orjahren. Doch im überkantonalen Vergleich zum landwirtschaftlichen Einkommen steht der Kanton Uri nach wie vor ganz hinten. Ein Drittel der Urner Betriebe ist gefährdet.«Das Jahr 2000 war vom Einkommen her für die Urner Landwirtschaft erfreulich, doch die Belastung für eine Bauernfamilie wurde nicht geringer. Im Gegenteil», so das Fazit zum Lagebericht zur Urner Landwirtschaft von Markus Baumann, Geschäftsleiter der Agro-Treuhand Uri, Nid- und Obwalden GmbH an der Pressekonferenz vom 7. Januar in Erstfeld. Der Bericht bezieht sich auf die Buchhaltungsergebnisse von 139 Urner Betrieben.
Anstieg des Vermögens und der VerschuldungDie durchschnittliche landwirtschaftliche Nutzfläche betrug im Jahr 2000 13,2 Hektaren bei einem Tierbestand von 18 Grossvieheinheiten. Die Tendenz ist zunehmend, was zeigt, dass der Strukturwandel auch in den Berggebieten stattfindet. Die meisten Betriebe werden alleine durch das Betriebsleiterehepaar und den eigenen Kindern geführt. Das Vermögen auf einem Betrieb - vor allem Gebäuden, Maschinen und Vieh - betrug im Durchschnitt 473 000 Franken. Zu Beginn der Erhebungen 1996 waren es 387 000 Franken. Markus Baumann erläuterte, dass sich diese Erhöhung vor allem dadurch begründe, dass die Landwirte investieren mussten, um die Anforderungen für Direktzahlungen (ökologischer Nachweis) zu erfüllen. So hat sich auch die Verschuldung auf 194 500 Franken im Durchschnitt erhöht (1996 142 000 Franken).
Grosse Unterschiede beim EinkommenBeim Einkommen sieht die Situation 2000 deutlich besser aus als noch im Jahr zuvor. Von durchschnittlich 33 800 stieg es auf 38 700 Franken. Das Einkommen bezieht sich aber auf den Lohn, der die ganze Familie auf dem Hof erwirtschaftet! «Die Agrarpolitik 2002 beginnt auch in den Berggebieten langsam zu wirken», erklärte Markus Baumenn den Anstieg. Er gibt aber zu bedenken, dass diese Statistik mit Vorsicht zu geniessen sei. Im Jahr 2000 sei das Einkommen zum ersten Mal wieder höher gewesen als 1994, und die Streuung der Einkommen sei enorm gross. Im Vergleich zu 1999 sank hingegen der Cash flow von 28 900 auf 27 196 Franken. - Das durchschnittliche Jahreseinkommen der Schweizer Bergregionen - inklusive Luzern mit 77 700 Franken! - beträgt 47 700 Franken. . Für 2001 sieht Markus Baumann ein stagnierendes bis rückläufiges Einkommen voraus. Vor allem wegen des Einbruchs der Preise auf dem Fleischmarkt.
Physische und psychische Belastung für BauernfamilienDer Gesamtertrag (Betriebsumsatz) konnte erstmals seit 1993 bedeutend gesteigert werden. Eine Umsatzssteigerung ist in der Landwirtschaft nur durch eine Betriebsvergrösserung möglich oder durch Zusatzleistungen wie Direktvermarktung, die Umstellung auf Bio oder einem Nebenerwerb auf dem Hof. Eine Umsatzsteigerung bedeute aber auch mehr Arbeit bei stagnierendem Einkommen, sagte Markus Baumann. Dies führe zu Mehrbelastungen für die ganze Familie. Damit würden sich die Spannungsfelder innerhalb der Familien erhöhen. Auch in der Landwirtschaft sind die Scheidungsraten zunehmend. Und eine Scheidung bedeut für einen Betrieb meistens das Aus.
Stellt man die Direktzahlungen dem Gesamtertrag gegenüber, erkennt man, dass die Direktzahlungen im Berggebiet eine sehr wichtige Bedeutung haben. Diese Direktzahlungen sind für die Existenz der Bauernfamilien im Berggebiet lebensnotwendig. Markus Baumann betonte aber, dass Direktzahlungen keinesfalls mit Subventionen gleichzusetzen seien. Direktzahlungen seien klar an einen Auftrag des Staates und an Bedingungen geknüpft. Mit den Direktzahlungen würden die Leistungen zugunsten der Allgemeinheit (vor allem Landschaftspflege) abgegolten. Im Schnitt erhält ein Urner Bauernbetrieb 42 100 Franken pro Jahr Direktzahlungen.
Gefahr der Verschuldung
Aufgrund der besseren Betriebsergebnisse hat sich der Anteil der Betriebe mit einem Eigenkapitalverzehr gesenkt. Doch nach wie vor weisen aber 30 Prozent aller Betriebe einen solchen auf (1995: 45,3 Prozent!). Für einen jungen Betrieb ist ein Eigenkapitalverzehr während mehreren Jahren verherend. Der Landwirt muss dann etwas ändern oder den Betrieb aufgeben. Gar einen negativen Cash Flow wiesen 3,6 Prozent aller Betriebe auf (+1,6 Prozent). Diese Betriebe sind stark gefährdet und leben zur Zeit von ihren Reserven. Diese laufen Gefahr, sich untragbar zu verschulden.
Markus Arnold