n Rennes mit dem späteren Sieger zusammenspannte, lief nur 3 Sekunden später als Zweiter über die Ziellinie.Die Sportlerinnen und Sportler profitierten - wie schon im Vorjahr als die neue, um rund 9 Kilometer auf 17,5 Kilometer verkürzte Strecke ihre Feuertaufe erlebte - von idealen Laufbedingungen mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Getrübt wurde die perfekte Affiche einzig durch das erneut geschrumpfte Teilnehmerfeld. 436 Athletinnen und Athleten (inklusive Jungendlauf) wurden klassiert, was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um rund 10 Prozent entspricht. Ein Blick auf die Altersstruktur des Waffenlauffeldes lässt für die Zukunft nichts Gutes erahnen, denn beinahe zwei Drittel der Teilnehmer gehörten den Kategorien M40 und M50 an. Bei den 20- bis 30-Jährigen wurden gerade mal 47 Athleten rangiert. Die verschiedenen Neuerungen, die in den letzten Jahren eingeführt wurden, scheinen ausgerechnet beim Zielpublikum, nämlich bei den Jungen, kaum zu fruchten. Während der Laufsport insgesamt einen eigentlichen Boom erlebt - Veranstaltungen wie beispielsweise der Jungfrau-Marathon werden von Startwilligen geradezu überrannt - ist der Waffenlauf offensichtlich ein «Auslaufmodell». Immerhin steht der «Altdorfer» punkto Beteiligung vergleichweise noch gut da.
Ruedi Walker packte ChanceDer «Altdorfer» war nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ deutlich schlechter besetzt als in den Vorjahren. Es fehlten vor allem der in dieser Saison noch ungeschlagene und bereits als Schweizermeister feststehende Entlebucher Jörg Hafner sowie Vorjahressieger und Streckenrekordinhaber Martin von Känel. Während Jörg Hafner sich via den gleichentags stattfindenden Rapperswiler Stadtlauf für die Cross-EM von Anfang Dezember in Thun zu qualifizieren versuchte, entschied sich Martin von Känel für die Teilnahme an einem zivilen Lauf in seiner engeren Heimat.
Ruedi Walker war sichtlich bis in die Haarspitzen motiviert, die gute Gelegenheit zu nutzen, endlich seinen ersten Tagessieg zu realisieren. Mit einem Blitzstart probierte er die Konkurrenz zu schocken, was ihm auch weitgehend gelang. Einzig Ivan Gisler, der erst seinen zweiten Waffenlauf bestritt, vermochte sich an die Fersen des Routiniers zu heften. Im Rynächt, nach zirka 3 Kilometern, passierte das Urner Duo mit etwa 30 Metern Vorsprung auf eine erste Verfolgergruppe. Bei Kilometer 7 in Attinghausen hatte sich der Abstand bereits verdoppelt. Aus der nachjagenden Gruppe war ein Verfolgerduo geworden, bestehend aus Mischa Ebner, Tuttwil, und Peter Deller, Dürnten. Spätestens als Ruedi Walker und Ivan Gisler bei Kilometer 10 in Seedorf noch immer ungefährdet in Front lagen, begann man an den ersten Urner Erfolg auf heimischem Terrain zu glauben. Mischa Ebner, der inzwischen auf sich alleine gestellt und mit deutlichem Abstand von über 100 Metern dem führenden Tandem hinterher hechelte, machte nicht den Eindruck, noch viele Reserven mobilisieren zu können. Tatsächlich wurde die Lücke immer grösser. Die beiden Urner befanden sich in der Schlussphase in der komfortablen Lage, den Endkampf untereinander ohne Druck von hinten austragen zu können.
106. Anlauf von Erfolg gekröntVon der Papierform her wurden dem spurterprobten Bahnspezialisten Ivan Gisler die besseren Siegeschancen eingeräumt. Aber es kam anders: Der Attinhauser setzte erst gar nicht zum Enspurt an. Ruedi Walker kam auf den letzten 150 Metern scheinbar ohne Gegenwehr Gislers weg und holte noch 3 Sekunden Vorsprung heraus. 1.03.25 lautete die im Vergleich zum Streckenrekord eher bescheidene Siegerzeit. Martin von Känel hatte den Kurs im vergangenen Jahr bei ganz ähnlichen Bedingungen 2.38 Minuten schneller absolviert. Das kümmerte Ruedi Walker aber nicht gross. Für ihn war wichtig, endlich den ersten Tagessieg errungen zu haben. Der mittlerweile 38-jährige Flüeler war einer von ganz wenigen Spitzenläufern, die zuvor noch nie zuoberst auf dem Podest standen. Nahe dran war er in den letzten neun Jahren, seit er Waffenläufe bestreitet, schon mehrfach. Im 106. Anlauf klappte es endlich. Umso schöner natürlich für Ruedi Walker, dass er den Bann ausgerechnet vor heimischem Publikum brechen konnte.
Etwas im Schatten der beiden Spitzenläufer wartete auch Martin Aschwanden mit einer beachtlichen Leistung auf. Mit 4.32 Minuten Rückstand belegte der 25-jährige Altdorfer, der wie Ivan Gisler dem LC Altdorf angehört und von Max Walker trainiert wird, den 12. Gesamtrang. Eine Topten-Klassierung verpasste er um lediglich 0.8 Sekunden. In der von Iwan Gisler gemeisterten Kategorie Männer M20 reichte es Martin Aschwanden zum Bronzeplatz. Unter die besten 100 der Overall-Wertung liefen noch fünf weitere Urner: 68. Ignaz Zopp, Andermatt; 76. Jürgen Zaugg, Andermatt; 87. Anton Renner, Hospental; 90. Philipp Baumann, Erstfeld; 96. Walter Arnold, Altdorf. Bei den nicht ganz so schwer bepackten, weil ohne Gewehr laufenden, Damen setzte sich Marianne Balmer, Davos, durch, knapp vor Monika Widmer, Matzingen, und Monika Farner, Uetendorf. Alle drei klassierten sich im ersten Viertel des Männerfeldes.
Starke Urner im JugendlaufIm Jugendlauf, ausgetragen auf den letzten 7 Kilometern der Waffenlaufstrecke, setzte sich Favorit Lukas Stähli durch. Nur 6 Sekunden hinter dem Rapperswiler belegte der Bristner Hans Furger, der ebenfalls der Trainingsgruppe um Ivan Gisler und Martin Aschwanden angehört, den ausgezeichneten 2. Platz. Michael Dittli, Altdorf, als Dritter und Beat Kempf, Seedorf, als Vierter rundeten die hervorragende Urner Bilanz ab. Bei den Juniorinnen gab es einen dreifachen einheimischen Erfog zu feiern: Jasmin Widmer, Erstfeld, triumphierte überlegen vor den beiden Attinghauserinnen Monika Arnold und Denise Wyrsch. Im Feld der Schüler hielt der Flüeler Ralph Wyrsch als Zweitplatzierter die Urner Fahne aufrecht, geschlagen nur vom alle in den Schatten stellenden Zürcher Oberländer Gregor Lindenmann. Der Zehnjährige liess selbst um bis zu vier Jahre ältere Gegner klar hinter sich.
Urs Hanhart