Verlademanöver sorgt für Aufsehen

Am vergangenen Donnerstag ging eine aufsehenerregende Verlade- und Transportaktion am Altdorfer Bahnhof über die Bühne. Eine Lokomotive und zwei Speisewagen, je 120 Tonnen schwer, wurden auf Schwertransporter gehievt und auf das Areal der Gotthard-Raststätte transportiert. Der Zug wird dort ...
06.10.2006
für ein halbes Jahr den Besuchern als Restaurant dienen.

«Das ist keine leichte Aufgabe», sagte Kranführer Werner Baumgartner. «Aber ich habe schon vieles am Haken gehabt. Das werden wir auch noch schaffen.» Wer vergangenen Donnerstagnachmittag beim Bahnhof Altdorf vorbeifuhr, staunte nicht schlecht. Im Altdorfer Himmel hing eine 120 Tonnen schwere Lokomotive der Schweizerischen Bundesbahnen. Zwei Pneukräne hoben das Ungetüm vom Gleis und luden es auf einen speziellen Schwertransporter. Anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums wurden eine Lokomotive und zwei Speisewagen der SBB auf das Areal der Gotthard-Raststätte transportiert. Dort ersetzen sie das Restaurant der Raststätte, das sich zurzeit im Umbau befindet. Ein Grossaufgebot von Spezialmaschinen und dazugehörigen Spezialisten wurde für die Aktion benötigt.

Feines Händchen und gute Nerven

«Das ist bestimmt kein Job für einen Anfänger», sagte Werner Baumgartner. «Ein kleiner Fehler und das Chaos ist perfekt. Wäre die Lokomotive von den Hebegurten gefallen, hätte es eine Katastrophe gegeben.» Passiert ist zum Glück nichts. Auch dank der 29-jährigen Erfahrung, die der Kranführer Baumgarnter mit sich bringt. Er hat ein feines Händchen und gute Nerven. Solche Aktionen bringen ihn nicht mehr ins Schwitzen, auch wenn es selbst für ihn ein besonderer Auftrag war.

Zentimeter genau simuliert

Sobald die Arbeiter die Wagons verladen hatten, wartete eine weitere schwierige Aufgabe auf die Leute der SBB und der Pneukran AG. «Insgesamt wird der Schwertransporter mit Ladung gegen 195 Tonnen wiegen», erklärte Roman Fischer, Mitarbeiter der SBB in der Abteilung Kommunikation und Infrastruktur. In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag wurde die spezielle Ladung zur Raststätte transportiert. Dazu musste die A2 auf dem Teilstück zwischen Flüelen und Erstfeld, in Fahrtrichtung Nord, mehrere Stunden gesperrt werden. Auf dem Computer wurde die Fahrt simuliert. «Nach unseren vorgängigen Berechnungen sollte es genau aufgehen», sagte Roman Fischer noch vor der Abfahrt. «Es handelt sich aber um Zentimeter.» Insgesamt kostete der gesamte Transport rund 50'000 Franken.

85 Meter Gleis

Die Lokomotive und die beiden Speisewagen werden ein halbes Jahr auf dem Gelände der Urner Gotthard-Raststätte bleiben. 85 Meter Gleis wurden dazu in den vergangenen 14 Tagen verlegt. «Es entsteht ein kleiner Bahnhof bei der Gotthard-Raststätte», so Roman Fischer. «Sicher für alle Besucher ein einmaliges Erlebnis.»

Harry Tresch


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