rwin Müller. Bei den Damen entschied Streckenrekordhalterin Daniela Gassmann, Galgenen, das auf hohem Niveau ausgetragene Duell gegen Rekordsiegerin Eroica Spiess-Staudenmann, Davos, klar zu ihren Gunsten.
Beim Jubiläumslauf stimmte einfach alles, vom Postkartenwetter über die erfreulich grosse Beteiligung bis hin zu einem sportlich hoch stehenden Wettkampf. Nur zweimal, nämlich 1987 und 1997 nahmen mehr Läuferinnen und Läufer die 9,5 Kilometer lange und 1 115 Meter Höhendifferenz aufweisende Strecke vom Rütli hinaus zur Alp Laueli in Angriff.
Dass es nach einem vorüber gehenden Tief mit der Zahl der Teilnehmenden wieder aufwärts geht, führt OK-Präsident Hermann Wipfli vor allem darauf zurück, dass der «Seelisberger» in die Zentralschweizerische Berglauf-Meisterschaft integriert werden konnte. Auch eine in Zusammenhang mit dem Jubiläum durchgeführte Verlosung dürfte eine gewisse Anziehungskraft ausgeübt haben. Noch vor wenigen Jahren befassten sich die Verantwortlichen ernsthaft mit dem Gedanken, die traditionsreiche Veranstaltung infolge stetig gesunkener Beteiligung nicht mehr durchzuführen. Von solchen Ueberlegungen ist man nun weit entfernt.
Karl Jöhls dritter StreichAlles was sich bis Kilometer 6 abspielte, war mehr oder weniger nur Vorgeplänkel. Die Entscheidung um den Tagessieg fiel wie gewohnt im überaus steilen Schlussstück. Auf den auch lauftechnisch äusserst anspruchsvollen letzten 3 Kilometern galt es nicht weniger als 700 Höhenmeter zu überwinden. Damit hatte der Brite John Taylor erwartungsgemäss seine Probleme. Der 33-Jährige aus Binglay nahm zwar das Pièce de resistance mit einem leichten Vorsprung auf Karl Jöhl, Amden, in Angriff, doch seine Führung währte nicht lange.
Topfavorit Karl Jöhl, der bereits 1999 und 2000 als Erster auf der Alp Laueli eingelaufen war, zog unwiderstehlich vorbei. Einigermassen mitzuhalten vermochten einzig der letztlich zweitklassierte Erstfelder André Marti und der gleich hinter ihm einlaufende Surseer Erwin Müller. Den Streckenrekord des Briten Richard Findlow (50.20 Minuten), aufgestellt 1997, verpasste Tagessieger Karl Jöhl mit seinen 52.40 Minuten deutlich, trotzdem war er mit seiner Leistung vollauf zufrieden: «Wegen familiärer Probleme war das heuer mein erster Berglauf. Ich wusste deshalb nicht recht, wo ich formmässig stehe. Dieser Sieg gibt mir viel Moral.» Für den weiteren Saisonverlauf hat sich der Rotschopf keine konkreten Ziele gesetzt. Sicher ist bereits, dass er trotz intakter Medaillenchancen auf die Teilnahme an der Schweizermeisterschaft vom 22. Juni in Neirivue verzichten wird. Seine Begründung: «Die dortige Strecke ist nicht nach meinem Geschmack.» Zweitbester Urner im 11. Rang war Martin Aschwanden, LC Altdorf. Der Strassen- und Geländelaufspezialist verlor im für ihn ungewohnten Schlussteil viel Zeit.
André Marti - Knieprobleme endlich überwundenDass André Marti als übrigens einziger der Kategorie Hauptklasse - sonst waren nur Athleten aus der Senioren-I- und Senioren-II-Klasse in den Topten des Gesamtklassementes anzutreffen - ganz vorne mitzuhalten vermochte, war für Insider keine Überraschung. Mit Siegen bei den Bergläufen Paradiso-San Salvatore und Tavanasa-Brigels verzeichnete der 24-jährige Forstwart, der seit geraumer Zeit im Engadin lebt und arbeitet, einen Saisonstart nach Mass.
