en. Der stimmungsvolle Anlass beinhaltete verschiedene musikalische Einlagen, dargeboten von Schülerinnen und Schülern aus der Projektwoche und dem Grundlagenfach, sowie zum Teil recht tiefgründige Ansprachen.Zum zweiten und gleichzeitig letzten Mal trafen sich Maturandinnen und Maturanden zu dieser ungewöhnlichen Jahreszeit zur Maturafeier. Mit dem Abschluss der diesjährigen Matura hat die alte Maturitätsverordnung definitiv ausgedient. Statt 7 beziehungsweise in den letzten zwei Jahren 6,5 Jahre dauert das Langzeitgymnasium nur noch 6 Jahre. Neu werden die zukünftigen Absolventinnen und Absolventen nach dem neuen Maturitätsreglement geprüft.
Edith Baumann Renner nutzte ihren letzten Auftritt als Präsidentin der Kantonalen Maturitätskommission, um über Vergangenheit und Zukunft zu philosophieren. Ihr Fazit: «Das Gestern leichtsinnig über Bord werfen, ist ebenso unklug, wie dauernd nostalgisch zurückzublicken; der blinde Glaube an den Fortschritt ebenso fragwürdig wie die verklärende Sehnsucht nach den guten alten Zeiten.» Mit Bezug auf die Maturafeier meinte sie unter anderem: «Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass Bildung zu den nachhaltigsten Gütern in unserer Gesellschaft gehört. Weder Börseneinbrüche noch Inflationen konnten und können ihren Wert in Zukunft schmälern.» Den Maturandinnen und Maturanden riet Edith Baumann Renner, jetzt die Lorbeeren für die Bemühungen der letzten 6,5 Jahre zu ernten. Gleichzeitig gab sie ihnen zu bedenken: «Die Vergangenheit ist kein Sofa. Aber damit sie Sprungbrett sein kann, müssen sie als Springerinnen und Springer hin und wieder eine Pause einschalten, nachdenken, sich orientieren, vielleicht auch mal zurückschauen.»
Zwischen den Zeilen lesenRektor Josef Arnold gab unumwunden zu, «den Sinn in dieser Welt offensichtlich auch noch nicht gefunden zu haben». Damit «rechtfertigte» er quasi seine zynisch gefärbten Eingangsvoten wie beispielsweise: «Studiert nicht etwas so Exotisches wie mongolische Urreligionen'. Lernt etwas Nützliches.» Auf dem Weg zum Sinn begegne man stets nichts anderem als immer neuen Fragen. «Nicht die Anworten bringen uns dem Sinn näher, sondern die Fragen», wartete Josef Arnold mit einem interessanten Ansatzpunkt auf. Fragen legten immer tiefere Schichten des Lebens offen. Wer an seiner erfolgreichen Bildung arbeite, betreibe permanenten Umbau und Ausbau seines Denkgebäudes. Das setzte aber Intellektualität voraus, wobei Josef Arnold betonte, «dass auch Menschen ohne Hochschuldiplome Intellektuelle sein können». Intellektuelle verfügten über die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen, sorgten sich um das Umfeld, die Umwelt und seien solidarisch. Abschliessend brachte es Josef Arnold auf den Punkt: «Die echten Intellektuellen umschiffen die Klippen auf dem Weg zum Sinn, indem sie ihre geistige Position immer wieder neu bestimmen, Kurswechsel vornehmen und dabei das Endziel dennoch im Auge behalten». Den Maturi und Maturae wünschte er, dass sie was immer sie auch im Leben tun, zu echten Intellektuellen werden.
Aufruf zu HöhenflügenBildungs- und Kulturdirektor Josef Arnold suchte in seinem Schlusswort nach Gemeinsamkeiten zwischen dem «Unternehmen» Matura und jenem der Ballonfahrer Bertrand Piccard und Brian Jones, die vor bald drei Jahren als erste die Welt umrundeten. Für beide Projekte habe es eine lange Vorbereitungszeit gebraucht, einige Widerwärtigkeiten hätten bewältigt werden müssen. Wichtig sei auch eine gute «Bodenmannschaft» gewesen sowie die Fähigkeit, sich auf neue Gegebenheiten einzustellen und stets das Beste aus einer neuen Situation zu machen. Den Maturae und Maturi gab Josef Arnold passend zum gewählten Thema folgenden Schlusswunsch mit auf den weiteren Weg: «Heben Sie ab und wagen Sie Höhenflüge.»
