Die Eröffnungsnacht des Zürcher Sechstagerennens erhielt mit der Wahl der Radsportlerin und des Radsportlers des Jahres durch Swiss Cycling eine ganz spezielle Note. Das Publikum hatte während einem Monat die Möglichkeit, seinen Favoriten mittels SMS-Voting zu wählen.
Ursula Schwaller geehrtUnter den Nominierten war nebst den Weltmeistern Fabian Cancellara und Nino Schurter auch Reto Indergand, der an den Bike-Weltmeisterschaften im australischen Canberra die Bronzemedaille erkämpfte. Dem Präsidenten von Swiss Cycling, Melchior Ehrler, war es vorbehalten, die Wahl der Radsportlerin und des Radsportlers des Jahres 2009 bekannt zu geben. Bei den Frauen war es die Rollstuhlsportlerin Ursula Schwaller, die den Titel hochverdient gewann. Die Handbikerin ist dreifache Weltmeisterin und belegte an den Paralympics von Peking den 4. Platz.
Besonderes GeburtstagsgeschenkIn das vor Spannung still gewordene Oval von Oerlikon liess Melchior Ehrler die Bombe platzen, als er verkündete: Radsportler des Jahres 2009 ist Reto Indergand, VMC Silenen / IG Radsport Uri. Im Lager der vielen nach Zürich gereisten Urner Fans brach tosender Jubel aus, und das gesamte Publikum im Hallenstadion sang zu Ehren des Gewählten, der zugleich seinen 18. Geburtstag feierte, ein kräftiges «Happy Birthday».
Starke Urner FangemeindeWenn die Wahl auch die meisten Anwesenden überraschte und durch das Voting einer starken Urner Fangemeinde begünstigt wurde, so war sie sicher nicht unverdient. Die Bilder, die um die Welt gingen, sind nämlich nach wie vor unvergessen, als der junge Sportler von Krämpfen geplagt vom Rad steigen musste, dadurch einen sicheren 2. Platz verlor und sich nur mit letzter Willensanstrengung noch die WM-Bronzemedaille erkämpfen konnte.
«Gipfelstürmer»Melchior Ehrler überreichte zusammen mit Els Gassmann den beiden Geehrten je ein Bild mit dem Titel «Gipfelstürmer». Die Künstlerin Els Gassmann erläuterte, was es für die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler bedeutet, den schweren Weg nach oben zu meistern. Die Farben um den Gipfel symbolisierten die unbeschreibliche Freude am Erfolg. Für Reto Indergand verblassten die Farben aber schnell wieder. Nach der Feier ging es direkt nach Hause, denn bereits am nächsten Tag wartete die Berufsschule auf den Schweizer Radsportler des Jahres 2009!
Josef Mulle