- den 2. Platz. Bei den Damen war die amtierende Schweizermeisterin Daniela Gassmann erwartungsgemäss eine Klasse für sich. Im quantitativ hervorragend besetzten Schülerlauf dominierten die Urnerinnen und Urner beinahe sämtliche Kategorien.Der Rütlischwur-Gedenklauf bleibt weiterhin eine Domäne der Gebrüder Jöhl. Nachdem Karl Jöhl, der mittlerweile wegen familiären Problemen mit dem Training etwas zurückgesteckt hat, in den Jahren 1999, 2000 und 2002 triumphierte, konnte sich nun erstmals sein um zwei Jahre jüngerer Bruder in die Siegerliste eintragen lassen. Toni Jöhl machte bei seiner erstmaligen Teilnahme gleich kurzen Prozess. Unmittelbar im Anschluss an die Sprintwertung beim Hotel Bellevue nach knapp 3 von insgesamt 9,5 Kilometern verabschiedete er sich von seinem letzten Begleiter André Marti. In der Folge baute der 37-jährige, der sich kürzlich beim glänzend besetzten Berglauf in Grabs nur einem Italiener geschlagen geben musste, seinen Vorsprung kontinuierlich bis auf 2 Minuten aus. Trotz seiner frappanten Überlegenheit kam der Tagessieger nicht einmal annähernd an die vom Briten Martin Findlow 1997 gelaufene Streckenbestzeit von 50.20 heran. Die 52.46 von Toni Jöhl sind aber in Anbetracht der grossen Hitze und der ihn kaum fordernden Gegnerschaft dennoch recht hoch einzustufen. Wenn er seine aktuelle Form zu konservieren oder gar noch etwas zu steigern vermag, gehört er an der am 22. Juni quasi vor seiner Haustüre stattfindenden Berglauf-Schweizermeisterschaft zweifellos zu den Anwärtern auf eine Medaille. Vielleicht gelingt es ihm sogar, seinen Heimvorteil auf der Strecke Amden-Arvenbühl in den Titelgewinn umzumünzen.
André Marti erneut ZweiterFür André Marti dürfte der Name Jöhl langsam zum «Ärgernis» werden: Im vergangenen Jahr stand ihm Karl vor der Sonne, und nun war es Toni. Der 25-jährige Erstfelder erkannte die Überlegenheit des St. Gallers aber sportlich fair an: «Als Toni Jöhl nach der von mir gewonnen Sprintwertung die Kadenz steigerte, musste ich ihn ziehen lassen. Ich realisierte schnell, dass diese Pace zu schnell für mich ist. Im Flachstück nahm ich bewusst etwas Tempo weg, weil ich wegen der grossen Hitze nicht das Risiko eines Einbruchs eingehen wollte. Prompt schlossen Martin von Känel und Erwin Müller wieder zu mir auf. Zu Beginn des steilen Schlussstücks konnte ich die beiden dann aber relativ schnell wieder abhängen.»
André Marti, der mittlerweile ganz ins Engadin übergesiedelt ist und dort - ausser im Winter, wenn er als Langlauflehrer tätig ist - als Fortwart arbeitet, deutete seine gute Frühform bereits mit der Berglauf-Bestzeit an der Tell-Stafette an. Kürzlich entschied er auch noch den Berglauf Lugano-San Salvatore für sich. Um ganz an der nationalen Spitze mithalten zu können, muss sich der Blondschopf nach eigener Einschätzung vor allem bei den Übergängen vom Steilen ins Flache und umgekehrt noch steigern. Das Training richtet er denn auch gezielt auf die Beseitigung dieser Schwäche aus. Seine Aussichten für die Schweizermeisterschaft schätzt er auf der wegen ihres eher flachen Charakters nicht sonderlich auf ihn zugeschnittenen Strecke relativ vorsichtig ein. Erklärte Zielsetzung ist eine Topten-Platzierung. Zur Vorbereitung auf den Titelkampf will er noch den Berglauf auf das Haldi und denjenigen von Tavanasa nach Brigels bestreiten.
