Toni Fullin zeigte sich erfreut, dass neben zahlreichen Bergführerkollegen Polizeidirektor Peter Mattli, Verantwortlicher für das Rettungswesen und die Bergführerpatente im Kanton Uri, sowie Robi Christen, Präsident der befreundeten SAC-Sektion Lucendro, an der GV teilnahmen. Das Bergführerjahr 2002 bezeichnete Präsident Toni Fullin als durchzogen. Anfangs Winter wollte der Schnee einfach nicht kommen. Im Frühjahr präsentierten sich dafür die Verhältnisse hervorragend. Der Frühsommer zeigte sich von der besten Seite. Die folgenden Monate inklusive der Herbst waren schlicht und einfach eine Katastrophe. Die stabilen schönen Tage fehlten. Er hoffe zuversichtlich auf eine bessere kommende Saison. In einer Schweigeminute wurde der verstorbenen Berufskollegen gedacht.
Im Weitern durfte Präsident Toni Fullin Iwan Infanger zur bestandenen Bergführerausbildung gratulieren. Iwan Infangers bergführerischen Leistungen im jugendlichen Alter seien schon sehr gross, was schweizerisch zum besten Prüfungsabschluss führte. Mit Erfolg hatte Paul Gnos, Erstfeld, den Aspirantenkurs abgeschlossen. Die kurzen Informationen aus dem Zentralvorstand zeigten auf, dass auch auf der höchsten Ebene nicht immer alles rund läuft. Der Berner Bergführerverband möchte höhere Führertaxen. Die Sponsorensuche sei auf schweizerischer Ebene härter geworden. An der Präsidentenkonferenz in Zürch wurde eine Statutenänderung mit zwei Varianten vorgestellt. Toni Fullin entschied sich für Variante zwei, die eine gewisse Öffnung in der Wahl des Zentralvorstandes bringt. Die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Bergführervereins (SBV) findet am
16. November im Stockalperpalast in Brig statt, mit anschliessendem Bergführerfest.
Nach über 20 Jahren Tätigkeit in irgendeiner Form für den Bergführerverein Uri sei es Zeit, einer neuen Kraft Platz zu machen. Toni Fullin wünschte am Schluss seines vierten und letzten Jahresberichtes seinem Nachfolger alles Gute, verbunden mit der Hoffnung, dass er mit seiner Motivation junge Bergführer zum Mittragen im Bergführerverein Uri animieren könne.
Gesunde Finanzen und WahlenIn Abwesenheit von Kassier Walter Gehrig berichtete Rechnungsrevisor Sepp Huber über eine gesunde Finanzlage. Das Vermögen stieg dank Ausgabendisziplin um 1`822 auf 13`657 Franken an. Im Unterstützungsfonds sind 12`122 Franken. Die Rechnung wurde genehmigt. Aus dem schriftlichen Bericht von Franz Gisler, Präsident der TK, konnte entnommen werden, dass die Funktionen der Kommission infolge Veränderungen im Schweizerischen Bergführerverein auf Ende Jahr überflüssig werden. Veränderungen werden in den Kaderkursen stattfinden. Der Qualitätsprüfung werde besondere Beachtung geschenkt. Bei den Wahlen fand der abtretende Präsident Toni Fullin in Bergführer und Kröntenhüttenwart Markus Wyrsch einen tüchtigen Nachfolger. Walter Gehrig, Seelisberg, trat als Kassier zurück. Neu setzt sich der Vorstand wie folgt zusammen: Präsident Markus Wyrsch, Erstfeld (neu), Sekretär Andi Banholzer, Göschenen (bisher), Ueli Arnold, Schattdorf (neu), Pius Gnos, Wassen (neu), und Heinz Müller, Schattdorf (neu). Die Chargen werden innerhalb des Vorstands verteilt.
Klettersteig im RynächtUnter «Verschiedenes» orientierte Toni Fullin, dass aus privaten Kreisen die Realisierung eines Klettersteiges im Rynächt im Gespräch sei. Das Anliegen sei über die SAC-Sektion Gotthard an den Vorstand des Bergführervereins Uri herangetragen worden. Die Kosten für die Realisierung und den Unterhalt seien gross, auch müsse die Umweltbelastung berücksichtigt werden. Die tiefe Lage und der trockene Fels seien ein Pluspunkt für den Standort. Für die Urner Bergführer könnte die Realisierung eine Chance sein. Die Korporation sei touristisch interessanten Projekten gegenüber positiv eingestellt, betonte Allmendaufseher Hans Tresch. Der neue Vorstand erhielt die Aufgabe, das Projekt zu studieren und ein eventuelles Mitmachen an einer Versammlung vorzuschlagen oder der SAC-Sektion Gotthard mitzuteilen.
Bei den militärischen und touristischen Tätigkeiten auf der Furka und auf der Oberalp sind Veränderungen im Gange. Der Betrieb der privaten Gaststätten sei nicht für alle Zeiten gesichert, und das Militär möchte seine Unterkünfte verkaufen. Toni Fullin sieht darin für die Bergführer eine interessante Gelegenheit, sich etwas aufzubauen. Präsident Robi Christen überbrachte die Grüsse der SAC-Sektion Lucendro und freute sich über die gute Zusammenarbeit. Regierungsrat Peter Mattli erwähnte, dass die Bergführerausbildung dem EU- Standard angepasst und die Patente europaweit anerkannt würden, obwohl die Schweiz nicht der EU angehöre. Neu wird der Beruf des Bergführers vom Biga anerkannt.
Der neu gewählte Präsident Markus Wyrsch dankte für das Vertrauen, das seine Berufskollegen ihm schenkten. Für die 23 Jahre, die Toni Fullin im Vorstand mitgewirkt hat - vier Jahre davon als Präsident -, danke Markus Wyrsch im Namen aller 54 Urner Bergführer. Orientiert wurde weiter, dass noch keine Bewerbungen für die Bewartung der Leutschachhütte der SAC-Sektion Zimmerberg vorliegen. Die Verantwortlichen würden es schätzen, wenn sich für die interessante Aufgabe Personen aus der Region finden liessen. Mit der Ankündigung, dass man sich am 26. Oktober 2003 zur ordentlichen GV beim Bergführerkameraden Sepp Inderkum im «Tiefenbach» treffen werde, wurde zum kulinarischen und gemütlichen Teil eingeladen.
Urban Camenzind