005 war für die Gebirgsspezialisten ein mit Aufträgen reich befrachtetes Jahr. Für 2006 wird eine weitere Zunahme der Einsätze zugunsten Dritter erwartet.Der Kommandant des Kompetenzzentrums Gebirgsdienste der Armee, Oberst im Generalstab Hans Wyrsch, konnte zum traditionellen Jahresschlussrapport viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Tourismus und Militär willkommen heissen. Rückblickend bezeichnete er das bald zu Ende gehende Jahr als sehr arbeitsintensiv, weil reich befrachtet mit Aufträgen. Neben der dreisprachigen Gebirgsspezialisten-RS hatten die inzwischen 35 ständigen Mitarbeiter über 70 Kurse zu leiten, einige davon im Ausland, so zum Beispiel in Albanien im Rahmen des Projekts «Partnership for Peace» (PfP). Alles in allem wurden gemäss Hans Wyrsch im 2005 rund 46 600 Manntage geleistet.
Aufwertung erfahrenIm 1985, bei der Gründung der Vorgängerorganisation, zählte die damalige Zentrale Gebirgskampfschule acht ständige Mitarbeiter. Seither musste deren Zahl von Jahr zu Jahr aufgestockt werden. Und Hans Wyrsch geht davon aus, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. «Im 2006 sind 76 Kurse bereits fest eingeplant. Zudem gehe ich davon aus, dass die Einsätze zugunsten Dritter eher noch zunehmen werden. Das heisst, die Intensität wird sicher nicht abnehmen.» Über die neue Armee waren aus dem Munde des Kommandanten übrigens nur lobende Worte zu hören: «Wir finden uns in der neuen Struktur gut zurecht. Der Gebirgsdienst hat sogar eine echte Aufwertung erfahren.»
Vom Lehrverband zum HeerDie Überführung unter das neue Kommando wurde mit einem symbolischen Akt vollzogen. Zunächst gab Hans Wyrsch das Feldzeichen des Kompetenzzentrums Gebirgsdienste zurück an den Kommandanten des Lehrverbandes Infanterie 3/6, Divisionär Bertrand Jaccard. Dieser wiederum reichte das Banner weiter an den Ausbildungschef Heer, Divisionär Hansueli Solenthaler, seines Zeichens neuer direkter Vorgesetzter des Kompetenzzentrums Gebirgsdienste. Am Schluss wurde die Fahne wieder Hans Wyrsch übergeben. Damit war die Überführung vollzogen, zumindest symbolisch. Streng genommen tritt das Ganze nämlich erst am 1. Januar 2006 in Kraft.
Weiterhin Aushängeschild seinDivisionär Hansueli Solenthaler betonte, das Fachwissen und Können des Kompetenzzentrums Gebirgsdienste habe über die Landesgrenze hinaus Signalwirkung, beispielsweise im Rahmen von PfP-Aktivitäten oder - falls nötig - bei friedenserhaltenden Massnahmen. Die bisher wahrgenommenen Aufgaben würden auch in Zukunft nicht an Bedeutung verlieren, im Gegenteil, es sei sogar eher noch eine Zunahme zu erwarten. «Neben der Ausbildung sollen die sehr guten Kontakte zu nationalen und internationalen Organisationen im Bereich der Bergrettung, aber auch die Beziehung zu anderen Streitkräften wie beispielsweise Deutschland und Österreich im Rahmen des Gebirgsdienstes weiter gepflegt und ausgebaut werden», so Hansueli Solenthaler, der noch anfügte: «Ich bin mir sicher, dass so die Kompetenz im Bereich Gebirgsdienst erhalten, ja ausgebaut werden kann. So soll denn das Kompetenzzentrum weiterhin ein Aushängeschild unserer Armee sein und den Namen Andermatt stolz in die Welt hinaustragen. Meine Unterstützung haben sie, und ich freue mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.»
Sicherheitsdirektor Josef Dittli bezeichnete das Kompetenzzentrum Gebirgsdienste als «wahres Prunkstück». Durch den guten Ruf, den es für die Schweizer Armee ins Ausland hinaustrage, sei es für die Urner ein funkelnder Bergkristall. Josef Dittli bedauerte, dass im Kanton Uri in den letzten Jahre zahlreiche VBS-Arbeitsplätze abgebaut worden sind und wohl noch weitere verloren gehen werden. Mit dem Abbau im Logistikbereich der Armee gebe es aber auch neue Chancen, die es zu nutzen gelte. Gerade die Liegenschaften und Gebäude, die durch das neue Standortkonzept der Armee frei würden, ermöglichten komplett neue Perspektiven. Mit ein bisschen Geschick sei es bestimmt möglich, neue Unternehmen anzulocken.
Urs Hanhart