«Ohne Krise hätten wir den Umsatz vielleicht noch steigern können. Im Moment sind wir aber zufrieden und befinden uns etwa im Bereich des Vorjahres», erklärt Iwan Berger vom Reisebüro Hauger in Altdorf. Bei Reisen TCS tönt es sogar noch besser. Geschäftsführerin Claudia Zurfluh: «Wir sind sehr zufrieden mit dem Start ins Geschäftsjahr.» Die Wirtschaftskrise hat bei den Urner Reisebüros offenbar noch keine Auswirkungen. Dem pflichtet auch Jörg Keller, Geschäftsinhaber von Idea Reisen zu: «Bisher haben wir noch keine Unterschiede zum Vorjahr gemerkt.» Allerdings sei es noch zu früh, um etwa eine Jahresprognose zu stellen. «Die Finanzkrise könnte sich im Verlaufe des Jahres sicher auch bei uns bemerkbar machen.»
USA - Reiseziel Nummer einsDie Urnerinnen und Urner zieht es in diesem Jahr vor allem nach Übersee, genauer in die Vereinigten Staaten und nach Kanada. Das bestätigen alle Reisebüros unisono. Und auch in der Begründung, warum das so ist, sind sie sich einig. Marina Bär von Erwins Reisestube: «Zum einen sind die Flüge in die USA zurzeit sehr günstig, zum anderen reisen jetzt viele in die Vereinigten Staaten, die während der Präsidentschaft von George W. Bush darauf verzichtet haben.» Dieser Trend habe bereits im November des vergangenen Jahres eingesetzt, wie auch Claudia Zurfluh bestätigt: «Mit dem Ende der Ära Bush haben sich viele, die bisher auf die USA verzichtet haben, für dieses Jahr eine Reise dorthin vorgenommen.» Ansonsten zeichnen sich im Moment noch keine weiteren Trends ab.
Ungewisse ZukunftsprognosenObwohl sich die Auswirkungen der Finanzkrise in den Urner Reisebüros bisher in Grenzen halten, ist eine gewisse Verunsicherung bei den Kundinnen und Kunden zu bemerken. Jörg Keller: «Es sind vor allem Familien, die zum Teil zurückhaltender bei der Auswahl ihrer Ferien sind. Bei Einzelreisenden - etwa für einen Sprachaufenthalt - spüren wir das zurzeit nicht.» Beim Reisebüro Hauger weisen die Buchungen darauf hin, dass vermehrt wieder die Sicherheit des Reisebüros gesucht wird. Iwan Berger: «Was früher eher selbstständig über das Internet gebucht wurde, wird heute über das Reisebüro abgewickelt. Dadurch haben die Kundinnen und Kunden mehr Sicherheit, dass sie ihre Reise gefahrlos antreten und geniessen können.»
Für die Zukunft sind die Aussichten noch ungewiss. Marina Bär vermutet, dass man die Auswirkungen der Krise verzögert zu spüren bekommen wird. Auch Claudia Zurfluh ist der gleichen Ansicht: «In den Städten haben verschiedene Reisebüros bereits jetzt massiv weniger Buchungen.» Und Iwan Berger meint: «Uri ist von der Krise noch nicht so stark betroffen wie die Agglomerationen.» Im Allgemeinen aber gilt: Wer keine Urnerinnen und Urner in seinen Ferien treffen möchte, der sollte in diesem Jahr nicht in die USA.
Ralph Aschwanden