Woche ein Blasorchester. Der erste «Konzerttermin» ist im kommenden Dezember.Es tönt nach einem interessanten Unterfangen. Vom Kennenlernen der verschiedenen Blasinstrumente über die Auswahl des zu spielenden Instruments und das Erlernen des ersten Tons bis zur gemeinsamen Konzertpremiere haben die Schülerinnen und Schüler von Madeleine Biaggi und Ines Arnold aus Altdorf gerade mal vier Monate Zeit. Im Dezember möchte die «Bläserklasse» nämlich die Weihnachtsfeier im Schulhaus St. Karl musikalisch umrahmen.
Neue Methode«Klassenmusizieren mit Blasinstrumenten» nennt sich das Projekt, das auf Initiative und unter der Leitung von Markus Amgwerd, Dirigent der Feldmusik Altdorf, Jugendmusik Altdorf und des Musikschule-Uri-Blasorchesters, in Altdorf gestartet wird. Es handelt sich um eine neue Unterrichtsmethode, die Markus Amgwerd anlässlich seines Nachdiplomstudiums an der Musikhochschule Luzern kennen gelernt hat. In Deutschland, Österreich und in der Schweiz konnten mit der Methode bereits sehr positive Resultate erzielt werden. Gearbeitet wird mit dem ausgeklügelten und erprobten Lehrmittel «Essential Elements».
«Werbung für unsere Bildung»Ziel der «Bläserklasse» ist nicht bloss die Erfüllung des Lehrplanes. Laut Markus Amgwerd lernen die Kinder verschiedenste Kompetenzen: Die Erlebnisfähigkeit und der Klassengeist werden gefördert, Musik kann Mittel zur Gewaltprävention sein, sie fördert die Konzentrations- und Merkfähigkeit, Musik gibt psychischen Halt, gezielte Atem- und Blasübungen lösen Verspannungen et cetera. Das Klassenmusizieren fördere gar die schulische Leistung insgesamt, insbesondere im mathematischen Bereich, besagt die Theorie.
Auch die Lehrpersonen können von dieser Art Unterricht profitieren. Die Musik öffne neue Zugänge zu den Schülerinnen und Schülern, ist Markus Amgwerd überzeugt. - Die Schule Altdorf ist Trägerin dieses Pilotprojekts. Altdorf wird in der Zentralschweiz somit neben Luzern Pionier für Klassenmusizieren. «Das ist Werbung für unsere Bildung», sagt Schulleiter Karl Ziegler.
Im TeamWie funktioniert das Modell? Während zwei Musiklektionen pro Woche - im Rahmen der Primarschul-Stundentafel - lernen die Kinder unter fachkundiger Anleitung ein Blasinstrument. Singen, bewegen, atmen und Rhythmik sind Bestandteile des Unterrichts. Vom ersten Ton an wird gemeinsam musiziert. Es wird miteinander und voneinander gelernt, die Instrumente zu spielen und die Musik zu verstehen. Die Hausaufgabe lautet dann jeweils: üben, üben, üben!
Der Unterricht wird im Teamteaching mit der Klassenlehrperson und dem Fachlehrer erteilt. Pro Register werden regelmässig auch Fachlehrer hinzugezogen. Madeleine Biaggi, die zusammen mit Markus Amgwerd während der Sommerferien eine Weiterbildungswoche absolviert hat, betreut das Flötenregister. Markus Amgwerd ist für das Klarinetten- sowie Saxofonregister zuständig, und regelmässig werden auch Philipp Gisler und Marlies Mäder-Minder für die Blechbläser hinzugezogen.
Erstes JahreskonzertDamit das Projekt überhaupt durchgeführt werden kann, ist die «Bläserklasse» auf Unterstützung angewiesen. Neben der Schule Altdorf haben verschiedene Institutionen und Firmen ihre Hilfe zugesagt. Die Instrumente, das Zubehör, die Noten- und Instrumentalständer werden beispielsweise von der Jugendmusik und der Feldmusik gratis zur Verfügung gestellt. Die Instrumente extra anzuschaffen, wäre jenseits aller finanziellen Möglichkeiten gewesen. Und ohne die Eigeninitiative und den enormen Zeitaufwand von Markus Amgwerd wäre dieses Projekt überhaupt nicht zu Stande gekommen, betont Karl Ziegler.
Wichtig für den Erfolg eines Projekts ist auch die Auswertung. Diese gibt unter anderem darüber Aufschluss, ob und wie die Weiterführung dieses Unterfangens in Zukunft möglich ist. Eine erste Evaluation findet ein Jahr nach Beginn der Versuchsphase statt. Und eine Bewährungsprobe für die jungen Musikerinnen und Musiker wird dann bestimmt das erste Jahreskonzert der «Bläserklasse» im Juni 2006.
Markus Arnold