Urner Medienschaffende haben sich mit 29 Artikeln ins Rennen um den Medienpreis, ausgeschrieben von der Genossenschaft Pro Journalismus Uri (PJU), begeben. Dabei hatte die Jury, bestehend aus Othmar Kempf, Antonio Camenzind, Franz-Xaver Risi und Astrid Nager, vielerlei Themen zu lesen: von der Trottoirgeschichte über eine Andermatter Pilotin, von «z' Chlüsers Rosmarie» bis hin zum Schicksal von Immigranten und ehemaligen Festungen.
Antworten auf Fragen,
die niemand gestellt hat
Während sich die Jury über die eingereichten Artikel ein Urteil bildete, machte sich Jurymitglied Othmar Kempf auch Gedanken über Vorurteile, mit denen Journalisten konfrontiert würden. Sind Journalisten «Menschen, die ihr Leben lang nicht wissen, welchen Beruf sie eigentlich verfehlt haben»? Oder haben Journalisten bloss «keine Ideen, können diese aber gut ausdrücken»? Das liebste Vorurteil habe er selber erfahren müssen, wie Othmar Kempf an der Laudatio zur Medienpreisverleihung vom Dienstag, 5. Juni, in Altdorf erklärte. Demzufolge suchen Journalisten «Antworten auf Fragen, die niemand gestellt hat». Daraus formulierte Othmar Kempf gleich eine Aufgabe an alle Medienschaffende: «Schreiben Sie, was Sache ist! Schreiben Sie, wenn Sie etwas zu sagen haben!» Gute Journalistinnen und Journalisten, so der Laudator, seien jene, die für ihre Leserschaft spüren, hören und schauen.
Danioths «Margritli» räumt abMit diesen Kriterien im Hinterkopf und einem kritischen Blick aufs journalistische Handwerk der eingereichten Arbeiten kam die Jury schliesslich zur Rangierung. Auf dem 1. Rang und damit mit dem 3000 Franken dotierten Medienpreis ausgezeichnet wurde Elias Bricker. Der ehemalige Redaktor bei der «Neuen Urner Zeitung» konnte die Jury mit dem Artikel «Margritli ist Danioths Teuerste» vollends überzeugen. «Alle vier Jurymitglieder haben den Artikel einstimmig auf den 1. Platz gewählt», so Othmar Kempf. Die Geschichte über Heinrich Danioths Werk sei nicht nur originell. Auch die Komposition von Bild und Text stiess auf Gefallen.
Leselust und klassische StoryDen 2. Preis und somit 1000 Franken holte sich Christian Mattli mit seinem Artikel «Per Maus ins Haus» in der UW-Beilage «pfyyl» vom 5. November 2011. Darin beschreibt der Autor die Geschichte einer Online-Bestellreise im In- und Ausland. «Mit viel Witz und Humor überträgt sich die Lust des Autors auf die Leser. Das ist pures Lesevergnügen», so Othmar Kempf. Der mit 500 Franken dotierte 3. Preis wurde Doris Marty überreicht. Die UW-Redaktorin habe mit dem Artikel «Ein Teil meines Herzens ist im Kanton Uri zu Hause» (UW vom 23 Juli 2011) eine klassische Geschichte gekonnt umgesetzt. Doris Marty hatte darin zwei junge Amerikaner auf der Suche nach ihren Urner Wurzeln porträtiert.
Carmen Epp