«Meines Wissens ist es das erste Mal, dass der Blasmusikverband Uri eine ausserordentliche Präsidenten- und Dirigentenkonferenz durchführt.» Mit diesen Worten eröffnete Annerose Furger, Präsidentin des Bv Uri die Versammlung vom Samstag, 16. April, und unterstrich damit die Bedeutung der Veranstaltung. Per Ende Jahr treten nämlich Präsidentin Annerose Furger, Vizepräsident Josef Ineichen und Sekretärin Annegret Furrer aus dem Verbandsvorstand zurück. Von den bestehenden Vorstandsmitgliedern - erst im vergangenen Januar wurde der Vorstand mit zwei Neumitgliedern komplettiert - möchte niemand die Präsidentschaft und das Sekretariat übernehmen. Somit ist die Ausgangslage delikat: Aufs neue Jahr müssen beide Ämter mit neuen Leuten besetzt werden.
Verbandsauflösung ein ThemaAnnerose Furger wollte an der ausserordentlichen Präsidenten- und Dirigentenkonferenz die Sektionen für dieses prekäre Lage sensibilisieren. «Es muss im Interesse der Musikvereine sein, dass die Chargen besetzt werden können», so die Präsidentin. Der Vorstand habe sich mit vier möglichen Szenarien auseinandergesetzt: 1. Der Vorstand wird komplettiert. 2. Die Grösse des Vorstands wird von sieben auf fünf Personen reduziert - mit entsprechendem Mehraufwand für die einzelnen Mitglieder. 3. Der Vorstand und die Musikkommission werden zusammengeführt. 4. Der Verband wird aufgelöst. Letzteres Szenario hätte schwerwiegende Konsequenzen für die Sektionen: Beispielsweise wäre es ohne Verbandszugehörigkeit nicht mehr möglich, an eidgenössischen oder ausserkantonalen Musikfesten und Musiktagen teilzunehmen, und die Vereine müssten höhere Abgaben an die Suisa leisten.
Vorstand besucht die SektionenAnnerose Furger betonte, dass Vorstand und Musikkommission die bestehenden Strukturen gerne aufrecht erhalten würden. «Bei 600 Verbandsmitgliedern sollte das doch möglich sein.» Die Vorstandsmitglieder seien auch bereit, auf Anfrage persönlich bei den Sektionen vorbeizukommen, um den Ernst der Situation zu erläutern.
Aus der Versammlungsmitte wurde angeregt, dass der Vorstand dies aus eigener Initiative tun soll. Die Dringlichkeit werde dadurch viel stärker wahrgenommen, als wenn der Vereinspräsident das Thema an einer Probe anschneide. Annerose Furger versprach, dass der Vorstand an der Vorstandssitzung vom 11. Mai einen entsprechenden Fahrplan erstellen werde, wann welches Vorstandsmitglied welchen Verein besuche.
Blasmusikverband UrschweizDie Vereinspräsidenten und Dirigenten nutzten die Gelegenheit, über alternative Szenarien und Modelle zu diskutieren. Es sei schon eine schwierige Konstellation, wenn kurzfristig gleich das Präsidium, das Vizepräsidium und das Sekretariat neu zu besetzen seien, wurde geäussert. Der Verband könnte vielleicht gerettet werden, wenn turnusgemäss immer drei Sektionen miteinander die Verbandsarbeit machten.
Einigkeit herrschte dahin gehend, dass mittel- bis langfristig eine enge Zusammenarbeit mit anderen Zentralschweizer Verbänden gesucht werden müsse. «Warum nicht einen Blasmusikverband Urschweiz?» In anderen Kantonen gebe es die gleichen strukturellen Probleme wie in Uri. Annerose Furger erwähnte, dass hier schon informelle Gespräche geführt wurden. Doch hätten sich die Urner Sektionen in einer Umfrage vor wenigen Jahren noch negativ zu dieser Idee geäussert.
Blasmusikfestival in Isenthal?2012 soll - analog der Ausgabe im Jahr 2010 - ein Blasmusikfestival durchgeführt werden. So die Absicht des Urner Blasmusikverbandes. Dieser Termin wird nun definitiv nach hinten geschoben, erklärte Annerose Furger, da das Volksmusikfestival wegen der Tellspiele auf den Mai 2012 vorverlegt wird. Somit gebe es im kommenden Jahr kein ideales Datum mehr für die Durchführung des Blasmusikfestivals, hielt die Präsidentin fest. Die Musikgesellschaft Isenthal habe Interesse angemeldet, im Jahr 2014 das Festival durchzuführen. Jedoch müsse zuvor detailliert das Raum- und Parkplatzangebot in Isenthal abgeklärt werden. «Der Vorstand wird den Entscheid der Musikgesellschaft Isenthal abwarten und anschliessend über das weitere Vorgehen befinden», erläuterte Annerose Furger.
Markus Arnold