Urner Gastfreundschaft soll Markenzeichen werden

Die GV von Gastro Uri vom 17. Mai im Hotel Stern und Post in Amsteg war geprägt durch verhaltenen Optimismus. Man will sich auf seine Stärken besinnen und die Urner Gastfreundschaft zu einem Markenzeichen werden lassen. Dass der Bau der Neat dem heimischen Gastgewerbe durchaus Chancen ...
19.05.2000
ietet, wurde aus dem Referat von Dr. Emil Kälin, Direktionssekretär der Volkwirtschaftsdirektion Uri, deutlich.

Annemarie Zurfluh-Stadler war vor Jahresfrist als erste Frau an die Spitze von Gastro Uri gewählt worden. Einleitend sprach sie denn auch von einem für sie perönlich ganz besonderen Tag, 89 Jahre nach der Gründung des Verbandes als erste Präsidentin eine GV leiten zu dürfen. Der Mitgliederaufmarsch fiel wie gewohnt sehr erfreulich aus. Vertreten waren 49 Betriebe. Darüber hinaus konnte die Vorsitzende auch mehrere Ehrenmitglieder und Gäste, unter ihnen Polizeidirektor Peter Mattli, willkommen heissen.

Morgenröte in Sicht

«Mit dem Millenniumswechsel dürfte sich im Gastrowesen langsam eine Besserung abzeichnen, sofern auch die wirtschaftlichen Verhältnisse im Kanton Uri sich positiv entwickeln», schlug Annemarie Zurfluh-Stadler in ihrem Jahresbericht vorsichtig optimistische Töne an. Die EU werde sich auch im Gastgewerbe in den nächsten Jahren bemerkbar machen. Eine erste Umstellung bringe die Einführung der Euro-Währung. «Die Urner Gastronomie muss sich auf ihre Stärke besinnen», betonte die Präsidentin und konkretisierte: «Der Gast steht im Mittelpunkt, die Öffnungszeiten und das Angebot sind auf die Kundenbedürfnisse auszurichten. Urner Gastfreundschaft soll zu unserem eigentlichen Markenzeichen werden.»
Im neuen Gastwirtschaftsgesetzt wurden die Forderungen von Gastro Uri betreffend Fähigkeitsausweis bekanntlich nicht berücksichtigt. Als Folge der grosszügigen Patenterteilung für Anlässe und Festlokale kam es wegen «Alkoholabgabe an Jugendliche und Aufsicht bezüglich Betäubungsmitteln» sogar im Landrat zu Diskussionen. Annemarie Zurfluh-Stadler stellte klar, dass Gastro Uri auf die mit Vorwürfen eingedeckten Restaurationsbetriebe keinen Einfluss nehmen könne. Man sei dazu weder verpflichtet noch beauftragt. Als erfreulich wertete die Präsidentin die Tatsache, dass die Interessen auf politischer Ebene neu von drei «Gastro» Landrätin und Landräten - Claudia Gisler, Paul Jans und Kaspar Walker - wahrgenommen werden.

Erfolg am Sechseläuten

Am Zürcher Sechsläuten machte Gastro Uri in Zusammenarbeit mit Bäckern und Alpkäseproduzenten Spezialitäten aus dem Tellenkanton in der Finanzmetropole bekannt. Annemarie Zurfluh-Stadler sprach rückblickend von einem Riesenerfolg. Die Aktion sei auf ein äusserst positives Echo gestossen und das umfangreiche Angebot habe sich sehr gut verkaufen lassen. Einziger Wehrmutstropfen: durch die grossen Ausgaben für Werbemittel dürfte in der Jahresrechnung 2000 ein ansehnlicher Mehraufwand von rund 9'600 Franken resultieren. Dafür konnte Kassier Josef Gisler für das vergangene Jahr erfreuliche Zahlen präsentieren. Die Vereinsrechnung 1999 schliesst mit einem Mehrertrag von rund 1 100 Franken. Das Vermögen betrug per 17. Mairund 123'400 Franken. Die Rechnung 1999 der Berufsbildungskommission weist Mehrausgaben von 5'570 Franken aus.

