Der Innerschweizer Schwingerverband (ISV) zählt aktuell 1493 Mitglieder. Die Popularität des Schwingsports in der Innerschweiz zeigt die Austragung von 72 Schwingfesten in der vergangenen Saison, davon 39 für Aktive und 33 für Nachwuchsschwinger. Verbandspräsident Paul Vogel konnte am Samstag, 6. Februar, 148 Delegierte und 49 Gäste in Attinghausen begrüssen. In seinem ersten Jahresbericht blickte er auf ein bewegtes Schwingerjahr zurück. Die Tätigkeit in seinem Amt war zeitaufwendig, interessant, aber auch herausfordernd. Paul Vogel ist es ein Anliegen, einerseits die wichtigen Traditionen des Sports zu bewahren, anderseits aber auch Fortschritt und Anpassung an die heutige Zeit voranzutreiben. Dies funktioniert nur unter dem Motto: «Gemeinsam sind wir stärker!» Die Jahresrechnung schloss dank der Rekordabgabe von 45 436 Franken aus den Einnahmen des ISV-Anlasses in Baar mit einem Gewinn von 5642 Franken ab. Mit einem Eigenkapital von 204 113 Franken darf die Finanzlage des Verbandes als solide bezeichnet werden, sagte Kassier Markus Grüter.
Nachwuchs überraschte positivDie Saison 2009 war sehr durchzogen. An einigen Festen wuchsen Schwinger des ISV über sich hinaus, und an anderen Anlässen hatte man kaum eine Chance für den Tagessieg. Die Konstanz, welche in den vergangenen Jahren gefehlt hatte, hat sich im vergangenen Jahr noch verstärkt. Grosse Freude bereiteten dem Technischen Leiter, Eugen Hasler, zahlreiche junge Schwinger aus dem Verband. So war es doch eher überraschend, dass mit Thomas Hurschler auf dem Stoos, Andi Imhof auf der Rigi und Koni Krummenacher auf dem Brünig drei Zukunftshoffnungen an den Bergfesten im Schlussgang standen. Die Siege von Christian Schuler am Stoos-Schwinget sowie der Sieg von Alexander von Laufen am Ob- und Nidwaldner Kantonalen Schwingfest in Beckenried zeigten auf, dass die jüngere Garde Druck macht. «Im Nachwuchsbereich wurden auf In-nerschweizer Boden vergangene Saison nebst dem Kräftemessen im eigenen Schwingklub insgesamt 35 Jung- und Nachwuchsschwingfeste durchgeführt», sagte Franz Heer. Höhepunkt war das «Fest der Prinzen»,
wie der Eidgenössische Nachwuchsschwingertag in Le Mouret auch genannt wird. Die hoffnungsvollsten Urner Nachwuchsschwinger sind Armin Indergand mit Jahrgang 1992, Marco Wyrsch, Severin Arnold und Lukas Herger, alle mit Jahrgang 1993.
6000 Besucherinnen und Besucher werden erwartetDer diesjährige OK-Präsident des ISV, Regierungsrat Josef Dittli, durfte von seinem Vorgänger Paul Langenegger aus Baar eine wunderbare Ehrengabe in Empfang nehmen. «Die Baarer haben die Messlatte sehr hoch angesetzt. Trotzdem werden wir bemüht sein, den Zuschauerinnen und Zuschauern ein unvergessliches Fest zu bieten», sagte Josef Dittli. Den Besucherinnen und Besuchern stehen am Innerschweizer Schwingfest in Attinghausen vom 4. Juli 3000 gedeckte Sitzplätze, 800 Rasensitz- und rund 2000 Stehplätze zur Verfügung. Neben zwei riesigen Zelten werden zahlreiche kleinere Zelte aufgestellt, da es auf dem Festgelände keine Infrastruktur gibt. Rund um das Zeltdorf und die Marktgasse wird eine grossartige Atmosphäre herrschen. Am Vorabend sorgt die Ländlerkapelle Iten-Grab für Stimmung. Die gleichzeitig stattfindenden Viertelfinals der Fussballweltmeisterschaften werden auf grossen Bildschirmen in den kleineren Festzelten zu sehen sein. Josef Dittli freut sich schon heute, den Zuschauerinnen und Zuschauern ein wunderbares, schönes, würdiges und sportlich erfolgreiches Schwingfest zu präsentieren.
Eine einmalige ChanceDer Schwingklub Wolhusen hatte nach dem Abschluss des ISV-Festes beschlossen, eine neue Schwinghalle zu bauen. Der Luzerner Schwingerverband beteiligt sich ebenfalls mit rund 35`000 Franken an den Investitionen. Als der Vorstand des ISV davon erfuhr, erkannte er die einmalige Chance, den Innerschweizer Schwingern ein super Trainingszentrum zur Verfügung zu stellen. Der ISV will sich mit einem einmaligen Betrag von 55`000 Franken am Bau beteiligen. Jährlich sollen noch 2000 Franken Unterhaltskosten dazukommen. Geplant ist ein Schwingplatz in der Grösse von 200 Quadratmetern, worauf rund acht Schwingerpaare gleichzeitig gegeneinander antreten können. Die Halle in Küssnacht, welche bisher benutzt wurde, genügte seit längerer Zeit den Ansprüchen nicht mehr. Der Schwyzer Kantonalverband hat an seiner DV das Vorhaben klar abgelehnt. Fidel Schorno befürchtet, dass sich die Schwinger «verzetteln» und nicht mehr in ihren Klubs trainieren würden. Verbandspräsident Paul Vogel meinte dazu: «Es liegt nun an den technischen Leitern der einzelnen Verbände, die Trainings in den Klubs und im Trainingszentrum zu organisieren.» Nachdem Aktivschwinger Beny von Ah, die ehemaligen Spitzenschwinger Eugen Hasler, Daniel von Euw und Harry Knüsel für das neue Trainingszentrum plädierten, stimmten die Delegierten überraschend deutlich der finanziellen Beteiligung des ISV am Trainingszentrum Wolhusen zu.
Weiterhin auf Nachwuchs setzenDas 106. Innerschweizer Schwingfest wird am 1. Juli 2012 in Sarnen ausgetragen. Der Innerschweizer Nachwuchsschwingertag findet am 28. August 2011 in Bürglen statt. Der Eidgenössische Schwingerverband beabsichtigte, die Teilnehmerzahl am «Eidgenössischen» von 275 auf 250 Schwinger zu reduzieren. Maurus Adam, Ob- und Nidwaldner Schwingersektion, stellte den Antrag zuhanden der eidgenössischen DV, dass weiterhin 275 Schwinger startberechtigt sein dürfen. Seine Argumentation: «Es trifft die Mittelschwinger und wir wollen den Jungen eine Chance geben, an einem Grossanlass teilzunehmen.» Der Antrag wurde deutlich angenommen. Christoph Zurfluh ist Kampfrichter am «Eidgenössischen» in Frauenfeld. Hans Schärli und Franz Graber vom Luzerner Schwingerverband sowie Walter Amstutz vom Schwyzer Schwingerverband wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Attinghausens Gemeindepräsident Othmar Arnold freut sich, dass im geschichtsträchtigen Dorf der diesjährige Verbandsanlass durchgeführt wird. Der Jodlerklub Tälläbuebä untermalte die Delegiertenversammlung mit zahlreichen Gesangseinlagen.
Paul Gwerder