«Über Stiere sollte mundart gesprochen werden», erklärte der pensionierte Rektor der Mittelschule Uri, Josef Arnold. «Dem allgemeinen Verständnis zuliebe, wähle ich aber doch hochdeutsch.» Josef Arnold hielt für seinen Jahrgänger und ehemaligen Schulkameraden Toni Walker die Laudatio. Er würdigte nicht nur dessen damalige Stärke im Zeichnen. Würdig fand Josef Arnold auch Toni Walkers ureigene, charakteristische Gestaltungsweise. Eine Art der Gestaltung, welche den Stier auch auf seine eindeutigen Erkennungsmerkmale reduzieren kann: «Mit sparsamen Mitteln darauf hinweisen, worum es geht.» Horn und
Ring gleich Stier!
In der Ausstellung zu finden sind aber auch ausgewachsene Stiere: Ein Mondsüchtiger, der auf der Mondsichel steht, um ein imaginäres, noch ferneres Gestirn anzubrüllen, wie Josef Arnold ausschmückte. Oder Stiere, die himmelwärts streben am Stierenbaum, welcher, so Laudator Arnold, sich ebenso gut als Totem für Uri eignen könnte. Auch wieso die verschiedenen Stierenskulpturen rund um das Bankgebäude platziert sind, erkannte Altrektor Arnold geschickt: «Wer stiär isch, kann zur Bank gehen und Hilfe holen.»
Musikalischer ApfelschussEbenso bodenständig wie der Bronze-Stier der UKB war die musikalische Umrahmung der Vernissage. Das Alphorntrio Apfelschuss traf alle Töne mitten ins Schwarze. Genauso ins Schwarze, wie die treffenden Formulierungen von Laudator Josef Arnold, dessen damaligen schulischen Stärken unschwer zu erkennen, beim Schreiben lagen und liegen.
Die vielzählig anwesenden Gäste und Freunde hatten Gefallen an den Ausführungen von Josef Arnold und an den Werken von Toni Walker. Selbst der Künstler strahlte wie sein blumengeschmückter Bronze-Stier.
Die Ausstellung rund um den Hauptsitz der Urner Kantonalbank in Altdorf ist bis am 5. Oktober rund um die Uhr zu besichtigen. Die Werke in der Bankhalle sind während den Schalteröffnungszeiten zu sehen. Und wer weiss, wohin die Ausstellung nachher geht: Den Stier haben einige im Wappen ...
Daniel Regli