In den vergangenen Jahren war Marti immer wieder durch Knieprobleme an der Entfaltung seines Könnens gehindert worden. Auf Rat seines Arztes unterzog er sich im vergangenen Winter einer Operation, bei welcher angeborene Verknorpelungen und eine Schleimbeutelfalte entfernt wurden. Seither ist er nahezu beschwerdefrei. Wie Karl Jöhl wird auch Marti auf die Schweizermeisterschaft verzichten. Der 1,70 Meter grosse und 64 Kilogramm schwere Athlet hat entschieden, seinen Stammverein - LA TV Erstfeld - beim gleichzeitig stattfindenden Turnfest zu unterstützen.
Bikerin vor RekordsiegerinBei den Damen entschied Streckenrekordinhaberin Daniela Gassmann das Duell gegen die neunfache Siegerin des Rütlischwur-Gedenklaufes, Eroica Spiess-Staudenmann, klar für sich. Allerdings war die 38-Jährige mit ihrer Leistung nicht ganz zufrieden, verpasste sie doch ihre Bestzeit von 1997 (57.35 Minuten) um mehr als 2 Minuten. Die Olympia-Teilnehmerin von Atlanta 1996 sieht sich nach wie vor in erster Linie als Bike-Spezialistin. Ihr Hauptaugenmerk richtet die Schwyzerin heuer auf die Rennen der Michelin Bike Classic. Bergläufe bestreitet Daniela Gassmann nur nebenbei. Wegen Gelenkproblemen kann die zierliche Athleten pro Woche nur gerade ein Lauftraining absolvieren, was ihre Leistungen umso erstaunlicher macht. Mit ihrer Rekordzeit hätte sie sich im Gesamtklassement im 8. Rang klassiert. Diesmal musste sie nur zwölf Männern den Vortritt lassen.
Urner Siege beim JugendlaufMit über 200 Teilnehmenden verzeichnete auch der zum 16. Mal ausgetragene Jugendlauf eine beachtliche Beteiligung. Bei den Schülerinnen C setzte sich die Attinghauserin Gina Poletti souverän vor Sara Baumann, Schattdorf, und Jill Herger, Altdorf, durch. Im Wettkampf der gleichaltrigen Knaben erkämpfte sich der Sisiger Oliver Achermann die Bonzemedaille. Das Feld der Schülerinnen B wurde in überlegener Manier von Michèle Brand, MR Attinghausen, vor Jasmin Herger, Unterschächen, gemeistert. Im Rennen der der entsprechenden Knaben-Kategorie musste der Attinghauser Mathias Wyrsch nur Michael Gassmann, Ballwil, den Vortritt lassen.
Bei den Schülerinnen A schafften es die Attinghauserinnen Monika Arnold und Denise Wyrsch aufs Podest. Geschlagen wurden die beiden nur von der Kernserin Kathrin Ziegler. Um lediglich 0,7 Sekunden verpasste Thomas Kieliger den Sieg bei den Schülern A. Im Endspurt war Beni Stocker aus Beromünster für einmal um eine Nasenlänge besser als der sieggewohnte Altdorfer.
Jasmin Widmer, Erstfeld, vor Sybille Gisler, Altdorf, lautete der Einlauf bei den Mädchen B, wobei Erstgenannte - wie in den vergangenen Wochen bereits mehrfach praktiziert - dem Feld weit enteilte. Nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig liess auch der Sieg des Schattdorfer Langläufers Michael Furger bei den Jugend-B-Athleten. In den Kategorien Mädchen A und Jugend A hatten die Urnerinnen und Urner gegen die auswärtige Konkurrenz klar das Nachsehen.
Urs Hanhart