Die Zeiten, in denen ein halbes Dutzend Urner ganz vorne mitmischte, scheinen endgültig vorbei zu sein. Hinter André Marti klafft zurzeit eine gewaltige Lücke. Zweitbester Urner war René Walker, Göschenen, im 29. Rang. In absehbarer Zukunft wird sich an dieser Situation wohl nicht viel ändern. Bei den Junioren war nämlich kein einziger Urner am Start. Eigentlich schade, denn Ende der Achtziger- und anfangs der Neuzigerjahre war es aufgrund der viel grösseren Dichte an der Spitze erheblich schwieriger, eine gute Gesamtplatzierung herauszulaufen. Heuer blieben lediglich acht Athleten unter 1 Stunde. Es gab schon Austragungen, bei denen mindestens zweimal so viele Läufer diese Schallmauer durchbrachen.
Hoch überlegene SchweizermeisterinBei den Damen war Daniela Gassmann wie im Vorjahr eine Klasse für sich. Die amtierende Berglauf-Schweizermeisterin knöpfte Monika Müller, Oberkirch, über 6 Minuten ab. Besonders deprimierend für die Konkurrentinnen der zierlichen Schwyzerin ist, dass sie nur sporadisch läuft. Eigentlich ist die 39-Jährige Bikerin. 1998 nahm sie in dieser Disziplin sogar an den Olympischen Spielen in Atlanta teil. Daniela Gassmann musste in Seelisberg nur gerade elf Herren den Vortritt lassen.
Beste Urnerin war die Attinghauserin Silvia Schweizer als Fünfte des Gesamtklassements der Damen. Die 33-Jährige ist - ähnlich wie Daniela Gassmann - ebenfalls eine starke Bikerin. Etwas mehr als 1 Minute mehr als Silvia Schweizer benötigte Trix Zgraggen, um die rund 1`100 Meter Höhendifferenz vom Rütli hinauf zur Alp Laueli hinter sich zu bringen. Dies brachte der Triathlon-Spezialistin den 6. Gesamtrang ein.
Urner Erfolge im JugendlaufDer auf einem leicht kupierten Rundkurs ausgetragene 17. Jugendlauf vermochte rund 170 Läuferinnen und Läufern anzulocken. Zusammen mit dem Berglauf verzeichnete die wie gewohnt sehr gut organisierte Veranstaltung die stolze Zahl von rund 300 Teilnehmenden. Ausser bei Schülern C, den Schülern B und der männlichen Jugend A gab es in sämtlichen Kategorien Urner Siege zu feiern. Zuoberst aufs Podest schafften es: Lea Schuler, Altdorf (Schülerinnen C), Jasmine Brand, MR Attinghausen (Schülerinnen B), Tiziana Gisler, LA TV Erstfeld (Schülerinnen A), Roman Furger, LA TV Erstfeld (Schüler A), Jasmin Widmer, LA TV Erstfeld (weibliche Mädchen B), Iris Baumann, SC Wassen (weibliche Jugend A), und Michael Furger, LA TV Erstfeld (männliche Jugend B). Herausragend waren die Leistungen von Jasmin Widmer und Michael Furger. Beide brachten das Kunststück fertig, deutlich schneller zu sein die Siegerin respektive der Sieger der nächsthöheren Kategorie.
Aus der RanglisteBerglaufGesamtwertung: 1. Toni Jöhl, Amden, 52.45; 2. André Marti, Erstfeld, 54.45; 3. Erwin Müller, Oberkirch, 55.39; 4. Martin von Känel, Reichenbach, 56.14; 5. Thomas Merker, Luzern, 58.04; 6. Matthias Vonäsch, Vordemwald, 58.52; 7. Wisi Steinbacher, Seewen, 58.59; 8. Stefan Lamain, Holland, 59.39; 9. Andreas Wettach, Zug, 1.00.55; 10. Daniel Schmid, Wettingen, 1.01.08; 11. Urs Stäheli, Will, 1.02.11; 12. Daniela Gassmann, Galgenen, 1.02.28; 13. Urs Pess, Ebikon, 1.02.30; 14. Eugen Ulrich, Sattel, 1.02.46; 15. Beat Fluri, Stans, 1.03.16; ferner: 29. René Walker, Göschenen, 1.06.38; 36. Erwin Arnold, Haldi, 1.09.32; 43. Paul Epp, Göschenen, 1.10.47; 45. Georg Truttmann, Seelisberg, 1.11.04; 47. Markus Isaak, Urnerboden, 1.11.47; 49. Werner Arnold, Haldi, 1.11.52;, 52. Gregor Müller, Altdorf, 1.13.23; 55. Robi Arnold, Bürglen, 1.14.18; 56. Silvia Schweizer, Attinghausen, 1.14.37; 57. Sepp Schuler, Spiringen, 1.14.43.
Urs Hanhart