden. So will zum Beispiel die Schwimmbadgenossenschaft Altdorf (SGA) eine Baracke als Unterkunftsräume für Schwimmlager ausbauen. Der Verein Pro Jugend will Lokalitäten für Jugendliche errichten, Ornithologen bauen Ställe für Tiere. Die Rumänien-Hilfe braucht Lager. Das restliche Areal wird in einer zweiten Phase Mitte dieses Jahres definitiv vermietet. Bereits heute ist erkennbar, dass nicht alle Mietinteressen berücksichtigt werden können. Zurzeit werden auch Gespräche geführt mit möglichen Investoren aus dem Bereich des Golfsports für eine Driving-Range. Markus Züst: «Der Gemeinderat ist überzeugt, mit den getroffenen Entscheiden nicht nur aktuell neue Möglichkeiten für Altdorf zu eröffnen, sondern auch den Grundstein für die Sicherstellung dieses Entwicklungsgebietes für die nächste Generation gelegt zu haben.»




Erich Herger


Meistgelesen

  • 01Uri lehnt Volksschulverordnung deutlich ab
  • 02Altdorf empfängt den Samichlaus
  • 03Spiringen sagt Ja zur Kunsteisbahn
  • 04«Rüchä Rock» vor ungewisser Zukunft
  • 05Innovationspark Gotthard erhält Baubewilligung
  • 06Wanderweg wegen Steinschlaggefahr gesperrt