Langstreckenspezialistin Anita Steiner durch. Vorjahressiegerin Nadia Walker, die kurzfristig vom Höhentrainingslager anreiste, kam nicht auf Touren und belegte den 2. Platz. Die Streckenrekorde blieben unangetastet.Das erste Stelldichein der Urner Elite im Rahmen des Güggeli-Bike-Cups Uri 2003 nahm einen unerwartet deutlichen Ausgang. Der strahlende Tagessieger Sascha Gisler (Team Stöckli) schilderte den Rennverlauf so: «Nach zirka 1 Kilometer konnte ich mich zusammen mit Ivan Planzer absetzen. Bei der ersten grossen Spitzkehre legte ich einen grösseren Gang ein und drückte diesen durch, um meinem Begleiter auf den Zahn zu fühlen. Als ich erkannte, dass Ivan mein Hinterrad nicht halten kann, habe ich mir gesagt: Jetzt musst du beissen, fighten und voll durchziehen. Abgesehen von einer kleinen Krise in der Waldpartie bin ich heute problemlos durchgekommen. Im Vorfeld hatte ich mir alle möglichen Taktiken zurechtgelegt. Dass ich derart früh wegkommen würde, damit habe ich aber nicht gerechnet.» Obwohl der 28-jährige Bürgler schon früh voll powerte, verpasste er mit 31.58 den von ihm gehaltenen Streckenrekord um über 1 Minute. Vor Jahresfrist war er allerdings deutlich mehr gefordert worden. Sein damaliger Hauptkonkurrent Patrik Fleury war dieses Jahr nicht dabei.
Sascha Gisler steckt momentan in den letzten Vorbereitungen für die am 31. August stattfindende Langstrecken-WM in Lugano. Diese mit vielen knallharten Steigungen und kniffligen Abfahrten gespickte Prüfung über 78 Kilometer hat in diesem Jahr erstmals offiziellen Charakter. Der Urner hat sich eine Topten-Platzierung zum Ziel gesetzt. Allerdings ist er sich bewusst, dass auf einer derart langen Strecke sehr viel passieren kann. Nicht nur der Körper, auch das Material wird bis an die Grenzen und teilweise sogar darüber hinaus beansprucht. Von Pech kann Sascha Gisler ein Liedchen singen. Erst kürzlich vermasselte ihm bei der Eiger-Challenge ein Plattfuss eine absolute Spitzenklassierung.
Ivan Planzer (Team Gisler / Pouletburg / VMC Schattdorf), der nicht gerade seinen besten Tag erwischte, musste sich mächtig strecken, um 45 Sekunden nach dem Tagessieger den 2. Platz ins Ziel zu retten. Von hinten drohte nämlich Gefahr von Kurt Gisler. Dem 29-jährigen Routinier gelang mit Platz 3 ein bedeutend besserer Cup-Auftakt als in den Vorjahren. Das verspricht einiges für die kommenden Rennen, zumal der Altdorfer dafür bekannt ist, in der zweiten Saisonhälfte zur Höchstform aufzulaufen.
OK-Chef triumphierte bei den SeniorenIn prächtiger Verfassung präsentierte sich einmal mehr auch der OK-Chef des Rennen, Steve Gisler. Der 39-jährige entschied als hervorragender Gesamtvierter die Senioren-I-Kategorie zu seinen Gunsten, und zwar 12 Sekunden vor dem Giswiler Peter Furrer. Steve Gisler zeigte sich nicht nur mit seiner eigenen Leistung, sondern auch mit der Beteiligung sehr zufrieden. Über 100 Damen, Herren, Jugendliche und Pläuschler hatten das Bergrennen waren am Start.
Die knappste Entscheidung gab es bei den Senioren II, wo Walter Ehrler den Cup-Gesamtsieger des Vorjahres, Markus Gisler, um 8 Sekunden auf den 2. Platz verweisen konnte. Beat Jörg, Gurtnellen, büsste als Dritter lediglich 41 Sekunden ein. Die Leistung von Walter Ehrler ist umso höher einzustufen, wenn man bedenkt, dass er sich gegen die deutlich jüngere Konkurrenz durchsetzte. Das nächste grosse Ziel des 52-Jährigen Routiniers ist der Klassiker Verbier-Grimentz. Dort gehört er zum engsten Favoritenkreis in seiner Alterklasse.
