Im vergangenen Oktober hatte der Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli in der Pfarrkirche ein gleichgeschlechtliches Paar gesegnet. Dies hatte grosses öffentliches Aufsehen erregt, insbesondere nachdem der Churer Bischof Vitus Huonder die Demission von Wendelin Bucheli als Bürgler Pfarrer gefordert hatte.
Der Konflikt zwischen dem Bistum Chur, der Pfarrei Bürglen und Pfarrer Wendelin Bucheli ist nun beigelegt. In der gemeinsamen Medienmitteilung vom 28. April schreiben der Kirchenrat Bürglen und das Bistum Chur, dass man nach mehreren Gesprächen eine Einigung erzielt habe. Bischof Vitus Huonder halte an seiner Forderung gegenüber Pfarrer Wendelin Bucheli, seine Demission als Bürgler Pfarrer einzureichen, nicht fest.
Dies im Gegenzug zur Erklärung von Wendelin Bucheli, die Lehre der Kirche respektieren zu wollen und insbesondere künftig weder öffentlich noch heimlich Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren vorzunehmen.
Vertrauen wieder hergestelltDer Kirchenrat Bürglen ist mit der erzielten Einigung sehr zufrieden, wie Ratsprecher Peter Vorwerk gegenüber dem «Urner Wochenblatt» ausführt. Die Gespräche hätten in einer guten Atmosphäre stattgefunden. Man habe die Anliegen darlegen, Missverständnisse aus dem Weg räumen und das gegenseitige Vertrauen wieder herstellen können, sodass der Bürgler Pfarrer weiterhin als weltoffener und bürgernaher Seelsorger in Bürglen tätig sein könne.
Auch Martin Kopp, Generalvikar der Urschweiz, spricht auf Anfrage von einer sehr zufriedenstellenden Einigung. Dies sei nur möglich gewesen, weil alle Beteiligten eine grosse Bereitschaft an den Tag gelegt hätten, einen gemeinsamen Weg zu finden.
Steht Wendelin Buchel nun unter Dauerbeobachtung aus Chur? Martin Kopp glaubt dies nicht. «Der Bürgler Pfarrer wird seine Arbeit wie bisher weiterführen können, und zwar mit enorm viel seelsorgerischem Können und Vertrauen bei der Bevölkerung und den direkten Vorgesetzten.»
Chur erwarte vom Pfarrer jedoch Gehorsam gegenüber dem Bischof und dass keine Grenzen mehr überschritten werden. Das bedeute aber nicht, dass Pfarrer Wendelin Bucheli in theologischen und seelsorgerischen Fragen nicht eine persönliche Meinung haben dürfe.
Mehr dazu im «Urner Wochenblatt» vom 29. April 2015.
Markus Arnold