Die Rundwanderung beginnt bei der Seilbahnstation der Luftseilbahn Flüelen-Eggberge (1450 Meter). Im Herbst nach einer mehrtägigen Trockenperiode ist diese auch für Kinder geeignete Wanderung ein Genuss. Dem Wildheupfad folgen wir bis zum Unteren Hüttenboden. Der Weg führt vorbei an den Verbauungen des Gruonbachs und quert eine alte Bergsturzlandschaft aus Kalkblöcken. Wir verlassen den Wildheupfad und steigen vom Unteren Hüttenboden (1517 Meter) durch Alpweiden hinauf gegen Osten zum Oberen Hüttenboden (1631 Meter). Das Wald- und Weidegebiet zwischen dem Unteren Hüttenboden und der Hüenderegg gehört zur Alp Gruonwald der Gemeinden Flüelen, Altdorf und Bürglen. Flach führt der markierte Weg weiter zur Nätschegg. Nach Regenfällen kann der Wanderweg zum Teil recht matschig sein, denn der tonige Untergrund verhindert ein Versickern des Regenwassers und führt zu teilweise sumpfigen Verhältnissen. Mit Nätsch wird ein dichter und fester Rasen aus Borstgras bezeichnet, der in moorigen und feuchten Wiesen auftritt. Erneut geht es in östlicher Richtung weiter, an der Gruonmatt vorbei zur Chalberweid (1816 Meter). Der Wechsel zwischen Baumgruppen, Weideland und Hügeln gibt dieser Landschaft eine ganz spezielle Prägung.
Wir biegen nach Süden ab und sind nach wenigen Minuten beim Fleschseeli (1812 Meter). An schönen Wochenenden tummeln sich rund um den kleinen See viele Wanderer und geniessen den eigenen Charme dieser Landschaft. Ein Besuch des Kiosks beim Übergang ins Gebiet Selez lohnt sich. Äusserst sympathisch werden wir empfangen und bedient. Auf dem Schächentaler Höhenweg könnte man nun weiterwandern bis zum Klausenpass oder bereits im Ruogig mit der Seilbahn talwärts fahren. Möglich wäre es auch, direkt gegen Westen auf dem Schächentaler Höhenweg in Richtung der Eggberge abzusteigen.
Nach einer kleinen Ruhepause setzen wir unsere Rundwanderung fort und besteigen das etwas weiter südlich liegende Hüenderegg (1874 Meter). Eine herrliche Rundsicht gibt uns Einblick ins Schächental mit dem markanten Schärhorn. Die Halditerrasse ist umringt von Kalk- und Sandsteinbergen. Der Blick gleitet weiter ins obere Reusstal und zurück zum Krönten, dem Schlossberg und Surenenpass, zum Uri-Rotstock und weiter bis zum Oberbauen. Gegen Norden wird das Panorama durch den Rophaien, den Diepen und das Hagelstöckli abgeschlossen.
Unser Wanderweg führt uns weiter in südlicher Richtung. Vorbei an einem Ferienhaus auf dem Ober Boden westlich der Alp Butzli zieht sich ein wenig ausgeprägter Weg, der wohl auf der neuen Wanderkarte eingezeichnet, im Gelände aber noch nicht markiert ist, südlich über dem Weidbach in Richtung Molegillen (Waldteil mit Güllen = Wasserlöcher, wobei das Wort Mole Molch bedeutet). Durch lichten Wald, hoch über dem Urner Talboden, wandern wir auf einem sehr schönen, sanft geneigten Wanderweg durch einen aus Föhren und Fichten bestehenden offenen Wald bis zu einer Forsthütte auf 1500 Metern Höhe.
Links abbiegend besteht die Möglichkeit, über Waldenen (1242 Meter), Bittleten nach Bürglen abzusteigen. Wir biegen aber nach rechts ab und steigen rund 140 Meter auf zum Plateau der Eggberge. An mächtigen Felsen, die aus tertiären Sandsteinen, zum Teil aber auch aus Konglomeraten bestehen, zieht sich der Weg fast schluchtartig aufwärts. Diese Konglomerate sind die jüngsten Ablagerungsgesteine im Alpenraum, deponiert durch Bäche und anschliessend verfestigt, kurz bevor mächtige Sedimentdecken in der Alpenfaltung nach Norden verfrachtet wurden. Diese aus Kalk- und Mergelgesteinen bestehenden Sedimentdecken bauen heute das ganze Gebiet beiderseits des Vierwaldstättersees auf und reichen von den Diablerets bis zum Säntisgebirge.
Der Wechsel zwischen Kalk- und Mergelschichten ist besonders schön am Rophaien zu beobachten. Durch eine der grasbewachsenen Mergelschichten führt der Wildheupfad. Zurück im Gebiet Ober Eggberge müssen wir nur noch der Strasse zurück zur Seilbahn folgen. Die ganze Rundwanderung auf den Eggbergen nimmt rund 3½ bis 4 Stunden in Anspruch, eine lohnende Halbtageswanderung.
Max Rothenfluh