Am 1. Mai 2003, im Alter von 57 Jahren, tauschte der renommierte Zürcher Herzchirurg Markus Studer das Operationsbesteck gegen ein blutrotes, zweiachsiges Zugfahrzeug mit silbernem Tankauflieger. Statt im Operationssaal zu stehen, sass er nun den ganzen Tag am Lenkrad seines eigenen Sattelschleppers und transportierte flüssige Lebensmittel quer durch ganz Europa.
Vernissage auf dem Lkw-KontrollplatzIm letzten Jahr hat ihn dabei Autor Markus Maeder zwei Wochen und 4000 Kilometer weit begleitet und über diesen «spektakulären Spurwechsel» ein Buch geschrieben. Am vergangenen Donnerstag, 9. Oktober, ist nun das 230 Seiten starke Werk anlässlich einer Vernissage auf dem Schwerverkehrskontrollplatz in Erstfeld Medien und Freunden vorgestellt worden. Für Buchautor Markus Maeder hat Herzchirurgie und Lastwagenfahren viel gemeinsam: «Die Lastwagen sind das Herz unserer Wirtschaft, die Autobahnen sind das Adersystem und darauf zirkuliert der Lkw, wie ein rotes Blutkörperchen, das den Sauerstoff transportiert.» Für den Lastwagen fahrenden Doktor Markus Studer war das ganze Aufheben um seine Person aber fast zu viel des Guten: «Ich hoffe einfach, dass in der Schweiz und in Deutschland das Bewusstsein für die wichtige und fundamentale Arbeit, welche die Lkw-Fahrer täglich leisten, wieder grösser wird.» Sagt es und setzt sich an den Buchtisch, um für seine Fernfahrerkollegen ein paar Exemplare mit persönlicher Widmung zu versehen.
Daniel Regli