Sicherit - neues Thalium-Sulfosalz

Sicherit ist eine neue Mineralart aus der Grube Lengenbach im Binntal (VS). Das Mineral ist mit verschiedenen anderen, meist thaliumhaltigen Sulfosalzen (Hutchinsonit, Hatchit, Jentschit, Realgar) vergesellschaftet. Sicherit ist von dunkelgrauer Farbe, besitzt metallischen Glanz und ist ...
28.12.2001
urchsichtig. Einzelne Kristalle sind maximal 0,4 Millimeter gross, hingegen erreichen Aggregate Grössen von 1 bis 2 Millimeter.

Die Grube Lengenbach im Binntal ist weltbekannt für ihre ungewöhnlichen Sulfosalze. Es handelt sich dabei primär um Po-Cu-Ag-Tl-(As,Sb)-Sulfide, die in kleinen Hohlräumen des weissen, zuckerförmigen Dolomits vorkommen. Seit 1833 werden sie im Lengenbach mehr oder weniger kontinuierlich abgebaut. Zuerst in der alten Grube, die 1987 mangels interessanter Funde aufgegeben wurde, danach in der neuen Grube. Es ist vor allem eine aussergewöhnliche lokale Erhöhung der Elemente Thalium und Arsen, welche in der Grube zur Bildung einer beachtlichen Zahl seltener und sogar neuer Mineralien führte. Sicherit ist eines von mehreren Thalium-Sulfosalzen, welche im Verlaufe des vergangenen Jahrzehnts entdeckt wurden.

Valentin Sicher geehrt

Von 1958 bis 1998 war die Arbeitsgemeinschaft Lengenbach (AGL) für die Mineraliengewinnung in der Grube Lengenbach verantwortlich. Nach Auflösung der AGL wurde die Interessengemeinschaft Lengenbach (IGL) gegründet mit dem Ziel, die Mineraliengewinnung für wissenschaftliche und sammlerische Zwecke weiterzuführen.
Das neue Mineral wurde nach Valentin Sicher (geboren 1925) benannt, um sein aktives Mitwirken in beiden Syndikaten zu ehren (Professor Stefan Graeser und andere, 2001). Valentin Sicher war während all der Jahre Mitglied der technischen Kommission und hatte grossen Anteil an der erfolgreichen Bergung seltener Sulfosalze.

Neufund hilft weiter

Erstfunde von Sicherit stammen aus dem Jahr 1992. Dieses Material war qualitativ aber nicht ausreichend, um eine vollständige Untersuchung des unbekannten Minerals durchzuführen. Erst ein Neufund 1996 ermöglichte das. Beide Funde stammen aus Zonen mit hohem Arsengehalt, erkennbar am allgegenwärtigen Realgar, in welchem Sicherit sogar vollständig eingeschlossen sein kann. Hand in Hand mit dem hohen Arsengehalt geht ein hoher Thaliumgehalt. Deshalb ist Sicherit eng mit Thaliummineralien wie Hutchinsonit, Hatchit und selten Jentschit vergesellschaftet.

Das Erscheinungsbild von Sicherit ist höchst untypisch. Seine dunkelgraue metallische Farbe, die fehlende Spaltbarkeit und der unebene Bruch passen auf mehrere der häufigsten Lengenbacher Mineralien, insbesondere auf Tennantit und Seligmannit. Das heisst: Eine sichere Bestimmung von Auge ist unmöglich und eine Röntgenaufnahme ist in jedem Fall nötig. Daher ist es möglich, dass Sicherit weitaus häufiger vorkommt, als angenommen, aber bislang meist verkannt wurde.

Immer für eine Entdeckung gut

Seit 270 Jahren wird in der Grube Lengenbach im Binntal geforscht und immer wieder werden neue Mineralien entdeckt. Die Liste der wissenschaftlichen Namen für Mineralien aus diesem Gebiet verlängert sich. Der Sicherit wird nicht das letzte neu entdeckte Mineral aus dem Binntal sein.

In einer Sonderschau war die Basler Mineralien- und Fossilienbörse vom 8. und 9. Dezember dieses Jahres auf das aussergewöhnliche Fundgebiet eingegangen. Gezeigt wurde die Geschichte der Grube Lengenbach und die Vielfalt der Funde. Die Autoren Peter Berlepsch und Stefan Graeser, die den Sicherit bestimmt und beschrieben haben, arbeiten am Mineralogisch-Petrographischen Institut der Universität Basel.






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