Über das Grossprojekt wacht ein Andermatter

Seit gestern ist klar, wer das neue Andermatt planen wird. 29 Architektenteams sind von der achtköpfigen Jury ausgewählt worden. Im nächsten Schritt werden nun die Quartiergestaltungspläne erstellt.
20.07.2007
«Wir haben in den letzten Tagen wichtige architektonische Entscheide getroffen», sagte Investor Samih Sawiris anlässlich der Bekanntgabe der Architekturteams für das Tourismusprojekt Andermatt. «Wir sehen nun, dass Vorschläge der Architekten komplementierend mit der Seele des Dorfes wirken.»
Mit der Auswahl der namhaften und international vertretenen Architekturteams ist man nun einen weiteren Schritt näher an der Realisierung des Grossprojektes in Andermatt. Es sind 29 Architekten, die in den nächsten Monaten das neue Andermatt gestalten werden. Zudem wurde bekannt gegeben, dass die Andermatt Alpine Destination Company (AADC), die das Tourismusprojekt realisiert, von Benno Nager als Chief Operating Officer (COO) geführt wird. «Es freut uns ausserordentlich, einen so kompetenten Mann verpflichtet zu haben», so Samih Sawiris zu seinem neuen Teammitglied.

Lebendiger Dorfkern

Bei der Auswahl der Architekturteams waren verschiedene Aspekte ausschlaggebend. «Unter anderem war das Zusammenspiel mit dem bisherigen Stil des Alpendorfes wichtig», betonte der Leiter der Auswahljury, Kurt Aellen. Selbst eines der wichtigsten und grössten Projekte, das Sportzentrum, soll sich geschmeidig in die bisherigen Strukturen einfügen. Zwei Projekte wurden vorgestellt. Beide beeindrucken mit einer selbstverständlichen Einbindung in die Umgebung.
Der wohl wichtigste Teil wird das Zentrum sein. Hier gelte es, das Programm einer gewachsenen Struktur darzustellen. Die Lebendigkeit eines Dorfkernes soll eingefangen werden. Traditionelle Elemente der Stein- und Holzarchitektur, die man in Andermatt vorfindet, werden dabei konsequent weiterverfolgt. «Touristen möchten die Tradition sehen, aber auch Komfort erleben», so Kurt Aellen. «Die Vorschläge der Architektenteams sind homogen und doch diversifiziert», sagte Samih Sawiris begeistert. «Unsere anfänglichen Ideen wurden somit voll und ganz umgesetzt.» Für den Investor ist es wichtig, dass das Tourismusprojekt zuerst von der einheimischen Bevölkerung akzeptiert wird. Sie seien seine ersten Kunden. Auch zur Einhaltung des Zeitplanes gab man sich vorwiegend positiv. In einer nächsten Phase werden nun alle Projekte und Vorschläge von den Architekten überarbeitet. Am 10. September folgt ein erster Workshop, bei dem alle Ideen an einen Tisch gebracht werden. In Zusammenarbeit mit den Behörden, den Architekten, Umwelt- und Technikspezialisten werden diese genau analysiert. Dreimal wird man dieses Prozedere wiederholen, damit bei der Eingabe keine bösen Überraschungen warten. Man rechnet damit, dass man Anfang Mai die Bewilligung für die Quartiergestaltungspläne auf dem Tisch liegen hat. Eine erste Bauphase soll im Frühjahr 2009 beginnen, und die Inbetriebnahme der ersten Etappe ist auf Ende 2010 geplant. Um welche Bauten es sich in der ersten Bauetappe handelt, ist bisher nicht bekannt. «Wir sind sehr zuversichtlich, den Zeitplan einzuhalten», sagte Samih Sawiris abschliessend. Und der Ägypter schien bereits Gefallen an Schweizer Eigenarten zu entwickeln. «Ich habe in der Schweiz gelernt, dass es manchmal besser ist, langsam, aber sicher vorzugehen.»




Benno Nager
Benno Nager ist ein gebürtiger Andermatter. Nach seiner Lehre zum Tiefbauzeichner sowie einem beruflichen Abstecher zum Bau des Furka-Basistunnels wanderte er im Alter von 21 Jahren nach Kalifornien aus. Bei verschiedenen Skiresortbetreibern durchlief Benno Nager eine beeindruckende Karriere. Unter anderem war er Vice President of Operations der beiden Skigebiete Big Bear und Snow Valley. Der Andermatter wurde zudem Planungschef von Mammoth Mountain, einem der grössten Skiresorts Nordamerikas. Später verlagerte er seinen Aufgabenbereich in die Entwicklung von Golfplätzen, Apartmenthotels sowie in den Bau von über 500 Ferienwohnungen und war verantwortlich für den Bau zweier Hotels. Benno Nager tritt seine Stelle als COO der Andermatt Alpine Destination Company am
1. September an. Er ist verheiratet und Vater eines erwachsenen Sohnes. (tre)





Unter der Leitung des Berner Architekten Kurt Aellen hat die Jury die Teams ausgewählt, die das Tourismusresort in Andermatt gestalten werden. Dazu gehören für das Sportzentrum die Theo Hotz AG, Zürich. Für das Ferienresort die Teams Sik, Fickert, Knapkiewickz, Zürich; Miller, Marantha, Basel; Devanthéry-Lamunière, Genf; Gino Zucchi, Mailand. Für die Villen Scheitlin-Syfrig und Partner, Luzern; group8, Genf; Müller Sigrist-Dipol, Zürich; Matti, Ragaz, Hitz, Liebefeld; Graber, Pulver, Masswerk, Zürich/Luzern; Sylvia und Reto Gmür, Basel; Hauenstein, La Roche, Schedler, Zürich. Die sechs Bewerber für den Hotelbau werden ihre Projekte den künftigen Betreibern präsentieren können. Es sind dies: Gay, Holzer, Kobler, Monthey; Atelier Christian Hauvette, Paris; Burkhalter Sumi, Zürich; Christian Kerez, Zürich; Steven Holl / Rüssli, Luzern; Studio Matteo Thun, Mailand. (UW)

Harry Tresch


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