Beim Spatenstich am vergangenen Donnerstag, 8. September, präsentierte sich der Holdenbach von seiner zahmen Seite. Nur wenig Wasser floss unter der Brücke bei der Talstation der Ruogig-Seilbahn hindurch. Dass der Holdenbach aber auch anders kann, zeigte er in der Vergangenheit schon mehrfach - letztmals in den Jahren 2005 und 2006. «Ich verstehe, dass die Anwohnerinnen und Anwohner in der Vergangenheit viel Angst hatten», erklärte Baudirektor Markus Züst. Besonders nach starken Niederschlägen führte der Holdenbach schwallartig grosse Geschiebemengen mit sich, teilweise gingen auch Murgänge nieder. Nun wird der Hochwasserschutz an dieser Stelle massiv verbessert.
Brücke wird ersetztDas nun gestartete Projekt «Schwemmkegel Holdenbach» sieht vor, dass unterhalb der Holdenbachbrücke ein Rückhalteraum für Geschiebe geschaffen wird. «Mit landwirtschaftlich maschinell bewirtschaftbaren Geländeanpassungen soll zudem verhindert werden, dass der Bach bei extremen Ereignissen trotzdem in Richtung der Siedlung ausbrechen kann», heisst es im Projektbeschrieb. Die bestehende Holdenbachbrücke wird durch eine neue Konstruktion ersetzt, die eine grössere Spannbreite besitzt. Im oberen Bereich des Holdenbaches wird das Bachbett mit einer Sperrentreppe gesichert sowie mit Steinblöcken (ein Raubettgerinne) stabilisiert. Engstellen werden dabei beseitigt. «Diese Massnahmen entlasten auch den Schächenbach von zusätzlichem Geschiebe und verbessern so den Hochwasserschutz auch im unteren Reusstal», betonte Markus Züst beim Spatenstich. Die Bauzeit für das Projekt beträgt rund zwei Jahre. Das Bauende ist für das Frühjahr 2013 geplant. Wegen der Hochwassergefahr werden zwischen Ende Mai und Anfang September 2012 die Arbeiten am Holdenbach unterbrochen.
Bund beteiligt sich an den ProjektkostenDie Projektkosten für den Schwemmkegel Holdenbach betragen über 8 Millionen Franken. Das muss der Kanton allerdings nicht alleine tragen, da sich der Bund sowie das Bundesamt für Strassen daran beteiligen, wie Markus Züst erklärte. «Für den Kanton verbleiben Nettokosten von 2,1 Millionen Franken.» Einige Arbeiten im Einzugsgebiet des Holdenbaches sind bereits abgeschlossen, so etwa Massnahmen für die Bach- und Ufersicherung am Butzlibach (Gebiet Schipfi). Auch die Verbauungen im Zusammenhang mit der Hangsicherung Mühlegg sind beendet. Es habe Zeit gebraucht, um eine optimale Lösung für den Hochwasserschutz zu finden, betonte Markus Züst. «Nun starten wir. Wir haben Wort gehalten», wandte er sich an die Anwohnerinnen und Anwohner. Markus Züst gab sich am Spatenstich überzeugt, dass das Projekt für die Liegenschaften auf dem Schwemmkegel des Holdenbaches den bestmöglichen Schutz biete. «Wie immer bei Hochwasserschutzmassnahmen hoffe ich, dass wir nie den Tatbeweis erbringen müssen.»
Ralph Aschwanden