oder bi ds Brandä brènnts» gespielt. Die Urner Mundartbearbeitung von «Lysistrate» stammt von Marco Schenardi, Regie führt Thomy Truttmann. Am Samstag, 5. Januar, ist Premiere im Theater(uri).1992 haben sich theaterinteressierte Urnerinnen und Urner, die bisher als Laienschauspielerinnen und Laienschauspieler bei der Tellspielgesellschaft, beim Kabarett Chyybääderli sowie im Jugendtheater Altdorf mitwirkten, zur Theatergruppe Momänt & Co. zusammengeschlossen. Laiendarsteller sollten unter professioneller Führung die Gelegenheit erhalten, Theater spielen zu können. Dies war der Grundgedanke. Im Herbst 1999 wurde aus der Gruppe ein Verein.
Die Unsinnigkeit des KriegesIn der Komödie «Lysistrate» des griechischen Dichters Aristophanes geht es um einen Krieg zwischen Athen und Sparta, den die Frauen der kriegsführenden Staaten aber nicht hinnehmen wollen. Sie beschliessen, ihre Männer zum Frieden zu zwingen, indem sie sich so lange verweigern wollen, bis der Krieg beendet ist. Um dieses Ziel zu erreichen, besetzen die Frauen die Akropolis, in der die Kriegskasse lagert.
Das Stück behandelt die Unvernunft des Krieges - Synonym für die Welt der Männer. Athener und Spartaner bekriegen sich seit 30 Jahren. Warum, wissen sie wahrscheinlich selbst nicht mehr. Die Frauen haben sich anscheinend dieser «Weisheit» ihrer Helden gefügt. Ausgenommen die Athenerin Lysistrate, die das Schicksal zu hinterfragen wagt. Gemeinsam mit ihrer spartanischen Freundin Lampito gelingt es ihr, die Frauen von der Unsinnigkeit des Krieges zu überzeugen.
Das Stück in der heutigen ZeitIst es sinnvoll, heutzutage ein Stück auf die Bühne zu bringen, das 411 vor Christus in Athen uraufgeführt wurde?Aristophanes geht in seinem Stück auf komödiantische Weise der Frage nach: «Wie schafft man Frieden?», und er findet eine raffiniert simple Antwort: Ganz einfach, indem sich die Frauen ihren kriegslüsternen Männern sexuell verweigern und diese - auch für sie - schmerzhafte Enthaltsamkeit so lange durchstehen, bis die so gebeutelten Herren entnervt die Waffen strecken.
Aristophanes Szenario ist aber etwas mehr als nur ein Spass mit einem undurchführbaren und deshalb ungefährlichen Einfall. Aristophanes gibt seiner Utopie einige ganz realistische Züge: An der Durchführung wird von Anfang an eine Frau des gegnerischen Lagers, die Spartanerin Lampito, beteiligt. Auch wird sehr umsichtig als erster Schritt der Pantheon und damit die Staats- und Kriegskasse besetzt.
Den Witz bezieht die Komödie aus zahlreichen Nebenhandlungen: Männer, die versuchen, an ihre Frauen auf der Burg heranzukommen. Frauen, die unter hanebüchenen Vorwänden versuchen, Urlaub nach Hause zu bekommen.
Alles nur Komödie ...«Momänt & Co.» spielt eine Neufassung von Hansjörg Schneider, die 1983 und 1984 am Stadttheater in Bern zur Aufführung kam. Die Fassung besticht durch ihre heutige Sprache und Form. Kein Dialog, der nicht mindestens eine Anzüglichkeit enthält. Eine Doppeldeutigkeit folgt der nächsten und strapaziert die Lachmuskeln. «Wir hoffen natürlich, dass unser Publikum die dem Stück eigene sexuelle Derbheit und Deutlichkeit nicht mit befremdetem Stirnrunzeln, sondern mit Schmunzeln zur Kenntnis nehmen wird», lässt die Gruppe verlauten.
MitwirkendeHansjörg Schneider wurde 1938 in Aarau geboren und gehört zu den wichtigsten und meistgespielten deutschsprachigen Autoren. Die Urner Mundartbearbeitung stammt von Marco Schenardi, der schon früher gespielte Stücke von «Momänt & Co.» in den Urner Dialekt «übersetzt» und bereits mehrere Hörspiele für Radio DRS bearbeitet hatte. Regisseur ist der in Seelisberg geborene Thomy Truttmann. Er ist Mitglied der professionellen Luzerner Theaterguppe luki*ju und erfahrener Regisseur bei verschiedensten Aufführungen.
Folgende Personen spielen mit: Anita Schenardi, Sandra Lussmann, Claudia Dittli, Franziska Furrer, Stefan Gisler, Alex Muoser, Marco Schenardi, Orlando Huber und Hans Aschwanden. Die musikalischen Einschübe werden von Sandra Holzgang und Erwin Betschart gespielt. «Lysistrate» wird bis am 3. Februar insgesamt 17 Mal aufgeführt.
Markus Arnold