hre jüngeren Junior Marco Arnold vom Team Gisler/VisionGate in Schach zu halten. Bei den Damen schrammte die Schwyzer Abonnementssiegerin Anita Steiner nur hauchdünn am Streckenrekord vorbei.Ziemlich genau drei Jahre sind es her, seit Sascha Gisler das schöne Gefühl des Sieges letztmals auskosten konnte, zumindest im Rahmen des Urner Bikecups. Nach seinem damaligen Erfolg hatte er sich entschieden, sportlich deutlich kürzer zu treten, weil er die Chance erhielt und auch packte, die Leitung eines renommierten Fitnesscenters zu übernehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Bürgler die klare Nummer eins im Kanton Uri gewesen. Inzwischen hat ihm Vorjahressieger Ivan Planzer, der wegen des tags darauf in Bern stattfindenden Finals des Swisspower Cup auf die Titelverteidigung verzichtete, diesen Rang abgelaufen. Zweiter prominenter Abwesender war der Tagessieger von 2004, Kurt Gisler, der sich für einmal mit der Rolle des Motorradvorfahrers begnügte, für die verbleibenden drei Rennen des Urner Bikecups in Isenthal (18. August), Göschenen (2. September) und Unterschächen (16. September) aber wieder ins Fahrerfeld zurückkehren will.
Junior heizte Rekordhalter tüchtig einDass ausgerechnet Sascha Gisler dem ältesten noch im Urner Rennkalender verbliebenen Bikerennen seinen Stempel aufdrückte, kam eher überraschend. Diese Rolle hätte man wohl am ehesten Patrick Tresch zugetraut. Der letztlich drittplatzierte Schattdorfer vom Team Gisler Hike+Bike erwischte nicht gerade seinen besten Tag und musste die Spitze bereits im ersten Drittel der 7 Kilometer langen Bergprüfung ziehen lassen. Zum härtesten Widersacher von Sascha Gisler avancierte Marco Arnold, Bürglen. Der stark fahrende Junior, der für seine Kategorie mit 32.43 Minuten eine sensationelle neue Bestmarke realisierte, behielt den Streckenrekordinhaber (30.43 Minuten, erzielt im 2002) stets im Blickfeld, konnte aber die zwischen dem 2. und 3. Kilometer entstandene Lücke nie mehr ganz schliessen. Läppische 2 Sekunden Vorsprung vermochte Sascha Gisler schliesslich vor dem zum Schluss mächtig Dampf machenden Junior über die Ziellinie zu retten.
«Beste Leistung seit drei Jahren»Nach dem Rennen zollte der Tagessieger seinem jungen Verfolger grosse Anerkennung: «Ich musste heute wirklich alles geben, um die Schlussoffensive von Marco Arnold erfolgreich parieren zu können. Wäre die Strecke noch etwas länger gewesen, hätte ich wohl echte Probleme bekommen.» Für seine Leistungssteigerung im Vergleich zu den Vorjahren hatte Sascha Gisler übrigens eine plausible Erklärung auf Lager: «Ich habe zwar umfangmässig nicht mehr gemacht, mich dafür aber gezielter vorbereitet. Das hat sich nun ausbezahlt. Ich habe heute wohl die beste Leistung seit drei Jahren abgeliefert.»
Anita Steiner nahe an der BestzeitSeit vielen Jahren auf konstant hohem Niveau fährt Anita Steiner. Die inzwischen 40-jährige Einsiedlerin konnte den Urner Bike-Klassiker heuer bereits zum fünften Mal für sich entscheiden. Bei ihren sechs Teilnahmen musste sie nur gerade einmal einer Stärkeren den Vortritt lassen, und zwar 2002, als ihr Nadia Walker vor der Sonne stand und den noch immer gültigen Streckenrekord (37.02 Minuten) realisierte. An ihrem sekundären Ziel, ihrer damaligen Bezwingerin die Bestmarke endlich zu entreissen, schrammte Anita Steiner trotz klebrigem Terrain lediglich um 9 Sekunden vorbei. Massgeblichen Anteil daran, dass die routinierte Schwyzerin derart zügig den Berg hinaufwuchtete, hatte Antonia Wipfli. Die Seedorferin konnte die horrende Pace beinahe mitgehen und trieb Anita Steiner richtiggehend zu einer schnellen Gangart.
Bei den Nachwuchsakteuren setzten wie schon im Vorjahr Elin Schilter und Roman Furger die Massstäbe. Die beiden Schattdorfer, deren eigentliche Spezialdisziplin der Langlauf ist, fuhren die Konkurrenz regelrecht in Grund und Boden. Auch in der Seniorenwertung zeigte sich das altbekannte Bild: Steve Gisler, der zum letzten Mal die Doppelfunktion als aktiver Rennfahrer und OK-Präsident dieses Rennens wahrnahm, hatte als Tagesvierter einmal mehr keinen Gegner zu fürchten. Wer künftig als OK-Chef amtieren wird, steht noch nicht fest. Vielleicht muss das Amt gar nicht mehr neu besetzt werden, denn angesichts der in den letzten Jahren kontinuierlich gesunkenen Beteiligung überlegen sich die Organisatoren des SSC Schattdorf ernsthaft, ob sie das Bergrennen weiterhin durchführen sollen. In diesem Jahr waren noch rund 70 Fahrerinnen und Fahrer am Start, wobei fast ein Drittel in der Pläuschlerkategorie (ohne Zeitmessung) mitfuhr.
Urs Hanhart