Seit 75 Jahren ein Ort der stillen Einkehr

Mit dem Bau einer Kapelle konnte 1932 ein tiefer Wunsch der Haldiberger erfüllt werden. Ein Blick in die Geschichte vor der Jubiläumsfeier. Am Sonntag, 7. Oktober, wird mit einem Gottesdienst um 9.30 Uhr das 75-Jahr-Jubiläum gefeiert.
05.10.2007


Vielleicht seit Jahrhunderten war es ein geheimer Wunsch der zirka 200 Bergbewohner, eine Kapelle auf den Haldibergen zu erbauen. Alois Vogel, Pfarrhelfer von Schattdorf, legte einen Fonds von 20 Franken für den Bau einer Kapelle auf dem Haldi an, welcher im Laufe der Zeit, wohl in mehr als zehn Jahren, auf zirka 200 Franken anschwoll.

Unterstützung durch den Waldbruder

Im Riedertal hauste im Sommer ein geistlicher Feriengast, Pfarrer Truttmann, Waldbruder genannt, der sich jeweils für ein paar Wochen in diese Einsamkeit zurückzog. An schönen Nachmittagen stieg er oft hinauf auf die benachbarten Haldiberge, und immer wieder hörte er von den Berglern den Wunsch nach einer Kapelle. Im sogenannten Wichelwalde, der damals noch einem wahren Urwalde glich und den der Waldbruder kannte wie seinen Hosensack. Dort wollte er eine kleine Kapelle bauen. Vom Bau einer Kapelle waren alle begeistert, nicht aber vom vorgesehenen Ort. Auch stellten sich die Haldiberger einen viel grösseren Bau vor. Das wurde dem Waldbruder kundgetan, und er fand, dass sie ja wohl ganz recht hätten.

Drei mögliche Standorte

Drei Bauplätze wurden in Betracht gezogen. Zwei davon in der schön gelegenen Bergliegenschaft des Johann Josef Schillig auf Haldi. Der dritte auf dem Hügel des Sodberges. Wie der Waldbruder nun da droben stand, war es ihm sofort klar: Hier ist der Platz, wo die Kapelle erstellt werden soll wenn ..! Dieses «Wenn» sollte die Entscheidung bringen und den Willen Gottes offenbaren. Der Eigentümer Josef Maria Planzer müsste sich nämlich bereit erklären, den Hügel als Geschenk - wie dies Johann Josef Schillig getan hätte - für den Bau einer Kapelle abzutreten. Kaum gedacht, kam er auch schon den Hügel hinauf, der «Seppmarie». Nach einer kurzen Besprechung fiel auch schon der Entscheid. Dem Waldbruder war das wie eine Offenbarung: «Gott will es, und Gott wird sorgen und das Werk zur Vollendung führen!»

Voranschlag von minimal 30` 000 Franken

Da der Kirchenrat von Schattdorf die Übernahme der Schenkung wegen des damit verbundenen Risikos abgelehnt hatte, gab sich die Wassergenossenschaft Schattdorferberge dafür her. Der Voranschlag für den Bau lautete auf 30` 000 Franken im Minimum. Die Baukommission wurde aus den Bergbewohnern bestellt und ein gedruckter Aufruf ging an alle Berglerfamilien. Dieser umfasste drei Punkte:
«1. Eine einmalige Leistung von Holz. Ihr müsst, so weit es Euch möglich ist, alle auf Euren Losholzanteil pro 1930 verzichten zugunsten der Kapelle. 2. Fällen und Transport des Holzes auf den Sagenplatz. Freier Transport aller Baumaterialien, dann die notwendigen Erdarbeiten für Zurichtung des Platzes, der Fundamente und des Weges. Seid Ihr dazu bereit, soweit es in Euren Kräften liegt? 3. Ich hoffe, dass Ihr Gott und Maria dieses Opfer nicht verweigert.»

Am Sonntag, 2. Oktober 1932, war das Ziel, nach vierjähriger Planungs- und Bauphase, erreicht. Ohne Bauschulden stand die Kapelle in prächtigem Festgewand da. Den Gesang ersetzte das Brausen des Föhnes und das Rauschen der Tannen in der Nähe der Kapelle. Ein mächtiger Choral der Natur. - Am Sonntag, 7. Oktober, wird mit einem Gottesdienst um 9.30 Uhr das 75-Jahr-Jubiläum gefeiert. Der Kirchenchor Schattdorf und eine Bläsergruppe der Haldi-Musik werden den Gottesdienst feierlich umrahmen. Im Anschluss an den Gottesdienst wird ein Apéro offeriert, bei dem die Haldi-Musik und eine Alphornbläsergruppe aufspielen werden. Über all die Jahre ist die Kapelle für die Haldibergler, aber auch für viele Wanderer, ein Ort des gemeinsamen Gebetes beziehungsweise ein Ort der stillen Einkehr geworden.
Details zur Geschichte, wie es zum Bau der Haldi-Kapelle kam, wurden der Chronik «Festgabe zur Einweihung der Kapelle Haldiberg» entnommen.

Paula Traxel-Mulle


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