Mit 45 Mannschaften zeigte sich die traditionsreiche polysportive Veranstaltung quantitativ so gut besetzt wie seit Jahren nicht mehr. Das Jubiläumsgeschenk des VMC Spiringen in Form eines Gratisstarts für die Sportlerinnen und Sportler verfehlte seine Wirkung nicht. Im Feld befanden sich nicht weniger als sieben reine Damenteams. Eine solch grosse Beteiligung hatte es beim «schwachen Geschlecht» noch nie gegeben. Für einmal wurde auch das unter der Leitung von Bruno Imhof stehende OK vom Wettergott für seine tadellose Leistung honoriert. Die äusseren Bedingungen hätten besser nicht sein können.
Kurt Betschart nicht zu halten
Der für den SSC Schattdorf in die Pedalen tretende Radprofi Kurt Betschart legte auf dem Startabschnitt Restaurant Brügg-Spiringen (5,2 Kilometer) vom Start weg los wie die Feuerwehr. Die angeschlagene Pace war derart horrend, dass selbst auf dem nur leicht ansteigenden ersten Teil trotz Windschattens kaum mehr ein Konkurrent zu folgen vermochte. Beim Holzboden schüttelte der sich seit Wochen einer beneidenswerten Verfassung erfreuende Sechstagecrack auch seinen letzten Begleiter ab. Als Kurt Betschart in der Wechselzone beim Dorfplatz eintraf, war weit und breit kein Verfolger in Sicht. Etliche der vielen Zaungäste begannen sich bereits zu fragen, ob sich die anderen Pedaleure wohl verfahren haben. Exakt 1 Minute verstrich, bis Stefan Marent, RMV Seedorf, als Abschnittszweiter der Geduldsprobe ein Ende bereitete. Nun erfolgten die Bandübergaben im Sekundentakt. Titelverteidiger SC Urnerboden mit Patrick Jauch lag mit 1.12 Minuten «Verspätung» an 3. Stelle, dicht gefolgt vom KTV Illgau 1, dem erstaunlichen Hobby-Team «No Problem», dem VMC Spiringen 1 und dem Team Scott-Baro Sport aus dem Tessin.
Vorprung weiter ausgebaut
Nach dem zweiten von vier Parts, bestehend aus dem Berglauf Spiringen-Kipfen (3,7 Kilometer / 328 Höhenmeter), war die Sache - zumindest was den Tagessieg anbelangte - bereits gelaufen. Stefan Gisler baute nämlich den Vorsprung für den SSC Schattdorf dank Abschnittsbestzeit auf uneinholbare 2.09 Minuten aus. Dahinter wurde die Reihenfolge gehörig durcheinandergewirbelt. Der RMV Seedorf fiel weit zurück. Dafür brachte Fabrizio Moghini das Team Scott-Baro Sport vom 7. auf den 2. Platz nach vorne. Bernhard Schuler, SC Urnerboden, vermochte die 3. Position zu halten, konnte jedoch nicht verhindern, dass sich die Spanne zur Spitze um weitere 1.36 Minuten auf 2.48 Minuten erhöhte. Für den VMC Bürglen und den VMC Spiringen mit Abständen von 34 respektive 43 Sekunden zur 3. Zwischenposition lag ein Podestplatz auf dem Kulminationspunkt durchaus noch im Bereich des Möglichen.
Positionen bezogen
Im Tallauf Kipfen-Witterschwanden (3,36 Kilometer / 438 Meter Höhenunterschied) blieb die Reihenfolge auf den ersten fünf Positionen unverändert. SSC-Schattdorf-Akteur Urs Gisler, der knapp hinter dem erstaunlichen Spiringer Toni Gisler den zweitschnellsten Part hinlegte, baute die Reserve auf das Team Scott-Baro Sport sogar noch um 15 Sekunden aus. Ein kleiner Teil des inzwischen auf 2.24 Minuten angewachsenen Vorsprungs ging im kupierten Schlusslauf über 2,44 Kilometer zum Ziel beim Holzboden wieder flöten. Michele Salinetti vom Team Scott-Baro Sport machte dank Bestzeit gegenüber seinem direkten Konkurrenten Walter Ehrler, SSC Schattdorf, 22 Sekunden wett. Das hatte aber nur noch kosmetischen Charakter. Der Erfolg der Schattdorfer wird auch so als einer der überlegensten in die 25-jährigen Annalen dieser Veranstaltung eingehen. 34 Sekunden hinter der zweitrangierten Tessiner Crew belegte der SC Urnerboden mit Schlussläufer Colombo Tramonti den 3. Platz. Recht gut hielt sich auch die erste Mannschaft des VMC Spiringen. Dessen Schlussläufer Sepp Herger brachte das Heimteam mit einem fulminanten Endspurt noch auf den 4. Platz nach vorne. Der VMC Bürglen, der diese Position beim letzten Wechsel inne gehabt hatte, rutschte auf den 7. Schlussrang ab. Profiteure dieses leichten Einbruches waren nebst dem VMC Spiringen auch der KTV Illgau und der VMC Schattdorf. Erwähnenswert ist auch die Leistung der Equipe «No Problem». Als beste «Pläuschler»-Crew erreichte sie unmittelbar hinter dem VMC Bürglen den 8. Gesamtrang.
Urnerboden-Damen stark gefordert
Punkto Spannung hatte das Rennen der Damen bedeutend mehr zu bieten als dasjenige der Herren. Der favorisierte SC Urnerboden lag nach der ersten Teilstrecke erst an 3. Stelle mit einer knappen Minute Rückstand auf die Equipe «z`Binis im Hauser». Im Berglauf fiel dieses Team weit zurück. Nun lieferte sich der SC Urnerboden einen spannenden Zweikampf mit dem Team Frauen Power 1. Beim zweiten Wechsel lagen beide nahezu gleichauf. Erst im Tallauf bahnte sich die Vorentscheidung an. Monika Herger vermochte ihrer direkten Konkurrentin Pia Gisler 45 Sekunden abzuknöpfen und brachte den SC Urnerboden in Führung. Ruth Schuler stellte dann den Urnerboden-Sieg mit einer starken Vorstellung auf der Schlussstrecke endgültig sicher. Mit 1.09 Minuten fiel der Vorsprung auf das Team Frauen Power 1 letztlich doch noch recht deutlich aus. Ungefährdete Dritte wurde die Equipe Frauen Power 2.
Erfolgreiche Schüler-Premiere
An der erstmals durchgeführten Schüler-Stafette beteiligten sich nicht weniger als 27 Mannschaften. Die Erwartungen der Organisatoren wurden damit bei Weitem übertroffen. Nicht nur für die Aktiven sondern auch Für die Zuschauenden stellte dieser Wettkampf eine echte Bereicherung dar. Die auf und rund um den Sportplatz Holzboden angelegte Strecke konnte nahezu lücklos eingesehen werden. Bei den Schülern der Jahrgänge 1985 bis 1987 setzten sich die Junioren des SC Haldi (Simon Hodler, Tobias Gisler, Oliver Gisler) souverän durch. Eine kleine Überraschung setzte es in der Kategorie Jahrgang 1988 bis 1990 ab: Die Knaben-Mannschaften mussten nämlich relativ deutlich dem Mädchen-Team «Jasaline» mit Jasmin Egli, Alice Chappuis und Jasmin Widmer den Vortritt lassen. Das Feld der Jüngsten (Jahrgang 91 und jünger) wurde vom Skispringer-Team A mit Marco Arnold, Nino Gisler und Dominik Schuler gemeistert.
Urs Hanhart