Urner Kleinmolkerei schafft Schweizer Neuheit

Die Kleinmolkerei Planzer in Bürglen hat sich selbst eine massgeschneiderte Milchabfüllmaschine gebaut. Die Anlage ist schweizweit einzigartig und soll in Serie gehen.
30.05.2008
Seit acht Jahren bereitet Tino Planzer in seinem Betrieb frische Milch aus der Region auf. Joghurt, Milchshakes, Quark und pasteurisierte und homogenisierte Milch sind seine Endprodukte. Schwierigkeiten hatte der Kleinbetrieb von jeher mit dem Abfüllen der Milch in die Flaschen. Eine schweizweit einzigartige Milchabfüllmaschine, genau auf die Bedürfnisse der Kleinmolkerei angepasst, steht seit Kurzem im kleinen Abfüllraum des Betriebes. Entwickelt, gebaut und installiert wurde die Anlage vom Sittlisalper Käsermeister Toni Horat.

Es gibt nichts ab der Stange

«Leider gibt es für Kleinbetriebe wie den unseren keine Anlagen ab der Stange welche genau unseren Bedürfnissen angepasst sind und gleichwohl die finanziellen Mittel in Grenzen halten», erklärte Tino Planzer bei der offiziellen Eröffnung der neuen Abfüllmaschine am Mittwoch, 28. Mai. Eine eigene Kreation wurde notwendig, um dem Preisdruck in der Landwirtschaft effektiv entgegenzutreten. Allen voran der tiefe Milchpreis fordert Innovationsgeist von den Kleinbetrieben. Als grosses Glück bezeichnete Tino Planzer die Zusammenarbeit mit dem «Allround-Mann» Toni Horat. Seine Erfindungen hätten wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Kleinmolkerei in den letzten acht Jahren habe bewähren können.

500 Liter pro Stunde

Und so funktioniert die Anlage: Die Abfüllmaschine übernimmt die pasteurisierte und homogenisierte Milch direkt aus der Pasteurisationsanlage und konfektioniert diese fixfertig in Flaschen. Die Maschine schafft pro Stunde maximal 500 Liter Milch und füllt diese auf zwei Bahnen à vier Flaschen ab. Mit einem ausgeklügelten System werden die Deckel in der richtigen Lage positioniert und automatisch auf die Flaschen gedreht. Anschliessend werden diese per Tintenstrahldrucker automatisch mit dem Haltbarkeitsdatum versehen.
Der ganze Vorgang wird auf einem Elektrotableau registriert und kann vom Milchtechnologen Michael Gwerder überwacht werden. Die einzige manuelle Handarbeit des Bedieners besteht darin, leere Flaschen aufzustellen, Deckel nachzufüllen und die vollen Flaschen vom Band zu nehmen und mit einer Etikette versehen in Kisten abzufüllen.
Die neue Milchabfüllmaschine ist ein Prototyp und ein Unikat. Und schon jetzt zeigen sich erste Interessenten, Molkereien mit einer ähnlichen Grösse, die das System für sich haben möchten. Toni Horat wird richtiggehend bestürmt. Doch: «Eine Maschine pro Jahr kann ich bauen. Mehr liegt nicht drin», sagt der hauptberufliche Käser.

Harry Tresch


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