Im Rennen der Junioren hatte der Göschener Stefan Walker gegenüber dem Bennauer Ueli Schädler um 9 Sekunden das Nachsehen. Sie werden sich in den nächsten Cup-Rennen bestimmt noch einige packende Duelle liefern.
Anita Steiner deutlich vor Nadia WalkerBei den Damen fiel die Entscheidung ebenfalls recht früh. Anita Steiner (Team Stöckli), die bereits vor zwei Jahren triumphiert hatte, setzte sich nach 3 Kilometern ab und fuhr einen klaren Vorsprung auf Vorjahrssiegerin Nadia Walker (Team Gisler / Pouletburg / VMC Schattdorf) heraus. Die siegreiche Schwyzerin trat extrem grosse Gänge, ein zwar nicht sonderlich ästhetischer, dafür aber effektiver Fahrstil. Dass Nadia Walker nicht an ihre Leistung aus dem Vorjahr anknüpfen konnte, lag vor allem daran, dass sie erst kurz vor dem Rennen aus dem Höhentrainingslager mit dem Nationalteam im Engadin zurückgekehrt war. Die kurze Akklimatisation reichte nicht aus, um den gewohnten Level zu erreichen. Sie bekundet in dieser Saison ohnehin etwelche Probleme, ihr Vorjahresniveau zu erreichen. Eine Salmonellenvergiftung, die sie sich im Frühjahr im Trainingslager zugezogen hatte, warf sie weit zurück. Die 21-Jährige ist aber recht zuversichtlich, dass sie genau auf die bevorstehende EM hin in Graz und die später folgende WM in Lugano ihre Topform erreichen wird.
Im etwas kürzeren Rennen der Jugend siegte Martin Fanger aus Kägiswil (Team Gisler/Pouletburg) vor Florin Hofstetter, Reto Bricker und Marco Arnold (alle vom VMC Bürglen). Bei den jüngeren Knaben war der Schattdorfer Roman Furger eine Klasse für sich. Gleiches gilt für die Obwaldnerin Andrea Kiser, die der Konkurrenz bei den Mädchen II gehörig das Nachsehen gab. Nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig liess auch der Triumph von Miriam Fanger, RMC Kerns Kägiswil, bei den Mädchen I.
Aus der RanglisteHerren: 1. Sascha Gisler, Bürglen, 31.58.20; 2. Ivan Planzer, Bürglen, 32.43.30; 3. Kurt Gisler, Altdorf, 32.57.00; 4. Lukas Baumann, Schattdorf, 34.51.60; 5. Bruno Büeler, Schattdorf, 34.55.60; 6. Manfred Jauch, Altdorf, 35.04.30; 7. Hanspeter Gisler, Bürglen, 35.21.10.
Damen: 1. Anita Steiner, Einsiedeln, 38.22.90; 2. Nadia Walker, Silenen, 39.28.50; 3. Antonia Wipfli, Seedorf, 44.26.60.
Junioren: 1. Ueli Schädler, Bennau, 36.35.80; 2. Stefan Walker, Göschenen, 36.44.60; 3. Markus Lussmann, Gurtnellen, 36.44.60.
Senioren I: 1. Steve Gisler, Erstfeld, 34.21.10; 2. Peter Furrer, Giswil, 34.33.40; 3. Urs Hermann, Holzhäusern, 35.56.70; 4. Cornel Bamert, Tuggen, 37.13.80; 5. Heinz Infanger, Seedorf, 38.58.90; 6. Bruno Arnold, Unterschächen, 39.46.40.
Senioren II: 1. Walti Ehrler, Schattdorf, 38.02.60; 2. Markus Gisler, Schattdorf, 38.10.40; 3. Beat Jörg, Gurtnellen, 38.43.20.
Urs Hanhart