ige und kluge Grossmutter zuzuschreiben war.
Zwar war der Start für die Kinderaufführung am Freitag, 6. Januar, eher ungünstig, da das herrliche Winterwetter viele Kinder in den Schnee lockte. Dies hinderte die motivierten Spieler und Spielerinnen der Bürgler Theatergesellschaft aber keineswegs, Topleistungen zu bringen. Im diesjährigen Theaterstück von Hans Lollis, welches Elisabeth Balmer übersetzt hatte, geht es zunächst recht gemächlich zu. Ausser den beiden unnützen Knechten auf dem Güldenhof, Köbu und Stäff, deutet wenig auf tiefgründigere Schwierigkeiten hin. Dass der Güldenhofbauer Konrad (Toni Gisler) dabei einen besseren Meisterknecht einstellen möchte, scheint verständlich. Als er aber seine einzige Tochter Gritli (Brigitte Arnold) dem reichen Gutsbesitzer Geizinger verheiraten möchte, brodelt es. Wie so oft im Leben haben die unscheinbaren Leute die beste Übersicht. Diesmal war es die Grossmutter Barbara, hervorragend gespielt von Rita Schmid. Sie erweckte - auch dank ihrer Körpergrösse - Autorität und Respekt. Sie war es auch, welche die Ungerechtigkeiten und dunklen Machenschaften beenden konnte.
Der Wunsch des Vaters sei BefehlDie Tochter des Güldenhofbauern nimmt den Wunsch des Vaters als Befehl, obwohl er sie mit jemandem verheiraten will, den sie nicht liebt. Zum Glück gibt es da noch die listige Grossmutter, den tüchtigen und gutherzigen Meisterknecht sowie die nicht eben klug handelnden Knechte Köbu und Stäff. Beide Knechte-Rollen wurden sehr gut verkörpert. Knecht Stäff stellte seine angebliche Bauernschlauheit bestens zur Schau und Köbu lässt sich - beherrscht von Hassgefühlen - zu unbedachten Handlungen bewegen. Gritli verliert sich manchmal in ihrer gespielten Naivität. Da ein Volksstück nicht so einfach enden darf, erfährt der Vierakter im zweiten Teil dramatische Szenen, welche die Theaterbesucherinnen und -besucher beinahe erschrecken könnten.
Drehbühne als Novum Was sonst nur auf grossen Bühnen anzutreffen ist, haben die Bürgler Theaterleute mit ihrem Bühnenchef Heinz Imhof bewerkstelligt: eine Drehbühne. Um den Zuschauern die geniale Idee zu zeigen, wird auf offener Bühne das Bild gewechselt. Dies macht Eindruck, wenn man sich innert Minuten an einem völlig fremden Ort wähnt. Sowohl in das Bühnenbild, die äusseren Kleinigkeiten und das Einstudieren wurde viel Herzblut investiert. Alle Rollen wurden bereits bei der Kinderaufführung und erst recht an der Premiere sehr gut beherrscht. Die Regisseurin, Kläri Imhof, hat mit ihrer Assistentin, Annemarie Arnold, ganze Arbeit geleistet. Auffallend ist allgemein die deutliche Aussprache der Spielerinnen und Spieler. Besonders Grossmutter Barbara und der Knecht Stäff bestechen mit ihrer klaren Stimme. Dem jungen Liebespaar nahm man ihre Zuneigung gerne ab, während Geizinger (Thomas Schmid) von Beginn weg als zwielichtige Person in Erscheinung trat. Die Spielfreude und das Engagement in der recht turbulenten Geschichte wurden spürbar.
Robi Kuster