Der 20. Jahrestag der Eröffnung des Gotthard-Strassentunnels soll mit einer Trilogie des Widerstandes, bestehend aus Wut, Trauer und Freude, begangen werden, erklärte Pia Tresch-Walker an der Pressekonferenz in Flüelen. Die Wut über die verkehrspolitischen Entscheide in Bern habe man mit der Einkleidung des Teufelssteins symbolisiert. Der Trauer werde man mit dem Mahnmal «Weinender Uristier» Ausdruck verleihen und der Freude schliesslich mit dem Mani-Fest am 2. September in Göschenen. «Das Mani-Fest zeigt den eigentlichen Charakter der Urnerinnen und Urner. Wir sind es nicht gewohnt zu resignieren und motiviert, weiterzukämpfen», sagte Pia Tresch-Walker.
Verkehrchaos ohne Alpenschutzartikel
Nationalrat Andrea Hämmerle betonte in seinem Referat, dass sich der Kampf gegen den Transitverkehr und für den Alpenschutz durchaus gelohnt habe. Ohne Alpeninitiative und Alpenschutzartikel wäre das Verkehrschaos noch grösser und wichtige Volksabstimmungen, beispielsweise die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe, die Finanzierung des Öffentlichen Verkehrs und die bilateralen Abkommen hätten nicht gewonnen werden können. «Glaubwürdiger Widerstand ist wichtig», betonte der Bündner Nationalrat. Der Kampf gehe aber weiter. Es gelte eine zweite Gotthardröhre auf jeden Fall zu verhindern, die Bestimmungen des bilateralen Abkommens peinlich genau umzusetzen und schliesslich die Neat unbedingt in den Berg zu verlegen.
Rückblick auf 20 Jahre Widerstand
«Unser anfängliches Vertrauen in die Spielregeln der Demokratie hat sich im Laufe der Jahre als eine schlechte Investition erwiesen», sagte Hedy Burgener in ihrem Rückblick auf 20 Jahre Widerstand gegen den Transitverkehr in Uri. «Doppelzüngigkeit und Schlitzohrigkeit sind mittlerweile Kernbegriffe zur politischen Verhinderung unserer vom Schweizervolk gutgeheissenen Interessen geworden.» Gemeinsam müsse aber der Kampf für die Erhaltung des Lebensraums Alpentäler weitergehen. «Wir wollen aber nicht verbissen kämpfen, sondern immer auch ein Stück der besseren Welt vorwegnehmen, die wir anstreben.»
«Transitverkehr auf die Schienen und die Schienen in den Berg.» Die Forderungen von alt Landrat Anton Arnold waren klar umschrieben. «In nächster Zeit geht es darum, für gute zukünftige Lösungen den Grundstein zu legen. Wir sind nicht bereit, den Lebens- und Erholungsraum im Talboden für zum Teil sinnlose, internationale Warenschieberei' und Profitgier' zu opfern», sagte Anton Arnold.
Weinender Uristier
Unmittelbar neben der Autobahn wurde anschliessend ein Mahnmahl des Künstlers Fredy Odermatt enthüllt. «Die Urnerinnen und Urner sind stolz auf ihr Wappentier, sehr stolz sogar», sagte der Künstler. «Nun steht er aber traurig da, mit billigen Brettern ist er gestaltet. Der Uristier weint. Der Bundesrat gewichtet die Anliegen der Bahntreiber höher als die Meinung der Urner Bevölkerung, deshalb weint der Uristier.»
Stefan Arnold