Petition gegen das Verkehrschaos

Das Komitee gegen das Verkehrschaos am Gotthard hatbeschlossen, in Bezug auf das Dosierungssystem im Kanton Uri aktiv zu werden. Es hat eine Petition lanciert. «Es ist für uns unverantwortlich, wie der Lebens-, Kultur- und Wirtschaftsraum Uri durch Massnahmen der verantwortlichen Behörden ...
10.09.2002
on Bund und Kanton zerstört wird», erklärte namens des Komitees Landrat Jost Gisler, Erstfeld, anlässlich der Medienkonferenz von gestern Dienstag, 10. September.

Die Unzufriedenheit über die gegenwärtige Verkehrssituation in Uri ist sehr gross. Das spürte man an der Medienkonferenz des überparteilichen Petitionskomitees gegen das Verkehrschaos am Gotthard. Das seit der Wiedereröffnung des Gotthard-Strassentunnels - nach dem Unfall vom 24. Oktober 2001 - eingeführte Dosierungssystem für den Schwerverkehr habe für alle Beteiligten nur Nachteile. «Der Wirtschaftsfluss vom Norden in den Süden wird gebremst. Der Binnenschwerverkehr wird schikaniert und benachteiligt. Der Individualverkehr wird durch versteckte Verkehrslenkungsmassnahmen behindert. Immissionen (Lärm, Abfall, Abgase et cetera), mit denen Uri und speziell die Anwohnerinnen und Anwohner plötzlich konfrontiert werden, haben deutlich Grenzen aufgezeigt», erklärte Vizepräsident Jost Gisler, CVP-Landrat aus Erstfeld.

Die Gewerbetreibenden in Uri müssten alle Nachteile in Kauf nehmen, Stau, Wartezeiten, Umwege et cetera. Die Tourismusbranche erleide schmerzliche Einbussen, da über verstopfte Verkehrswege niemand mehr anreisen könne. Im Urserental ist Zahl der Logiernächte in der vergangenen Wintersaison um 13 Prozent zurückgegangen, was Ferdinand Muheim, der Gemeindepräsident von Andermatt und Mitglied des Petitionskomitees, im Wesentlichen auf die missliche Verkehrssituation in Uri zurückführt. Das sei ein Rückgang von 6`000 Übernachtungen in drei Monaten. Auch die Kapitalerhöhung der Sportbahnen Andermatt Gotthard harze, weil man sich zurzeit gegenüber dem Tourismus in Uri zurückhaltend verhalte.

Wirtschaftliche und finanzielle Folgen

Die finanziellen und wirtschaftlichen Folgen für Uri seien nicht zu übersehen. «Die untragbaren Zustände haben namentlich im Tourismus Arbeitsplatzverluste zur Folge und bringen manchen Unternehmer an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Auch die von Uri unterstützte Antitourismuskampagne' des Bundesamt für Strassen (Astra), die empfiehlt, die Gotthardroute wegen Stau zu meiden, sind doch eher fragwürdig, wird doch dadurch unsere Region diskriminiert», sagte Jost Gisler. Trotz des in Uri teilweise geringen Verständnisses für den Verkehr müsse man einsehen, dass auf der ganzen Welt kein Wirtschaftsraum ohne funktionierende Infrastrukturen und Verkehrswege entstehen und bestehen könne. «Man kann sich abgrenzen, ja, man kann sich aber auch ausgrenzen!» Uri setze sich mit solchen Bestrebungen negativ ins Bild und erscheine somit ganz klar als wirtschaftsfeindlich. «Kommt noch dazu, dass die meisten Schweizerinnen und Schweizer, die über die A2 in oder durch unseren Kanton fahren, davon überzeugt sind, dass Uri diese Schikanen (Dosierungssystem) zu verantworten hat». Das Dosierungssystem sei in technischer Hinsicht unbegründet und nicht notwendig, bekräftigte Oskar Blöchlinger. «Das ist ein Witz!» Was das «verschobene Dosierungssystem» von Amsteg nach Flüelen betrifft, sei anzumerken, «dass unsere Regierung von einer langfristigen Lösung spricht, die über Jahrzehnte bestand haben soll», betonte Landrat Markus Gisler.

Ziel: 5`000 Unterschriften

Mit der Petition will das Komitee dem Bundesrat und dem Regierungsrat aufzeigen, welchen «Irrweg» sie in Sachen Verkehrslenkung auf der A2 gegangen sind. «Der Regierungsrat ist vom Urner Volk gewählt und nicht von Bern», sagte Hotelier Arnold Abplanalp vom Petitionskomitee gegen das Verkehrschaos am Gotthard. Wer also gegen die Verwaltung des Verkehrs sei, könne seine Meinung mit Hilfe der Petition gegenüber der Urner Regierung kund tun. «Die Petition kann von allen Personen, auch Ausländerinnen und Ausländern, Durchreisenden oder Kindern unterzeichnet werden», sagte Jost Gisler. Die Petitionsfrist läuft bis am 30. September. Das Komitee wil 5`000 Unterschriften zusammenbringen. Alle Haushaltungen und Betriebe des Kantons Uri werden mit den Petitionsunterlagen bedient.

Die Forderungen

Mit den Unterschriften der Petition sind folgende Forderungen an den Regierungsrat verbunden: die sofrotige Aufhebung des Dosierungssystems im Kanton Uri, die Verlegung der Dosierung des Transit-Schwerverkehrs an die Grenze, die Nutzung der A2 als Transitachse, die Tourismusförderung sowie der Schutz des Lebens- und Wirtschaftsraumes Uri durch Massnahmen des Bundesrates.

Das Petitionskomitee

Das überparteiliche Petitionskomitee wird von Landrat Martin Indergand (FDP), Erstfeld, präsidiert. Vizepräsident ist Landrat Jost Gisler (CVP), Erstfeld. Dem Petitionskomitee gegen das Verkehrschaos am Gotthard gehören weiter an: Tony Z'graggen, Silenen, Präsident des Gewerbeverbandes Uri, Ferdinand Muheim, Gemeindepräsident von Andermatt, Landrat Markus Gisler (FDP), Attinghausen, Josef Inderkum, Andermatt, Präsident der Interessengemeinschaft Alpenpässe, Landrat Josef Tresch (FDP), Seedorf, Landrat Ernst Zgraggen (FDP), Göschenen, Alex Renner, Andermatt, Präsident des Hoteliervereins, Landrat Bernhard Tresch (FDP), Bristen, Landrat Oskar Blöchlinger (SVP), Altdorf, und Hotelier Arnold Abplanalp.







Erich Herger


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