Immer wieder hatten der Lehn- und Lauwitalbach in der Vergangenheit zu Überschwemmungen und Übersarungen im Gebiet Acherli, Schipfi, Bötzlingen und Gräwimatt geführt. Dies hatte den Kanton Uri vor geraumer Zeit veranlasst, den Ausbau der beiden Bäche ins Hochwasserschutzprogramm aufzunehmen. Nun ist das Werk vollendet, was Schattdorfs Gemeindepräsident René Zgraggen natürlich freut. Das Hochwasserschutzprojekt hatte ihn rund zehn Jahre im Gemeinderat beschäftigt. «Dass dieses nun abgeschlossen werden kann, ist für mich ein schönes Abschiedsgeschenk», sagte er bei der Abschlussfeier vom 30. August beim Entlastungsbauwerk Achern. Ende Jahr wird er als Gemeindepräsident zurücktreten.
Redimensioniertes ProjektZehn Jahre sind eine lange Zeit für die Realisierung eines solchen Projektes. Drei Gründe seien hierfür verantwortlich gewesen, erläuterte Baudirektor Markus Züst an der kleinen Feier in Schattdorf: Einerseits sei Uris Finanzlage vor zehn Jahren eine völlig andere gewesen, dann habe das grosse Unwetter 2005 die Prioritäten über den Haufen geworfen, und schliesslich änderten sich mit der NFA die Finanzierungsmodelle grundlegend. So musste der Hochwasserschutz redimensioniert werden. 1,8 Millionen Franken kosteten die getroffenen Massnahmen schliesslich, wobei der bewilligte Kredit eingehalten werden konnte. Ursprünglich war ein 4-Millionen-Franken-Projekt beabsichtigt gewesen. Doch aufgrund der neuen Prioritätensetzung hatte der Regierungsrat ein reduziertes Projekt in Auftrag gegeben. «Heute haben wir gemäss Kosten-Nutzen-Verhältnis die richtige Lösung gefunden», ist Uris Baudirektor überzeugt.
Mehrere GeländemodellierungenErnst Philipp, Abteilungsleiter Wasserbau beim Amt für Tiefbau, erläuterte am vergangenen Montag die getroffenen Massnahmen. Insgesamt seien zwölf Teilprojekte realisiert worden. Herzstück sei die Hochwasserentlastung. Diese sei so angelegt, dass das Wasser grundsätzlich in den vorhandenen Bachläufen hindurchkomme. Bei Hochwasser sorgt das Entlastungsbauwerk im Bereich Schipfi, dass der Abfluss im bestehenden Gerinne des Lauwitalbachs begrenzt wird. Bei grösseren Abflüssen springt die Entlastung Richtung Bötzlingen an. Neben der Entlastung wird auch der Überlastfall über eine Geländemulde mit Hilfe verschiedener Objektschutzmassnahmen Richtung Bötzlingen abgeleitet. Weiter unten wird das Wasser über einen Fels abgeleitet, von einem weiteren Bauwerk in eine Röhre gefasst und in den Gangbach geführt. Auch hier wurde eine zusätzliche «Versicherung» installiert: Dank verschiedener Geländemodellierungen würde auch ein extremes Hochwasser sicher abgeleitet. Das Wasser würde dabei ins Gerinne zurückgeführt, ohne in die Wohngebiete zu gelangen. Auf diese Weise ist auch das Schulhaus Gräwiatt geschützt.
Gemeindepräsident René Zgraggen bedankte sich bei allen Beteiligten für das Bauwerk. Er sei überzeugt, dass Schattdorf nun bei einem Ereignisfall den optimalen Schutz habe. «Ich hoffe aber, dass die Schutzmassnahmen nie notwendig sein werden.»
Markus Arnold