14 Neumitglieder

Die Mitgliederzahl blieb im abgelaufenen Vereinsjahr konstant. Die 14 Austritte konnten durch ebensoviele Eintritte kompensiert werden. Neu aufgenommen wurden: Daniela Aschwanden, Restaurant Volligen, Seelisberg; Michael Caso, Restaurant Bistro, Altdorf; Guido De Moliner-Gwerder junior, Hotel Eden, Sisikon; Maria Dos Santos, Hotel Helvetia, Andermatt; Carlos Dos Santos, Hotel Löwen, Andermatt; Josef Heeb, Hotel Goldener Schlüssel, Altdorf; Toni und Regula Herger-Arnold, Restaurant Brügg, Bürglen; Peter Infanger, Urnerhof, Chuchichessi, Flüelen; Roger Infanger, Urnerhof, Pub Moskito, Flüelen; Lehn Beck AG, Café Engel, Altdorf; Marianne Odermatt, Restaurant Bahnhof, Seelisberg; Monika Parisi-Schmidt, Pizzeria Laterne, Sisikon; Eugen Rhyner-Büchi, Restaurant Bären, Sisikon; und Verein Pro Winterhorn, Restaurant Lückli, Hospental.

Mehr Anerkennung für Gastrogewerbe gefordert

Alois Camencind, Questor beim Dachverband Gastro Suisse, beschwerte sich darüber, dass die Gastro- und Tourismusbranche auf politischer Ebene nicht die Anerkennung erhalte, die ihr zustehe. Mit 290'000 Arbeitsplätzen und einem Umsatz von 16 Milliarden Franken gehörten diese Branchen zu den bedeutendsten in der Schweiz. Sorge bereite insbesondere die Entwicklung des Schweizer Frankens. «Wir sind zu teuer geworden für das Ausland», so Alois Camencind mit dem Hinweis auf den in letzter Zeit immer schwächer gewordenen Euro. Starke Kritik übte der Sprechende an verschiedenen - seiner Ansicht nach - unsinnigen und kaum einhaltbaren Vorschriften im Zusammenhang mit dem Lebensmittelgesetz, der Deklarationspflicht und den Sicherheitsvorgaben.
Der Questor sprach sich klar gegen eine weitere Erhöhung der Mehrwertsteuer aus. Man sei an der oberen Schmerzgrenze angelangt. Ein Ausbau der Sozialwerke liege nicht drin. Viemehr gelte es, die vorhandenen Mittel besser einzusetzen und Sparmöglichkeiten zu nutzen. Gar nichts hält Alois Camencind von der geplanten Herabsetzung der Promillegrenze für Fahrzeuglenker von 0,8 auf 0,5. Es sei längst noch nicht bewiesen, dass dadurch eine Verbesserung der Verkehrssicherheit erreicht werden könne, begründete er. Mit Argusaugen verfolgt die Gastrobranche die Revision des Betäubungsmittelgesetzes. Bestrebungen, wonach Genussmittel wie Alkohol und Tabakwaren der Betäubungsmittelgesetzgebung unterstellt werden sollen, wurden im Vernehmlassungsverfahren torpediert.
Nach der Auflistung der für seine Branche brennendsten politischen Tehmen stellte Alois Camencind die kürzlich aus der Taufe gehobene Gastro Professional AG vor. Diese wird ab September übers Internet eine elektronische Informations-, Bildungs- und Kommunikationsplattform betreiben. Als Mehrheitsaktionärin tritt Gastro Suisse auf.

Gastro Uri und AlpTransit

Am Ende der Versammlung zeigte der Direktionssekretär der Volkwirtschaftsdirektion Uri, Dr. Emil Kälin, Möglichkeiten und Grenzen für die Urner Gastrobetriebe im Zusammenhang mit dem Bau der Neat auf. Verpflegungsaufträge für das beschäftigte Personal seien eher von geringer Bedeutung, da diese vielfach durch spezialisierte Caterer wahrgenommen würden. Gute Chance sieht Emil Kälin bei den indirekten Möglichkeiten, vor allem im Zusammenhang mit dem Baustellentourismus sowie den Besucherräumen und Besucherzentrem. Er riet dem Gastrogewerbe, Angebote zu schnüren und im Besucherzentrum entsprechend zu vermarkten. Daneben gelte es das Ganze auch zielgruppengerecht aufzubereiten.

Urs Hanhart


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