Reto Brunett, Vorsitzender der Geschäftsleitung EWA, an der Bilanz-Medienkonferenz vom Donnerstag, 20. Dezember.«Das vergangene Geschäftsjahr stand primär ganz im Zeichen der Marktöffnung», sagte Reto Brunett an der Bilanz-Medienkonferenz. «Die erfolgreich fortgesetzte Ausrichtung hin zu einem marktorientierten Unternehmen mit den Kernkompetenzen Produktion, Übertragung und Verteilung führte zum Erfolg. Insgesamt gesehen ist das EWA mit dem finanziellen Ergebnis 2000/01 höchst zufrieden. Das EWA ist für den Markt bereit und stellt sich diesem dynamischen Umfeld.»
Zugelegt im direkten VersorgungsgebietDas EWA setzte im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt 412 Millionen Kilowattstunden (KWh) elektrische Energie ab, 0,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Im direkten Versorgungsgebiet - also ohne die Wiederverkäufer EW Erstfeld, EW Ursern und EW Arth-Goldau - sind rund 230 Millionen KWh verkauft worden, 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Industrie benötigte 0,3 Prozent weniger Strom als im Vorjahr. Bei der Kundengruppe Haushalt, Gewerbe, Landwirtschaft und Dienstleistungen nahm der Stromverbrauch um 0,6 Prozent ab, bei Nationalstrassen und Baustromversorgungen hingegen um 20 Prozent zu. «Der nasskalte Winter führte zu einer sehr guten Stromproduktion in den eigenen Kraftwerken und dem gepachteten Kraftwerk Schächental», erklärte Reto Brunett. «Die Stromproduktion lag 11,7 Prozent über den langjährigen Mittelwert.»
Trotz Margeneinbussen im Vorfeld der Marktöffnung fiel das Stromgeschäft finanziell gut aus. Es liegt jedoch unter den Rekordergebnissen der Vorjahre. Dank der hohen Eigenproduktion musste weniger Strom beschafft werden, sodass der Nettoerlös aus dem Stromgeschäft auf Vorjahresniveau blieb. Der Erlös aus den Installationen und Nebengeschäften liegt mit 13,9 Millionen Franken um 5,3 Prozent über dem Budget, jedoch deutlich unter dem Vorjahresergebnis. Damals konnte ein materialintensives Grossprojekt unter dieser Position abgerechnet werden.
Bei einem Gesamtaufwand von 58,8 Millionen Franken verbleibt ein Jahresgewinn von 1,5 Millionen Franken. Zusammen mit den Abschreibungen von 10,2 Millionen Franken und einer Erhöhung der Rückstellungen um 2,8 Millionen Franken wurde ein Cash flow von 14,4 Millionen Franken erreicht, das sind 14,5 Prozent mehr als budgetiert respektive 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Bilanzsumme reduzierte sich massiv um 7,9 Millionen Franken auf rund 97,8 Millionen Franken. Der Eigenfinanzierungsgrad hat sich gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent verbessert auf 28,4 Prozent - ein für die Branche sehr hoher Wert. Das EWA lieferte im vergangenen Geschäftsjahr insgesamt 6,2 Millionen Franken an Steuern, Konzessionsabgaben und Wasserzinsen an die öffentliche Hand.
Erfolgreiche KooperationUm im Raum Uri/Schwyz und in anderen Gebieten rasch grössere und anspruchsvollere Telematik-Dienstleistungen anbieten zu können, haben sich die Telecom-Abteilung der Elektrizitätswerke Altdorf und Schwyz zu einer Kooperation zusammengeschlossen. Seit diesem Sommer werden die gemeinsamen Telematik-Dienstleistungen unter dem Namen ComDataNet angeboten. «ComDataNet ist keine rechtliche Einheit», erklärte Reto Brunett. «Es ist vielmehr eine besondere Form des Marktauftritts der beteiligten Partner. Die Zusammenarbeit ist sehr gut angelaufen. Es konnten bereits ein paar grössere Aufträge ausgeführt werden.» Die Kooperation soll daher noch ausgebaut werden.
Neuer MixDie Solarbörse des EWA weist heute 50 Kunden aus, mit einem Energiebezug von rund 10`000 KWh. «Das Interesse ist nach wie vor verhalten», verriet Reto Brunett. Dennoch erwartet das EWA im nächsten Jahr einen Mitgliederzuwachs. Ausschalggebend für die optimistische Prognose ist, dass ab Dezember 2001 die EWA-Solarbörse von einer neuen Grossanlage in Gurtnellen versorgt wird.
«Die grosse Nachfrage für ein Ökoprodukt basierend auf Wasserkrafterzeugung hat uns veranlasst, in einer gezielten professionellen Produkteentwicklung mitzuwirken», erklärte Reto Brunett. Der gemeinsame Vertrieb in der CKW-Gruppe lanciert im nächsten Jahr ein Ökoprodukt bestehend aus einem Mix aus Solarenergie, Wasserkraft und Windenergie. «Diese nachhaltigen einheimischen Energiequellen werden auf reges Interesse stossen», ist Reto Brunett überzeugt. «Die Nachfrage ist zurzeit in den liberalisierten europäischen Strommärkten sehr gross.»
Stefan Arnold