Stefan Bissig ist definitiv zurück

Ruedi Odermatt bezwingen und gewann somit sein drittes Kranzfest.

In den Tagen vor dem Fest verfolgte man in Flüelen gespannt die Wetterberichte. Doch die Aussichten waren schlecht. Trotzdem entschloss man sich, das Fest durchzuführen, bestand doch - laut Meteo Schweiz - die Hoffnungt, dass der Föhn hätten mithelfen können. Doch der kam nicht, und es regnete den ganzen Tag lang. Nichts desto trotz war die Stimmung in der Arena lange nicht so trüb wie das Wetter, und das nicht zuletzt dank der hervorragenden Arbeit des flüeler OK unter der Leitung von Werner Gisler. Auch die Schwinger trugen mit ihrer angriffigen Schwingarbeit zum guten Gelingen dieses Anlasses bei. Die Zuschauerzahl - es waren ungefähr 1`300 Personen in Flüelen - wäre aber bei schönem Wetter sicher um einiges höher ausgefallen, und das hätte man dem OK gegönnt.

Mit «Lätz» zum Festsieg

«Gesund und mit dem Kranz nach Hause gehen.». Das hatte Stefan Bissig am Samstagmorgen in einem Radiointerview erklärt. Es wurde aber bedeutend mehr. Der Zimmermann aus Attinghausen startete sehr gut in sein erstes Kranzfest dieser Saison. Mit Siegen gegen die beiden Gäste aus dem Berner Jura, Frédéric Gilgen, Tavannes, und Jean- Philipe Klay, Tramelan, war er ausgezeichnet gestartet. Im dritten Gang musste er gegen den Sieger aus dem Jahr 2002, Thomas Achermann, Wolfenschiessen, antreten. Dieser Gang endete unentschieden. Mit zwei weiteren Siegen gegen Adrian Omlin, Sachseln, und Alexander Ambauen, Beckenried, konnte er sich doch noch für den Schlussgang qualifizieren.

Im Schlussgang wartete der an diesem Tag bis anhin ungeschlagene Ruedi Odermatt, Ennetmoos. Er hatte mit fünf Siegen über Alfred Iten, Neuägeri, Patrick Herger, Unterschächen, Richard Imholz, Unterschächen, Benji von Ah, Giswil, und Andi Imhof, Bürglen, mehr als 1 Punkt Vorsprung auf seine Gegner. Ihm hätte also ein «Gestellter» zum Festsieg gereicht.
Ruedi Odermatt versuchte denn auch im Schlussgang, seinen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Er riskierte gar nichts. So bekam man einen eher langweiligen Schlussgang zu sehen - bis etwa zur 7. Minute, als Stefan Bissig blitzschnell zu einem «Lätz» ansetzte und den Gegner bezwingen konnte. Das war für Stefan Bissig der zweite Sieg am Urner Kantonalen Schwingfest und der dritte Kranzfestsieg. Dieser Sieg ist für ihn bestimmt besonders wichtig. Nach seiner schweren Knieverletzung Anfang des vergangenen Jahres war man sich nicht sicher, ob er wieder richtig in Form kommen würde. Doch jetzt kann man sagen: Stefan Bissig ist auf dem richtigen Weg für «Eidgenössische» in Luzern.

Insgesamt sechs Kränze für die Urner

Zum Festsieg holten sich die Urner Schwinger noch fünf weitere Kränze. Richard Imholz startete mit zwei Maximalnoten. Mit der Niederlage gegen Ruedi Odermatt und einem gestellten Gang gegen Fredy von Ah wurde er stark zurückgebunden. Im Ausschwingen gelangen ihm dann wieder zwei «Plattwürfe». So klassierte sich Richard Imholz im 4. Rang wie Leo Zurfluh, Attinghausen, der vor allem am Morgen noch nicht so richtig auf Touren gekommen war. Stefan Gisler, Altdorf, verlor keinen Gang und konnte sogar gegen den Sieger des Zuger Kantonalen Schwingfestes, Daniel Odermatt, «stellen». Er belegte schliesslich den 6. Rang. Ebenfalls im 6. Rang platzierten sich Patrick Herger und Andi Imhof. Beide waren im Verlauf des Tages von Ruedi Odermatt bezwungen worden.

Keine neuen Urner Kranzer

Lukas Briker, Attinghausen, hätte sich mit einem Sieg im sechsten Gang zum vierten Mal in den Kranzrängen platzieren können. Doch musste er gegen Raphael Arnold, Schenken, einen «Gestellten» hinnehmen; ihm blieb Rang 9 zusammen mit Noldi Herger, Bürglen, dem auch die Maximalnote zum Schluss nicht mehr reichte. Noch weniger Glück hatten die anderen Urner Kranschwinger. Hans Arnold verpasste den Ausstich. Max Walker und Richard Gisler mussten den Wettkampf wegen einer Verletzung aufgeben. Der bestklassierte Urner Nichtkranzer war Pirmin Gisler, Bürglen, der seinen sechsten Gang «platt» gewinnen konnte. Es gab aber nicht weniger als fünf Urner Nichtkranzer, die mit einem Sieg im sechsten Gang ebenfalls zur Kranzabgabe hätten antreten dürfen. Doch weder Ruedi Brand, Roland Gisler, Elias Kempf, Beat Brand noch Erwin Gisler kamen zu dieser Ehre.

Zum ersten Mal «gekrönt» wurden zwei junge Obwaldner Schwinger. Zum einen war das Adrian Omlin aus Sachseln, der im Kranzausstich Ruedi Brand bezwingen konnte, zum andern Fredy von Ah, Giswil, der im sechsten Gang gegen Erwin Gisler siegreich war.

Die Gäste

Insgesamt waren vier «Eidgenossen» angetreten, von denen sich Ruedi Odermatt am besten in Szene setzte. Marcel Ochsner «stellte» im ersten Gang gegen Daniel Odermatt und verlor den dritten Gang überraschend gegen Benji von Ah. Je drei Siege und drei «Gestellte» weisen die Notenblätter von Daniel Odermatt und Gregor Rohrer auf.

Mit zehn Kränzen war der Ob- und Nidwaldner Kantonale Schwingerverband der erfolgreichste; er stellte auch die meisten Schwinger. Für den Urner Schwingerverband gab es sechs Kränze. Stark zeigten sich die Luzerner: Von zehn Schwingern gewannen drei den Kranz. Je einen Kranz gab es für Zug, Schwyz und den Berner Jura.

Aus der Rangliste

1. Stefan Bissig, Attinghausen, 58.00 Punkte; 2. Ruedi Odermatt, Ennetmoos, 57.75; 3. Adrian Omlin, Sachseln, 57.50; 4. a Martin Koch, Geuensee, b Alain Müller, Ebersecken, c Richard Imholz, Unterschächen, d Leo Zurfluh, Attinghausen, alle 57.25; 5. a Peter Imfeld, Lungern, b Benij von Ah, Giswil, beide 57.00; 6. a Stefan Gisler, Altdorf, b Marcel Ochsner, Bennau, c Philipp Zurfluh, Gisikon, d Alexander Ambauen, Beckenried, e Patrik Herger, Unterschächen, f Andi Imhof, Bürglen, alle 56.75; 7. a Thomas Achermann, Wolfenschiessen, b Thomas Ettlin, Kerns, c Frédéric Gilgen, Tavannes, d Alfred Iten, Neuägeri, e Fredy von Ah, Giswil, f Daniel Odermatt, Buochs, g Gregor Rohrer, Flüeli-Ranft, alle 56.50; 8. Bruno Barmettler, Buochs, 56.25, alle mit Kranz.

David Zurfluh