Urner Klub jubelt noch einmal für Didier Cuche

Der Didier-Cuche-Fanclub Uri besucht die letzten Weltcuprennen seines Idols in Schladming. Dann löst sich der Verein auf.
13.03.2012
In einem Meer aus Fähnchen sticht sie jeweils heraus. Unübersehbar. Ein beliebtes Sujet für Fernseh- und Fotokameras. Die grosse gelbe Uristier-Fahne. Die Fahne des Didier-Cuche-Fanclubs Uri. Kaum ein Rennen des Skicracks haben die Urner in den vergangenen 14 Jahren ausgelassen. Sie reisten an Weltcuprennen überall in Europa und sogar nach Kanada, nur um Didier Cuche zu sehen. «Über 120 Rennen haben wir besucht», erzählt Präsident Claudio Baldelli. Mit ihrem Idol haben die Fans aus Uri mitgefiebert, mitgelitten und mitgefeiert. Es ist sogar eine Freundschaft zwischen Didier Cuche und den Urnern entstanden. «Dank ihm habe ich meine Frau kennengelernt», so Claudio Baldelli. Er war Fan, sie Fanbeauftragte. Eins führte zum andern.
Und Didier Cuche war an der Hochzeit dabei.

Verein mit 85 Mitgliedern

Aus einer Stammtischidee ist 1998 der Didier-Cuche-Fanclub Uri entstanden. «An der Fasnacht hatte ich mit ein paar Kollegen das Rennen von Didier Cuche an den Olympischen Spielen in Nagano mitverfolgt», erzählt Claudio Baldelli. Als Sektion des Westschweizer Fanklubs gewann der Urner Verein bald an Beliebtheit. Heute zählt der Klub 85 Mitglieder. Freunde, die gemeinsam Rennen besuchen, die Atmosphäre geniessen und das Kollegiale ausgiebig pflegen. «Wir treffen auch immer wieder auf andere Fans. Das sind tolle Begegnungen und einmalige Erlebnisse», sagt Claudio Baldelli. Gefeiert hat der Klub auch dann, wenn Didier Cuche einmal nicht auf dem Podest stand.

Grosses Abschiedsfest

Diese Erlebnisse werden nun bald Geschichte sein. Mit dem Rücktritt von Didier Cuche findet auch der Urner Fanklub ein Ende. «Wir lösen den Verein auf», so Claudio Baldelli. «Schon möglich, dass wir auch danach noch Rennen besuchen werden. Aber sicher ohne Verein.» Dass dieser Zeitpunkt kommen würde, wussten die Mitglieder schon länger. «Ich hatte bereits vor einem Jahr mit dem Rücktritt gerechnet», verrät Claudio Baldelli. Als es dann schliesslich soweit war, wusste der Urner Präsident früher vom Rücktritt als die meisten andern. «Sein Bruder hat mir die Mitteilung weitergeleitet.» Eine Nachricht, die Claudio Baldelli getroffen hat. «Obwohl ich es geahnt hatte, war es dennoch traurig.» Aufhören will der Urner Klub aber nicht in Trauer, sondern mit einem Paukenschlag. Mit einem grossen Fest wird der Verein sein Ende feiern - natürlich zusammen mit Didier Cuche.

Zum letzten Mal dabei

Bevor aber gefeiert wird, fiebert der Didier-Cuche-Fanclub Uri ein letztes Mal mit seinem Idol mit - und zwar in Schladming. Dort besucht eine Delegation aus Uri die letzten Weltcuprennen des Westschweizers - der Riesenslalom am Samstag, 17. März, wird Didier Cuches Abschiedslauf sein. Claudio Baldelli kann selbst allerdings nicht in Schladming mitfiebern. Er wird die Rennen am Fernseher mitverfolgen. «Ich bin gespannt, ob sich Didier für das letzte Rennen etwas Besonderes ausgedacht hat.» Tränen will der Präsident dann aber nicht vergiessen. «Vor Ort wird jedoch bestimmt Wehmut aufkommen.» Wehmut kommt früher oder später sicherlich auch beim Urner Publikum auf. Dann, wenn keine Urisiter-Fahne mehr mitten in der Zuschauertribüne weht.

Martina Regli


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