Mit Fahrrädern kennt sich Nadja Jauch normalerweise aus. Die neunjährige Silenerin konnte mit der IG Radsport Uri bereits einige Erfolge auf zwei Rädern feiern. Doch am Sportpass Uri wagt sich Nadja Jauch an eine ganz spezielle Art von Zweirad: Sie besucht den Kurs «Radball» von Radsport Altdorf. Gemeinsam mit 300 weiteren Schulkindern profitiert Nadja Jauch in dieser Woche vom grosszügigen Angebot des Sportpasses Uri. Dabei ist die Qual der Wahl gross: Nicht weniger als 34 verschiedene Sportarten von 38 Anbietern warten darauf, von den Kindern entdeckt zu werden.
Mit Neugierde zum Erfolg«Das Fahren ist ziemlich einfach», erklärt Nadja Jauch, während sie ihre Runden in der Winkel-Halle dreht. «Das Velo selber ist einfach anders.» In der Tat: Der Lenker des Radballvelos gleicht zwei Stierhörnern, und der Abstand zum Sattel ist grösser als gewohnt. «Das hängt mit dem Schwerpunkt des Fahrrads zusammen», erklärt Stefan Marty, Trainer der Kategorien Schüler und Jugend von Radsport Altdorf. Schritt für Schritt führt er die sechs Kinder zusammen mit Amadeo Dal Farra, Radballer der Schüler-Kategorie, an den Radballsport heran. Mit Erfolg: Die Gruppe wird immer sicherer auf dem ungewohnten Gefährt. Den Trainer freut es. «Vielleicht sehen wir den einen oder anderen Schüler als künftigen Radballer wieder», gibt Stefan Marty seiner Hoffnung Ausdruck.
Im Parcours und dem gemeinsamen Spiel kann auch Nadja Jauch auftrumpfen: Sie schafft den Parcours in weniger als 31 Sekunden. Das, obwohl sie das einzige Mädchen der Gruppe ist. Zum Radball wechseln will Nadja Jauch aber nicht. Die Neunjährige ist neugierig. Als Nächstes will sie sich beim Sportpass Uri im Golfspielen probieren.
Volle KonzentrationWeniger schweisstreibend, aber nicht minder konzentriert geht es derweil beim Schützenstand an der Flüeler-strasse zu und her. Bäuchlings liegen hier die Schulkinder mit Sportwaffen in der Hand und halten das Ziel im Visier. «50 Meter ist ganz schön weit weg», betont Noel Aschwanden aus Schattdorf. Dank dem Sportpass Uri weiss der Elfjährige, worauf es beim Sportschiessen ankommt: «Man muss das Ziel fixieren, eine ruhige Hand haben und beim Abdrücken Stellung halten.» Gelernt haben er und seine Gruppe das Handwerk von Sepp Muheim und Sepp Wipfli von den Sportschützen Altdorf. «Eines der Schulkinder hat 89 Punkte geschossen - bei zehn Schüssen eine reife Leistung», freut sich Sepp Muheim. Die Messlatte ist hoch, das merken auch die Kinder, als sie die Ranglisten an der Pinnwand entdecken. Trotzdem macht es den Schülern sichtlichen Spass, sich bäuchlings untereinander zu messen.
Ehrenamtlicher Einsatz für die NachwuchsförderungDer Sportpass Uri findet heuer bereits zum 9. Mal statt. Mit 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern liegt die Nachfrage im Rahmen der vergangenen Auflagen, wie Lukas Niederberger vom Amt für Sport erklärt. Besonderen Anklang finden in diesem Jahr das Reiten, Kanufahren und Trampolinspringen - Sportarten, die man sonst kaum kennenlernen würde. Genau darum geht es beim Sportpass Uri, wie Lukas Niederberger vom Amt für Sport erklärt: «Die Schülerinnen und Schüler sollen neue Sportarten kennenlernen und einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung in den Herbstferien nachgehen können.»
Bisher wurde der Sportpass Uri von einem OK in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Sport organisiert. Die diesjährige Auflage wird vom neu gegründeten Verein Sportpass Uri unter der Leitung von Lukas Niederberger, Thekla De Back, Marcel Jann und Tilly Hollemann durchgeführt. «Das grosszügige Angebot ist nur möglich dank zahlreicher freiwilliger Helferinnen und Helfer sowie Vereinen, die sich ehrenamtlich für die Nachwuchsförderung einsetzen», betont Lukas Niederberger. Er freut sich bereits auf die nächste Auflage des Sportpasses Uri, welche in zwei Jahren ein Jubiläum feiern kann.
Carmen Epp