Urner Abendläufe: Wie ein Märchen aus 1001 Nacht

Über 277 Athletinnen und Athleten sind am ersten der diesjährigen Abendläufe bei besten Bedingungen gestartet. Die Favoriten in den Hauptklassen siegten: Jasmin Widmer und Simon Hodler.
24.08.2007
War es Zufall, dass Simon Hodler, Haldi, mit der Startnummer 1001 ins Rennen stieg? Die Frage konnte nicht schlüssig beantwortet werden. Fakt ist, dass er tatsächlich mit einem veritablen Laufmärchen à la 1001 Nacht seine Aufwartung machte. Auf den drei Runden, insgesamt 6,7 Kilometer, hielt er sich vorerst zurück - hinter René Hauser, Ennetbürgen, der sich auf den grossen Marathon in Tenero (Mitte November) vorbereitet, sowie dem 43-jährigen Vorjahresgesamtsieger Steve Gisler, Erstfeld, der die Ausmarchung als Standortbestimmung für den Luzerner Marathon (28. Oktober) wertete. Doch was der OL-Spezialist in der Folge auf die Strecke zauberte, glich einem wahren Sturmlauf, oder besser: einem Spuk. Simon Hodler dis-tanzierte seinen engsten Wi-der-sacher René Hauser bis ins Ziel gleich um 18 Sekunden. «Ein weiterer Meilenstein im Hinblick auf meine nächsten Saisonziele», bilanzierte der zufriedene Tagesschnellste. Er will sich in einer Woche am OL-Endmeeting und Ende September im Berner Oberland an den über rund 10 Kilometer und 400 Meter Höhendifferenz führenden OL-Langdistanz-Schweizer-meisterschaften profilieren. «Möglichst mit dem Gewinn einer Medaille», wie sich der sympathische Spitzen-athlet gegenüber dem «Urner Wochenblatt» äusserte.

Jasmin Widmers Solo

Die bald 19-jährige Erstfelderin Jasmin Widmer, mehr-fache Nachwuchs-Schweizermeisterin, zündete im Feld der Damen den Turbo zu einem imposanten Start-Ziel-Sieg. Sie düste ihrer Konkurrenz davon und holte auf die zweitklassierte, um 22 Jahre ältere Trix Z'graggen, Altdorf, einen Vorsprung von fast 3 Minuten. Vor lauter Genugtuung über ihren gelungenen Formtest vergass Jasmin Widmer am Ziel sogar, den Knopf ihrer Stoppuhr zu drücken. Sie musste sich deshalb bei den Zeitnehmern über den eigentlichen Stellenwert ihres Laufes informieren. Jasmin Widmer wird am kommenden Mittwoch am zweiten Urner Abendlauf fehlen. «Ich will mich voll und ganz auf die Schweizermeisterschaften konzentrieren und kein Verletzungsrisiko mehr eingehen», erklärte sie.

Boom im Eltern-und-Kind-Feld

Zu einer besonderen Attraktion wurden die Wettkämpfe im Eltern-mit-Kind-Feld. Gleich 52 (!) Zweier- res-pektive Dreierteams beteiligten sich auf der 1,21-km-Strecke an den Ausmarchungen. Beat Bossi und Janick Zurfluh, Seedorf, gewannen. Ihre Reserve auf das erste «echte» Familienduo Beat und Shania Baumann, Altdorf, betrug aber nur knapp 1 Sekunde. Unter den eigentlichen Benjaminen dieser Kategorie waren gleich elf Kids mit Jahrgang 2004 zu entdecken: Julian Herger und Svenja Nietlispach, beide Bürglen, Jano Lauener, Flüelen, Anja Gisler, Seedorf, Lars Herger, Schattdorf, Linda Baumann, Attinghausen, Alexandra Ziegler, Kim Zgraggen, Lara Muoser, Lea Herger und Cy-rill Arnold, alle Altdorf.
Von einer besonderen Premiere ist noch aus der Herrenhauptklasse zu berichten. So beteilig-te sich erstmals eine Gruppe der Nati-A-Ringerriege Schattdorf am Wettkampf. Adrian Schuler (6.) rückte sich vor Heinz Zberg (8.) ins Rampenlicht.

Ruedi Ammann


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