Vom Tram zum Autobus

Die Auto AG Uri darf ihr 100-Jahr-Jubiläum feiern. Aus diesem Anlass hat sie am Montag, 14. November, zu einer ganz speziellen Vernissage in die Alte Kirche in Flüelen eingeladen. Vorgestellt wurde das vom Zürcher Martin Schweizer geschriebene Buch «Vom Tram zum Autobus». Umrahmt wurde die ...
15.11.2005
Feierstunde von der Musikschule Uri.

Hansjörg Felber, Verwaltungsrat der Auto AG Uri, blendete in seiner Begrüssung exakt 100 Jahre zurück und erinnerte daran, dass am 14. November 1905 im Hotel Tell in Altdorf die Aktiengesellschaft Strassenbahn Alt-dorf-Flüelen aus der Taufe gehoben wurde. «Dieses Werk stellt nichts anderes als die Geburt des öffentlichen Nahverkers im Kanton Uri dar», betonte Hansjörg Felber. Zu verdanken sei dies den Gebrüdern Dominik und Wilhelm Epp, zwei jungen initiativen Ingenieuren aus Altdorf. «Der bei diesen und weiteren Aktivisten bestehende Pioniergeist ringt uns Bewunderung ab», so der amtierende VR-Präsident weiter, «was als kleines Tramunternehmen anfing, hat sich zur Auto AG Uri entwickelt, einem Unternehmen mit heute 45 Mitarbeitenden, welches das Strassenbild im Kanton Uri wesentlich mitprägt.» Dem Geist der Gründer - Mut zum Aufbruch, Innovation, Bedürfnis gerechtes Angebot - fühle sich das Unternehmen bis heute verpflichtet. Die zukunftsträchtige Tat der Gründer sei Ansporn und Verpflichtung zugleich.

Glückhafte Fügung

Es war eine glückhafte Fügung, dass der Prellbock-Verlag ausgerechnet im Vorfeld des 100-Jahr-Jubiläums der Auto AG Uri seine Reihe mit einem Band über die Geschichte der Strassenbahn Altdorf-Flüelen erweitern wollte. Entstanden ist daraus eine umfassende, rund 130-seitige und reich bebilderte Chronik über die jubilierende Unternehmung. Autor Martin Schweizer aus dem zürcherischen Ebmatingen, der sich bereits seit seiner Kindheit intensiv mit allem beschäftigt, was auf Schienen rollt, stellte den Vernissage-Gästen sein neuestes Werk und dessen Entstehungsgeschichte kurz vor. Die Tramlinie Altdorf-Flüelen, die 1951 durch einen Autobusbetrieb ersetzt wurde, konnte der inzwischen pensionierte ehemalige Swissair- und Credit-Suisse-Mitarbeiter zu seinem grossen Bedauern selber nie live miterleben. Anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums im 1980 machte er sich auf die Suche nach Hintergrundinformationen und nach historischem Bildmaterial. Fündig wurde er im Fotofachgeschäft Aschwanden in Altdorf. «Das überaus reichhaltige Archiv hat mich motiviert, mich noch intensiver mit der ehemaligen Tramstrecke zu beschäftigen und weiter nachzuforschen», so Martin Schweizer. Nach und nach seien so immer mehr Dokumente zusammengekommen. 1997 erhielt der «angefressene» Bahn- und Tramfan Gelegenheit, die Ergebnisse dieser Nachforschungen in einer Fachzeitschrift zu publizieren. So lag es quasi auf der Hand, dass der Prellbock-Verlag ihn, als absoluten Kenner der Materie, vor zwei Jahren mit der Verfassung einer Festschrift für die Auto AG Uri beauftragte.

Der Autor nutzte an der Vernissage die Gelegenheit, sich beim Betriebsleiter der Auto AG Uri, Urs Haener, und seinem Team für die erhaltene Unterstützung zu bedanken. Einen speziellen Dank entrichtete er dem ehemaligen und inzwischen pensionierten Betriebsleiter Toni Herger, der ihm mit seinem fundierten Wissen über den Autobusbetrieb stets beratend zur Seite gestanden hatte.

Loyaler Dienstleistungspartner

Volkswirtschaftsdirektor Isidor Baumann überbrache der Auto AG Uri die Grüsse des Gesamtregierungsrats und attestierte dem Unternehmen, ein sehr loyaler Dienstleistungspartner für den Kanton zu sein. Die Auto AG habe es in all den Jahren stets verstanden, auch bei kleineren und grösseren Finanzkrankheiten, wie sie fast jedes Unternehmen einmal durchmachen müsse, nie ans Sterben zu denken, sondern immer ans Weitermachen. Isidor Baumann bezeichnete die Jubilarin als «wichtigen wirtschaftlichen Faktor, der für eine Aufwertung des Standorts Uri sorgt». In Bezug auf die Leistungen des öffentlichen Verkehrs gehöre Uri nicht zuletzt dank der Auto AG zu den stärkeren Kantonen. Zum Schluss gab der Volkswirtschaftsdirektor seiner Hoffnung Ausdruck, dass es der Jubilarin auch im zweiten Jahrhundert gelingen möge, weiter in positivem Sinne Geschichte zu schreiben. Er wünschte den heutigen Akteuren «eine mutige und erfolgreiche Unternehmenspolitik». Zudem zeigte er sich überzeugt, dass der Kanton und die Gemeinden auch künftig verlässliche Partner sein werden.

Urs Hanhart


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