«Wasserwelten»: Plattform für Umweltbildung und Naturerlebnis

Der Erkundung des weitläufigen Erlebnis- und Bildungspfades zum Thema Wasser steht nichts mehr im Weg. Mit der Präsentation des neu herausgebenen thematischen Wanderführers «Rund ums Wasser» und dem Lehrmittel für den Unterricht unter freiem Himmel «Wasserschule» sowie einer Verissage wurde ...
03.07.2003
am Dienstag, 1. Juli, das Projekt Wasserwelten Göschenen offiziell eröffnet. Damit wird in Göschenen eine Plattform für Umweltbildung und Naturerlebnis rund um den Themenkreis Wasser geboten und die gesamte Region Uri um ein interessantes und sanftes Tourismusangebot bereichert.

«Es gibt wohl kaum ein anderes Gebiet, wo sich auf so engem Raum so viele unterschiedliche Aspekte zum Thema Wasser beobachten und erleben lassen wie im Göschenertal», sagte Bruno Zwyssig, Geschäftsführer des Projektes Wasserwelten Göschenen, an der Medienkonferenz im Hotel Dammagletscher. Am Eröffnungstag stach vor allem ein Aspekt ins Auge: es goss nämlich wie aus Kübeln. Vielleicht ein gutes Omen für dieses Nachfolgeprojekt der Modellregion Göschenen. Eugen Rothenfluh, Gemeindepräsident von Göschenen, meinte, er sei stolz, dass «Wasserwelten» auf dem Gebiet der Gemeinde Göschenen realisiert worden sei. «Da ist etwas entstanden, das Hände und Füsse hat», zeigte er sich überzeugt. Für seine von Abwanderung gebeutelte Gemeinde erhofft sich Eugen Rothenfluh eine Steigerung des Bekanntheitsgrades und für den regionalen Tourismus wertvolle Impulse. Nicht zuletzt wollen die Verantwortlichen mit dem Projekt dazu beitragen, den Kanton Uri vom für die touristische Anziehung nicht gerade vorteilhaften Stau-Image wegzubringen.

Beitrag zum «Jahr des Wassers»

Das Projekt versteht sich als offizieller Beitrag zum UNO-Jahr des Wassers. Getragen wird es von der Stiftung «Umweltbildung und Tourismus Uri-Gotthard». 2003 konnten nochmals zusätzliche Gelder für das Projekt generiert werden, insbesondere im Zusammenhang mit dem Netzwerk Wasser («Jahr der Berge» und «Jahr des Wassers») sowie der so genannten «Wasserschule». Der Totalbetrag der von verschiedenen Körperschaften und Stiftungen zugesicherten Beträge beläuft sich per Ende Mai auf rund 456 000 Franken, wovon bis anhin gegen 390 000 Franken überwiesen worden sind. Seit der Lancierung des Projekts anfangs 2001 bis Ende Mai 2003 wurden total rund 247 000 Franken aufgewändet.

Bildungs- und Erlebnispfad

Herzstück des Projektes ist der Wasserweg, ein rund 60 Kilometer langer Bildungs- und Erlebsnispfad rund um den Themenkreis Wasser. Von den Vorfeldern des Dammagletschers zuhinterst im Göschenertal bis zur Kläranlage unterhalb des Dorfes zeigen 89 Stationen die unterschiedlichsten Facetten von Wasser als Gestalter der Landschaft, als Lebensraum oder Naturgefahr aber auch als Lebenselixier und wirtschaftliche Ressource mit den verschiedenen Aspekten von Schutz und Nutzung auf. Die Haltepunkte sind im Gelände mit einer kleinen Tafel markiert. «Wasserweg heisst nicht, dass auf einem bestimmten Weg alle Punkte der Reihe nach aufgesucht werden müssen», erklärte Bruno Zwyssig. «Der Wanderer kann an einem beliebigen Ort in das Thema Wasser eintauchen: beim Gletscher oder Hochmoor, beim Staudamm oder Kraftwerk, beim Biotop oder der Aue, bei einer Schwemmebene oder Schlucht, beim Quellwasser oder der Kläranlage, beim Lawinenzug oder der Uferverbauung, beim Karsee oder einem Tümpel.» Wer den gesamten Pfad abschreiten möchte, benötigt dazu einige Tage. Deshalb sind die Initianten zuversichtlich, dass durch das Projekt in der Region die Übernachtungszahlen gesteigert werden können und auch das Kleingewerbe profitieren wird. Zielpublikum sind gemäss Ruedi Bomatter, Co-Leiter des Projekts, Naturliebhaber und Schulklassen, die eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema Wasser suchen.

