Traurige Musik aus dem lauschigen Garten

Dreck, Sachbeschädigungen und unannehmbares Verhalten von Jugendlichen führen dazu, dass der kunstvoll eingerichtete, lauschige Garten der Musik in Altdorf möglicherweise geschlossen wird. Traurige Musik. Zum Schutz des Gartens und des Hauses der Musik wird die Dätwyler-Stiftung Massnahmen ...
20.10.2000
ergreifen. Stifter Dr. Max Dätwyler ist enttäuscht.

1997 hatte die Musikschule Uri in der ehemaligen Villa Dätwyler an der Bahnhofstrasse in Altdorf Platz nehmen dürfen. Und es ist seither das Haus der Musik. Am 25. Juni 1999 wurde der ehemalige Garten der Villa Dätwyler der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, und zwar auf eine besondere Weise. Stifter Max Dätwyler hatte den Garten, der wie das Haus der Musik im Eigentum der Dätwyler-Stiftung steht, mit verschiedenen Kunstwerken, einem Brunnen und einem Musikpavillon liebevoll ausgestattet.

Mit dem neuen Park war die ganze Liegenschaft der Familie Adolf und Selina Dätwyler-Gamma einem öffentlichen Zweck zugeführt worden. Für Max Dätwyler war das eine «hocherfreute Sache», wie er gegenüber dem «Urner Wochenblatt» erklärte. Es sei der Behutsamkeit und der Eigenverantwortung der Besucherinnen und Besucher anvertraut. Die Ernüchterung und damit Enttäuschung folgte schon bald ...

Missbrauch und Beschädigungen

Im hübschen Garten wird Musik gemacht. Und er lädt mit seinen lauschigen Plätzchen und Kunstwerken auch ohne Musik zum Verweilen ein. Im Garten der Musik stehen verschiedene Kunstwerke, im Mittelpunkt der Brunnen mit der «Wassermusik» von Paul Gugelmann. Aber das Vertrauen des Stifters, der Dätwyler-Stiftung und der Musikschule Uri wurde arg erschüttert.
Der Umgang mit den Parkanlagen ist allzu oft schlecht. Das gediegene Refugium für Kultur diene insbesondere Jugendlichen zu Begegnungen, «die nicht weiter akzeptiert und toleriert werden können», sagt Musikschulleiter Armando Cambra. Das Benehmen sei weit entfernt von Behutsamkeit und Respekt. Im Garten werde vor, während und nach der Schule geraucht und gekifft. Es seien Wände verschmiert, Bänke zerstört, der Musikpavillon angefackelt oder Installationen kaputt gemacht worden, und zwar mutwillig, vorsätzlich und bösartig. Zurück bleibe neben den Beschädigungen schliesslich eine Sauerei, eine unannhembare Unordnung mit Zigarettenstummeln, Bierflaschen, Papiertüten und so weiter.

Schliessung nach einem Jahr?

Auch wenn es eine kleinere Gruppe von Jugendlichen, Schülerinnen und Schülern ist, die sich respektlos, frech und unanständig im Garten aufhält, so muss die Dätwyler-Stiftung zusammen mit der Musikschule Uri doch Massnahmen überlegen, wie diesem Missstand begegnet werden kann. Die Lehrkräfte seien machtlos gegen den Vandalismus und das schlechte Benehmen von Schülerinnen und Schülern im Garten der Musik. Nun droht die Schliessung des Gartens der Musik. Armando Cambra: «Wir müssen den Garten vor randalierenden Jugendlichen schützen. Und es kann doch nicht sein, dass unser Garten primär der Rauch- und Kifferplatz der Schülerinnen und Schüler ist!»

Der Idealismus und Enthusiasmus sind gebrochen. Die Toleranz der Verantwortlichen ist ausgereizt. Bald wird man vermutlich wieder vor verschlossenen Toren stehen, auch wenn der Garten der Musik nie nur für «Klassiker» gedacht war.






Erich Herger


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