Tellbus: Fünf Stunden mehr Freizeit pro Woche

Kurz vor 7.00 Uhr. Die Telldenkmal-Haltestelle ist gerangelt voll. Zwei Busse nehmen die vielen Pendlerinnen und Pendler auf, um sie bequem und schnell nach Luzern zu bringen.
Täglich transportieren die Auto AG Uri und die Verkehrsbetriebe Luzern 250 Personen von Uri nach Luzern und umgekehrt. Vor einem Jahr, als das Angebot lanciert worden war, waren es bereits rund 140 täglich.
Das Projekt «Tellbus» hat eingeschlagen wie eine Bombe. Thomas Aschwanden, Leiter Abteilung Öffentlicher Verkehr des Kantons Uri, meint: «Bereits heute ist der Tellbus aus dem ÖV-Angebot nicht mehr wegzudenken.»
Auch wenn es sich um ein dreijähriges Versuchsprojekt handelt, dürfte das Szenario, dass der Tellbus danach eingestellt wird, kaum der Realität entsprechen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.

27 Prozent mehr ÖV-Benutzer

Gemäss Erhebungen sind etwa 27 Prozent der Fahrgäste Personen, die vom Auto auf den Bus umgestiegen sind. Somit hat der Tellbus nicht bloss zu einer Verlagerung der ÖV-Nutzer von der Bahn zum Bus bewirkt, sondern auch viele Neukunden gewonnen. Davon profitieren neben den beiden Busbetrieben auch die SBB. Einerseits werde das Problem der übervollen morgendlichen Pendlerzüge entschärft, andererseits würden auch viele Tellbus-Benützer am Abend mit dem Zug heimreisen, erläutert Tanja Fedier, Verantwortliche für Marketing und Qualität beim SBB-Regionalverkehr Zentralschweiz. Primär frequentiert sind die Tellbus-Morgenkurse von Altdorf nach Luzern und die Abendkurse in der Gegenrichtung. Auf diesen Kursen werden heute regelmässig zwei Busse eingesetzt.
«Diese Doppelführung entspricht der Grenze des heute mit den vorhandenen Fahrzeugen technisch Machbaren», so Thomas Aschwanden. Am Morgen von Luzern nach Altdorf und am Abend von Altdorf nach Luzern werden jeweils zehn bis 20 Personen pro Bus gezählt. «Das sind einerseits Touristen, aber auch Leute, die in Luzern wohnen und in Uri arbeiten», so Thomas Aschwanden.

Präsent zum 1-Jahr-Jubiläum

Mit dem Angebot haben die Pendlerinnen und Pendler zwischen Uri und Luzern eine Zeit-ersparnis von täglich einer Stunde gegenüber der Bahn. Das ergibt pro Woche fünf Stunden mehr Freizeit!
Am Mittwoch, 26. September, waren Thomas Aschwanden und Tanja Fedier selber auf der Bushaltestelle beim Telldenkmal anzutreffen. Sie verteilten allen Tellbus-Fahrgästen als kleines Dankeschön für die einjährige Treue ein süsses Geschenk und einen Eggberge-Gutschein, offeriert von den drei beteiligten Transportunternehmen sowie der Luftseilbahn Flüelen-Eggberge. - Kurz nach 7.00 Uhr ist der «Spuk» vorbei. Auf der Bushaltestelle herrscht wieder «Courant normal». Bis morgen.

Markus Arnold