UKB-Preis dreimal vergebenHöhepunkt der Feier war die Überreichung der Maturitätszeugnisse durch Edith Baumann Renner und Rektor Josef Arnold. Die 7 L (Typus B) umfasste 14 Damen und drei Herren. Klassenbester war der Altdorfer Michael Kuster mit der Note 5,5, gefolgt von Mariko Bürgin und Rahel Zurfluh, beide aus Schattdorf, die je eine 5,3 erreichten, sowie Marina Bissig, Attinghausen, mit der Note 5,1. Michael Kuster durfte sich gleich doppelt freuen, denn nebst dem erstklassigen Zeugnis durfte er auch den mit 1`000 Franken dotierten UKB-Preis entgegen nehmen, ausgehändigt von Richard Gisler. Beim Typus C wurde es für die UKB einmal mehr «teuer», teilten sich doch zwei Damen die notenmässige Spitzenposition in der 21-köpfigen (zehn Damen und elf Herren) 7 R: Claudia Zgraggen und Priska Arnold, beide aus Erstfeld, erzielten je die Note 5,5. Und um ein Haar hätte die Bank noch tiefer in den Tresor greifen müssen: Christof Fellmann, Bürglen, schnitt mit der Note 5,4 nur um einen Hauch schlechter ab.
Nicht nur eitel SonnenscheinEs gehört zur Tradition, dass auch die Maturandinnen und Maturanden einen Beitrag in Form von «Abschiedsgedanken» an die Feier leisten. Die 7 L wartete mit einem witzigen Rückblick auf die chaotisch verlaufene Schulreise nach Barcelona auf. Drunter und drüber ging es in dieser Klasse offenbar auch beim Druck und Verkauf der Maturazeitung. Die 7 R blieb nichts schuldig und konterte mit der Darstellung eines typischen Schultages. Das ganze natürlich bewusst überspitzt. Von Seiten der 7 R waren aber auch kritische Töne zu hören. So wurden etwa die vielen ausgefallenen Unterrichtsstunden bemängelt. Die schulinterne Kommunikation wurde als verbesserungswürdig taxiert. «Manchmal sind wir uns wie das Auslaufmodell vorgekommen», nahm der Klassensprecher kein Blatt vor den Mund. Man werde sich bemühen, das «aufgezwungene Geschenk in Form des eingesparten halben Jahres zu geniessen», meinte er augenzwinkernd. Zuletzt tönte es aber wieder versöhnlich: Die 7 R verabschiedete sich mit einem eigens für die Feier eingeübten Lied.
Die erfolgreichen Schülerinnen und Schüler7. L: Therese Amacher, Altdorf, Marina Bissig, Attinghausen, Mariko Bürgin, Schattdorf, Lucienne de Witte, Attinghausen, Tamara Fullin, Flüelen, Olivia Furrer, Altdorf, Lou-Salomé Heer, Altdorf, Dominique Imhof, Spiringen, Thomas Inderbitzin, Altdorf, Michael Kuster, Altdorf, Bettina Muheim, Altdorf, Olivia Richli, Intschi, Erika Scheuner, Erstfeld, Corinne Stadler, Altdorf, Vanessa Tresch, Schattdorf, Alexandra Zgraggen, Erstfeld, Rahel Zurfluh, Schattdorf.
7 R: Franziska Arnold, Altdorf, Priska Arnold, Erstfeld, Ueli Arnold, Attinghausen, Thomas Aschwanden, Erstfeld, Aurelia Bargähr, Schattdorf, Roland Billeter, Altdorf, Markus Böni, Altdorf, Andrea Brun, Bürglen, Carla Cathomen, Bürglen, Michael Enz, Schattdorf, Christof Fellmann, Bürglen, Patricia Feubli, Erstfeld, Daniel Gisler, Schattdorf, Stefan Hildenbrand, Altdorf, Alexandra Huber, Altdorf, Carmen Kleiner, Erstfeld, Lukas Regli, Altdorf, Christian Trachsel, Altdorf, Claudia Zgraggen, Erstfeld, Cornelia Zgraggen, Schattdorf, Tobias Zwyer, Sisikon.
Aufteilung nach TypenTypus B 17, davon 14 Damen, 3 Herren; bestanden haben alle 17.
Typus C 21, davon 10 Damen, 11 Herren; bestanden haben alle 21.
Die besten Leistungen haben erbracht: Michael Kuster, Mariko Bürgin, Rahel Zurfluh und Marina Bissig (Klasse 7L); Claudia Zgraggen, Priska Arnold und Christof Fellman (Klasse 7R).
Urs Hanhart