Urner Lehrpersonen fordern eine Reallohnerhöhung

Die Delegiertenversammlung der Lehrerinnen und Lehrer Uri verabschiedete einstimmig eine Resolution. Die Hauptforderung: Mehr Lohn für Urner Lehrpersonen.
18.03.2011
21 Jahre mit der gleichen Besoldungsstruktur sind genug, findet der Verband der Lehrerinnen und Lehrer Uri (LUR). Einstimmig hat die Delegiertenversammlung des LUR am vergangenen Mittwoch, 16. März, deshalb eine Resolution zuhanden des Regierungsrates verabschiedet. Diese soll nun binnen einer Woche von möglichst vielen Urner Lehrpersonen unterschrieben und anschliessend dem Regierungsrat zugestellt werden. Der LUR fordert in seiner Resolution «eine Gesamtschau der Besoldung und Arbeitszeitbelastung» der Urner Lehrpersonen.

Reallöhne anheben

Das zentrale Anliegen der Lehrpersonen: eine Anpassung des Reallohns. «In den letzten 20 Jahren wurden die Reallöhne der Urner Lehrpersonen kaum angehoben», erklärt der Präsident des LUR, Tumasch Cathomen. In der gleichen Zeitperiode seien die Nominallöhne in der Schweiz durchschnittlich um 10 Prozent gestiegen. «Die Löhne der Lehrpersonen haben sich aber trotzdem kaum verändert.» Diesen Rückstand gelte es nun aufzuholen, fordert der LUR. Das sei nötig, um im Quervergleich mit anderen Kantonen bestehen zu können. Zug beispielsweise habe 2009 die Reallöhne um 2 Prozent erhöht. In Zürich wurden die Löhne für neue Lehrpersonen in diesem Jahr erhöht. Primarlehrerinnen und -lehrer erhalten dort rund 12 Prozent mehr Lohn und auch der Stufenanstieg erfolgt schneller. Tumasch Cathomen: «Die Konsequenz dieser Entwicklung: Eine an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz ausgebildete Lehrperson kann im Kanton Zürich bei gleicher Ausbildung rund 20 Prozent mehr verdienen als im Kanton Uri.» In anderen Kantonen sei diese Differenz sogar noch grösser, so der Präsident des LUR.

Abwanderung droht

«Ohne einen Reallohnausgleich droht die Abwanderung von Lehrkräften in andere Kantone», befürchtet der Lehrerverband. Dies wiederum schade der Standortattraktivität von Uri. Deshalb fordert der LUR, dass das Besoldungssystem für Lehrpersonen an der Volksschule überarbeitet wird. Das neue Lohnsystem soll gemäss der von der Delegiertenversammlung verabschiedeten Resolution eine «Korrektur des Rückstandes bei den Löhnen an die Kaufkraft», die Einführung eines Dienstaltergeschenkes nach zehn Jahren und die vollständige Anrechnung von ausserkantonalen Dienstjahren beinhalten. Zudem müssten insbesondere die Löhne für Berufseinsteiger erhöht werden, um die Attraktivität des Lehrberufes zu erhalten und junge Lehrpersonen in den Kanton Uri zu locken, fordert der LUR. «Die anderen Kantone schlafen nicht.»

Mehr Ausbildung - mehr Lohn

An der Delegiertenversammlung wies Tumasch Cathomen auf einen weiteren Punkt hin, der eine Anpassung des Lohnsystems rechtfertige: «In den vergangenen Jahren wurde den Lehrpersonen einiges an neuen Ausbildungen und Aufgaben aufgeladen. Dafür dürfen wir auch etwas verlangen.» Insbesondere bei Zusatzqualifikationen nehme eine Lehrperson einen hohen Lohnausfall in Kauf. «Zusatzqualifikationen werden in den heute bestehenden Lohneinstufungen aber kaum oder gar nicht berücksichtigt.» Trotzdem würden überall Bachelor- oder Masterdiplome erwartet. Tumasch Cathomen: «Also dürfen wir auch analoge Besoldungseinstufungen erwarten.» Eine kostenneutrale Anpassung des Systems werde man aber nicht akzeptieren, stellte der LUR-Präsident an der DV klar.

Keine Gratisüberstunden mehr

Gleichzeitig mit der Anpassung des Reallohns fordert der LUR in seiner Resolution eine Aktualisierung des Berufsauftrages. Man akzeptiere die bisherige Gesamtarbeitszeit von 1900 Stunden im Jahr. «Wir fordern aber eine Kompensation des Mehraufwandes», hält der LUR fest. Der zusätzliche Aufwand für die Betreuung der Schülerinnen und Schüler und die Aufgaben im Arbeitsfeld «Schule» müsse kompensiert werden. Der LUR fordert, dass diese Kompensation «zwei Lektionen der Unterrichtsverpflichtungen» umfasst. «Die vielen gratis geleisteten Überstunden müssen der Vergangenheit angehören», betont Tumasch Cathomen. Aus der Versammlungsmitte waren an der DV nur zustimmende Voten zur Resolution zu hören: «Es ist Zeit, dass wir mit diesen Anliegen an den Regierungsrat gelangen», meint etwa ein Delegierter.

LUR vertritt neu 459 Lehrpersonen

18 Neueintritte verzeichnete der Verband der Lehrerinnen und Lehrer Uri seit der letzten Delegiertenversammlung im September 2010. Diesen Neueintritten stehen zehn Austritte gegenüber. Der Mitgliederbestand des LUR hat sich auf 459 Personen erhöht. Verbandspräsident Tumasch Cathomen rief die Delegierten dazu auf, weiter für die Mitgliedschaft im LUR Werbung zu machen: «Wer in Uri unterrichtet, ist LUR-Mitglied.» Rückläufig ist gemäss Bericht der Lehrerweiterbildungskommission (LWB) die Teilnahme an der LWB-Woche. Diese ist nicht mehr obligatorisch, da Fort- und Weiterbildungen auch während des Jahres besucht werden können. Noch 155 Urner Lehrpersonen (ein Minus von 50 Prozent) nahmen an der LWB-Woche teil. An der DV des LUR wurde zudem das Arbeitsprogramm 2011 verabschiedet. Schwerpunkte der Verbandsarbeit im laufenden Jahr sind unter anderem die Themen Berufsauftrag, Besoldung und Anstellungsbedingungen sowie die Umsetzung des Berichtes «Volksschule 2016» und der Deutschschweizer Lehrplan.

Ralph Aschwanden


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