Im Gotthardmassiv, einem der grossen Wasserschlösser Europas, sind rund 7 Prozent der Süsswasserreserven Europas gelagert. Künftig können die vier Quellen des Rheins, der Rhone, der Reuss und des Ticino auf einem zusammenhängenden hochalpinen Wanderweg erreicht werden. Die zu diesem Zweck gegründete Stiftung Vier-Quellen-Weg setzt sich aus prominenten Persönlichkeiten der vier Kantone Uri, Wallis, Tessin und Graubünden zusammen. Ständerat Hansheiri Inderkum, Präsident des neu gegründeten Stiftungsrates, und Initiant Paul Dubacher, der bereits vor bald 20 Jahren der Idee «Weg der Schweiz» zum Durchbruch verhalf , orientierten am Mittwoch, 3. Februar, im Anschluss an die konstituierende Sitzung über den Stand der Vorbereitungsarbeiten und die Finanzierung des Projektes.
Über 1,5 Millionen Franken zugesichert
Schon bestehende Wege werden in den Vier-Quellen-Weg integriert. Einige Teilstücke wurden bereits verbessert und zum Teil ausgebaut. Es sind dies die Streckenabschnitte Maighelspass-Vermigelhütte; Vermigelhütte-Sellapass; Lucendropass-Alpe di fuori. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf 3 Millionen Franken. Darin enthalten sind - nebst den aufwendigen Ausgaben für Weg- und Unterhaltsarbeiten sowie zwei geplanten Hängebrücken als Highlight beim Rhonegletscher und beim Tomasee - unter anderem auch die Publikation eines Wanderführers sowie Signalisations- und Informationstafeln. Für die notwendigen, umfassenden Finanzierungsaktionen wurde eine illustrierte Informationsbroschüre mit einem Sponsoringkonzept erarbeitet. Dieses sieht fünf Sponsoringkategorien vor: Patronatspartner mit Beiträgen ab 500`000, Hauptsponsoren mit Beiträgen ab 100`000, Sponsoren ab 10`000, Gönner ab 1000 sowie Patenschaften ab 50 Franken.
Die Stiftung kann vermelden, dass unter anderem dank zwei Patronatssponsoren und Zuwendungen einer Stiftung bereits ein Betrag von über 1,5 Millionen Franken zugesichert ist. Rund die Hälfte des Projekts ist also bereits finanziert. Sobald die Verhandlungen mit den verschiedenen zuständigen Instanzen und Organisationen über die geplanten Hängebrücken erfolgreich abgeschlossen sind und die Witterungsbedingungen einen speditiven Wegbau erlauben, soll der Vier-Quellen-Weg im Herbst 2011 mit einer Feier auf dem Gotthardpass eröffnet werden.
Für Familienwanderungen
Der Vier-Quellen-Weg führt vom Oberalppass via Tomasee, der Quelle des Rheins, über den Maighelspass zur Vermigelhütte. Von dort aus führt der Weg über den Sella- zum Gotthardpass. Anschliessend geht es zur Quelle der Gotthardreuss beim Lucendropass, dann hinunter zur Alpe di fuori bis zur Pianseccohütte. Über die Alp Cruina führt der Wanderweg dann ins Quellgebiet des Ticino unterhalb des Nufenenpasses und von dort aus via Agenetal hinunter nach Ulrichen/Obergesteln.
Die Quelle der Rhone bei der Gletscherzunge des Rhonegletschers wird via Grimselpass, Nägelisgrätli erreicht. Endziel ist das «Belvedère» beim Furkapass. Die entsprechenden Ziele können in Einzeletappen oder im Rahmen einer fünftägigen Wochenwanderung erreicht werden. Ein Wanderführer bringt Flora, Fauna, Geologie und den kulturgeschichtlichen Hintergrund des Vier-Quellen-Weges näher.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Ausgangspunkten
Die einzelnen Etappen sind so angelegt, dass Ausgangs- und Endpunkte mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können. Für Wandergruppen, welche eine ganze Woche unterwegs sind, wird folgende Idee geprüft: Das Gepäck, welches für die einzelnen Tageswanderungen nicht benötigt wird, kann am Ausgangspunkt der Wanderung abgeben werden. Mit einem speziellen Servicedienst soll das Gepäck jeweils täglich zum entsprechenden Übernachtungsort befördert werden.
Stiftungsrat und operative Leitung
Der Stiftungsrat Vier-Quellen-Weg wird präsidiert von Ständerat Hansheiri Inderkum. Vizepräsident ist Regierungsrat Josef Dittli. Mitglieder sind die Walliser Stadträtin Sigrid Fischer-Willa, der Graubündner Ständerat Christoffel Brändli und der Tessiner Nationalrat Fabio Pedrina. Die operative Leitung des Vier-Quellen-Weges obliegt Projektleiter und Initiant Paul Dubacher, Seedorf. Er ist verantwortlich für die Festlegung der Streckenführung, die Planung und Oberaufsicht der baulichen Massnahmen sowie die Absprachen mit den Eigentümern. Ihm stehen Josef Arnold-Luzzani, Schattdorf, als Leiter der Administration und Information und Sigmund Gisler, Altdorf, als Finanzchef zur Seite.