Wanderkarte mit Broschüre ergänzt

Als Hilfsmittel beim Zurechtfinden auf dem Wasserweg ist bereits im vergangenen Jahr eine Wanderkarte (1:25 000) erschienen, wo alle Haltepunkte eingezeichnet und kurz beschrieben sind. Mit dieser Karte ist der Projektleitung offensichtlich ein grosser Wurf gelungen. Gemäss Bruno Zwyssig gehen auf der Geschäftsstelle täglich Bestellungen ein. Neu herausgebracht worden ist eine rund 90-seitige Broschüre zum Wasserweg. Sie liefert Hintergrundinformationen zum Thema Wasser und ist auf die Wanderkarte abgestimmt. Die Haltepunkte sind sowohl in der Broschüre als auch auf der Karte in drei grosse Gruppen aufgeteilt. Im ersten geht es um Wasser als Gestalter der Landschaft. Der zweite Teil widmet sich dem Wasser als Lebensraum für verschiedene Pflanzen, aber auch für Fische, Amphibien, Insekten und andere Kleinlebewesen. Im letzten Teil wird der Themenbereich Wasser und Mensch behandelt. Die Broschüre versucht auch, nationale und globale Zusammenhänge aufzuzeigen, so unter anderem die Wasserknappheit in anderen Teilen der Welt und die daraus resultierenden Konflikte.

«Wasserschule» als wichtiger Projekt-Pfeiler

Ein wichtiger Pfeiler des Projekts ist die so genannte «Wasserschule». Deren offizielle Eröffnung findet allerdings erst nach den Sommerferien, Ende August oder anfangs September, statt. «Mit dem Unterricht im Gelände sollen die jungen Menschen sensibilisiert werden und eine persönliche Beziehung zur Natur entwickeln können», sagte Ruedi Bomatter zur Zielsetzung und fügte an: «Wir wollen Verständnis und Interesse für natürliche Zusammenhänge wecken und damit verantwortungsbewusstes Verhalten bewirken.» Das in Form von Arbeitsblättern erhältliche didaktische Hilfsmittel der «Wasserschule» Göschenen richtet sich an Lehrpersonen im Bereich Umweltbildung und bietet praktische Umsetzungsideen für Unterrichtseinheiten und Exkursionen zum Thema Wasser. Die meisten Ideen sind für die Ausführung in der freien Natur konzipiert und lassen sich optimal mit den verschiedenen Stationen des Wasserweges in Göschenen verknüpfen. Bereits haben zahlreiche Schulen ihr Interesse an der «Wasserschule» angemeldet. Eine Anfrage ist gemäss Bruno Zwyssig sogar aus Triest eingetroffen. Das Lehrmittel ist nur in Deutsch erhältlich. Für die Übersetzung in weitere Sprachen sind nicht genügend finanzielle Mittel vorhanden. Aus dem gleichen Grund musste übrigens auch das geplante Fluvarium, ein Kompetenzzentrum zum Thema Wasser, zurückgestellt werden. Wann es realisiert wird, steht derzeit noch nicht fest.

Mit nachhaltigem Tourismus Region stärken

Neben dem Bildungs- und Erlebnispfad, welcher auf eigene Faust erkundet werden kann, werden auch Vorträge, Führungen und Exkursionen im Bereich Umweltbildung angeboten. Eine Übersicht findet sich auf der Homepage www.wasserwelten.ch. «Unser Ziel ist es, den Besucherinnen und Besuchern einen Bezug zur Region und zur Landschaft zu ermöglichen und so im Sinne eines nachhaltigen Tourismus die ganze Region zu stärken», betonte Bruno Zwyssig. Wanderkarte und -führer sowie das Lehrmittel «Wasserschule» können bei Bruno Zwyssig, Abfrutt, Göschenen (Telefon 041 885 18 34) bestellt werden.

Urs Hanhart


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