icht passiert», sagt der Sicherheitsbeauftragte für den Gotthard-Strassentunnel, Walter Steiner.
Am Donnerstagmittag, 2. November, um zirka 12.30 Uhr, fuhr ein Personenwagen mit Tessiner Kontrollschildern im Gotthard-Strassentunnel Richtung Süden. Gemäss Aussagen von Verhörrichter David Steimer, geriet der Personenwagen auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit einem entgegenkommenden Lastwagen, ebenfalls mit Tessiner Kennzeichen. «Wir wissen zurzeit noch nicht, wie es dazu kam», sagte David Steimer am Unfallort. «Klar ist, dass das Personenfahrzeug frontal mit dem Lastwagen zusammenstiess.» Das Auto wurde auf die Fahrspur Richtung Süden zurückgeschleudert, was eine Folgekollision auslöste, bei der zwei Lastwagen, ein italienischer und ein litauischer, beteiligt waren. Zurzeit läuft die verhöramtliche Untersuchung unter der Leitung von David Steimer.
Tödlicher AufprallDer Insasse des Personenfahrzeugs verstarb noch auf der Unfallstelle. «Wir vermuten, dass der Lenker durch den heftigen Aufprall sofort tot war», so
David Steimer. Rund zwei Stunden benötigten Leute der Feuerwehr den Leichnam aus dem Wrack zu bergen. «Der Tote war völlig eingeklemmt und musste mit Spezialwerkzeug freige-
schnitten werden.» Das Unglück ereignete sich rund 7 Kilometer nach dem Nordportal, ungefähr in der Mitte des Gotthard-Strassentunnels, auf Urner Boden. «Der Insasse des Tessiner Lastwagens, mit dem das Personenfahrzeug kollidierte, wurde schwer verletzt in ein Tessiner Krankenhaus gebracht», sagte Verhörrichter David Steimer weiter. «Wir können zum jetzgen Zeitpunkt aber noch keine Aussagen zu seinem
Zustand machen.» Der Lenker des italienischen Lastfahrzeugs wurde nur leicht verletzt und konnte noch am Unfallort ambulant behandelt werden. Der litauische Lenker kam mit dem Schrecken davon.
Mehrere Stunden gesperrt«Zum Glück ist kein Brand ausgebrochen», sagte David Steimer. «Es hätte noch viel schlimmer kommen können.» Laut Aussagen der Polizei verhielten sich die unbeteiligten Automobilisten trotz des schrecklichen Unfalls vorbildlich. Es brach keine Panik aus, und die Reisenden wendeten auf Anordnung der Polizei ihre Fahrzeuge. Der Gotthard-Strassentunnel wurde in beiden Richtungen für mehrere Stunden gesperrt. Erst um 20.15 Uhr lief der Verkehr wieder ordnungsgemäss. Während den Räumungsarbeiten wurde der Verkehr über den Gotthardpass umgeleitet.
Restrisiko bleibtDer Unfall am Donnerstagnachmittag war bereits der vierte Tote im Gotthard-Strassentunnel seit dem verheerenden Brand im 2001. Die Frage nach der Sicherheit muss demzufolge wiederum gestellt werden. «Den Risikofaktor Mensch können wir nicht einfach ausschalten», sagte Walter Steiner, Sicherheitsbeauftrager für den Gotthard-Strassentunnel. «Leider können wir das Begegnungsszenario mit der Einspurigkeit im Gotthardtunnel technisch nicht lösen.» Zwar sind die Unfälle in den letzten Jahren rückgängig, dennoch passieren immer rund zehn, zum Teil schwere, Unfälle pro Jahr im Gotthard. «Wir arbeiten ständig an einer Verbesserung der Sicherheit im Tunnel», so Walter Steiner. «Aber ein Restrisiko bleibt und wird auch von der Gesellschaft akzeptiert, denn das Volk wollte keine zweite Röhre. Mit ihr wäre das nicht passiert.»
Harry Tresch