Eine Weiterführung der Fachmittelschule Uri ist grundsätzlich in Frage gestellt. Der Grund: Es fanden sich zu wenig Schülerinnen und Schüler, um eine Klasse zu bilden. Zwölf müssten es mindestens sein. Das besagt ein Regierungsratsbeschluss. Von 17 Angemeldeten sind 16 zur Prüfung erschienen. Sechs haben die Prüfung nicht bestanden, und drei haben sich trotz bestandenem Test vorzeitig für einen anderen Ausbildungsort entschieden. Sieben bleiben übrig. «Das hat den Mittelschulrat bewogen, im kommenden Schuljahr auf eine neue 1. FMS-Klasse zu verzichten», bestätigte Bildungs- und Kulturdirektor Josef Arnold gegenüber dem «Urner Wochenblatt». Nun steht die Frage im Raum, wie es mit der an die kantonale Mittelschule angegliederten FMS weitergehen soll.
Zwei Szenarien möglich
Für Beatrice Gross, Bereichsleiterin FMS, sind zwei Szenarien möglich: «Entweder wir machen noch einmal ein Aufnahmeverfahren oder wir lassen die FMS auslaufen.» Josef Arnold hingegen will noch nicht von einer Schliessung reden. Viel eher soll diese Ausbildungsmöglichkeit vorerst eingestellt werden. Im Mai wird der Mittelschulrat darüber entscheiden, wie es weitergehen soll. Es ist indes klar, dass es nicht einfach wird, das Angebot aufrechtzuerhalten.
Keine Entlassungen
Immerhin: die bestehenden Klassen werden in jedem Fall weitergeführt. Auch der Einführung der Fachmatura Pädagogik soll ein mögliches Aus der FMS nicht im Wege stehen. Die sieben Schülerinnen, die den Eintrittstest bestanden haben, werden ohne weitere Aufnahmeprüfung in Ingenbohl aufgenommen. Kurzfristig sollen auch keine Lehrpersonen betroffen sein. Aufgrund einiger Abgänge muss niemand entlassen werden. Längerfristig hätte eine Schliessung der Fachmittelschule Uri aber durchaus Einfluss auf die Lehrerstellen an der Mittelschule.
Lage hat sich geändert
Der Bildungsdirektor macht mehrere Gründe geltend für das Nichterreichen der Schülerzahlen. Für den Eintritt in eine Pädagogische Hochschule werde die Matura noch immer als Königsweg angesehen. Viele wählten aber auch die Möglichkeit über die Berufsmatura. Auch die gute Wirtschaftslage ist «mitschuldig». Das Lehrstellenangebot in Uri sei sehr gut. Dieser «Konkurrenz» sei die FMS heuer unterlegen. «Damals, als wir die Fachmittelschule eingeführt hatten, war ein Bedürfnis da», so der Bildungsdirektor. «Heute scheint sich die Lage geändert zu haben.» Josef Arnold bedauert diese Entwicklung und hofft auf eine gute Lösung.
Dreijährige Vollzeitschule
Die Fachmittelschule Uri ist eine dreijährige Vollzeitschule nach der Oberstufe und vermittelt berufsspezifische Voraussetzungen für weiterführende Ausbildungen in Pädagogik und Gesundheit. Die FMS wurde 2004 nach einem Landratsbeschluss eingeführt.
Harry Tresch
